Julia Extra Band 0292
nicht, ich habe noch nie etwas für lose Beziehungen übrig gehabt, und die eine feste, die ich eingegangen bin, hat auch nicht gerade glücklich geendet, wie du ja weißt.“
„Willst du damit sagen, du …?“ Seine Stimme verebbte, als schien ihm der Schluss, den ihr Geständnis zuließ, viel zu unglaubwürdig. „Soll das heißen, dass du nach Lucas Tod … im Zölibat gelebt hast?“
Libby lachte trocken auf. „Warum erstaunt dich das nur so? Für viele Menschen ist es eine Lebenseinstellung.“
„Mag sein, aber eine schöne junge Frau wie du, die ihren Körper vor aller Augen zur Schau stellt und dadurch jeder Art von Versuchung ausgeliefert ist?“
Libby zuckte mit den Achseln. „Vielleicht war ja niemand dabei, durch den ich mich versucht gefühlt hätte, meine Moralvorstellungen zu lockern?“, versuchte sie es im leichten Ton.
„Und warum dann jetzt?“ Seine Stimme klang rau und samtig zugleich.
Libby schaute in Romanos angespanntes Gesicht, beugte sich vor und küsste ihn auf das feste Kinn.
Weil ich mich bei dir sicher fühle, hätte sie ihm am liebsten gesagt. Aber das hätte sie noch verletzlicher gemacht, als sie es so schon war.
„Tja, warum tue ich das, Romano … Warum nur“, antworte sie zögernd und suchte verzweifelt nach einem überzeugenden Argument. „Du solltest doch eigentlich wissen, dass du auf Frauen einfach unwiderstehlich wirkst“, erklärte sie dann mit einem lasziven Unterton und legte eine Hand auf seine stoppelige Wange.
Er umfasste ihre Finger und presste sie auf sein wild hämmerndes Herz. „Versuch keine Spielchen mit mir, cara !“
„Ich … Das wollte ich doch auch gar nicht“, stammelte sie erschrocken. „Aber du musst das doch besser kennen als ich. Manchmal trifft man jemanden, dessen Chemie so perfekt zu einem selbst passt, und … peng!“
Romano stutzte kurz und brach in schallendes Gelächter aus. „Besser hätte ich es auch nicht formulieren können!“
Libby errötete. „So meinte ich das nicht, und das weißt du auch genau!“
„Natürlich weiß ich das“, beruhigte er sie, immer noch lachend.„Ich sehe dich nur so gerne erröten. Welche Frau bringt so etwas heute noch zustande?“
Ungeachtet Libbys beleidigter Miene zog er ihre Hand an die Lippen und küsste jede einzelne rosige Fingerspitze.
„So, dann hast du also keinerlei verpflichtende Bindung am Hals und liebst es, mit mir ins Bett zu gehen“, resümierte er selbstbewusst, was zur Folge hatte, dass sich die Farbe auf Libbys Wangen noch vertiefte. „Das heißt dann ja wohl, dass du keinerlei Einwände hast, meine zukünftige Geliebte zu sein.“
Libby stockte der Atem. Ihr war, als hätte Romano ihr ein Messer ins Herz gerammt, doch dessen schien er sich nicht im Geringsten bewusst zu sein.
Seine Geliebte!
„Das bin ich also für dich?“, fragte sie tonlos.
„Liegst du nicht gerade nackt neben mir in meinem Bett?“, fragte er heiser, beugte sich vor und umfasste eine rosige Brustspitze, die ihm hart und fordernd entgegenzustreben schien, mit seinen heißen Lippen. Dann richtete er sich wieder auf und begutachtete zufrieden das Ergebnis. „Ich denke nicht, carissima , dass es daran auch nur den leisesten Zweifel gibt.“
Sie wollte protestieren, brachte aber keinen Laut heraus, sondern verdrängte die schwache Stimme, die ihr signalisierte, dass diese Verrücktheit ihr nur noch mehr Schmerz bereiten konnte, in den Hinterkopf.
Denn es war absolut verrückt, sich mit Romano Vincenzo einzulassen! Besonders da es nicht den leisesten Zweifel gab, dass sie diesen Mann liebte – von ganzem Herzen und ganzer Seele. Verzweifelt und hoffnungslos …
Ihr zweiter Liebesakt war für Libby wie ein kleiner Tod, in dem ihre romantischen Träume starben. Doch gleichzeitig hatte sie sich nie im Leben so lebendig gefühlt wie in Romanos Armen, als er sie in eine Welt voller Leidenschaft und Lust entführte, die ihr bisher verschlossen geblieben war …
Er war in der Küche, als Libby die Treppe hinunterging, nachdem sie geduscht hatte und sich schon wieder ein wenig selbstsicherer fühlte.
Romano hatte sie nicht kommen hören, so stand sie eine ganze Zeit unbemerkt gegen eine kühle Marmorsäule gelehnt und beobachtete ihn. Die Art und Weise, wie er mit den Küchenutensilien hantierte, verriet Praxis, Kreativität und Selbstvertrauen. So kam Libby gegen ihren Willen zu der Erkenntnis, dass dieser Mann offenbar jeder Herausforderung lässig standhielt … Sogar ihr.
„Du liebst
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