Julia Extra Band 0293
bekommen.“
„Ach, die Hassells tauchen nie in den britischen Medien auf“, winkte er ab. „Und niemand in England hat eine Ahnung davon, wo ich mich an diesem Wochenende befinde.“
„Aber sie werden es spätestens wissen, sobald du den Zuschlag erhältst“, konterte sie.
„Heißt das, du machst mit?“
Susan seufzte. „Habe ich denn eine Wahl? Wenn deine Karriere am Ende ist, habe ich selbst auch keinen Job mehr. Und ich kann darauf verzichten, wegen eines Skandals von der Presse belagert zu werden. Obendrein will ich nicht, dass meine …“ Sie brach erschrocken ab.
„Deine Schwester?“, drängte er.
Entsetzt starrte sie ihn an. „Was weißt du über meine Schwester?“
„Du kümmerst dich seit etwa zehn Jahren um sie. Seit dem Tod eurer Eltern“, antwortete er ruhig. „Wie alt ist sie jetzt? Achtzehn? Tja, schlechte Publicity würde ihr bestimmt nicht guttun.“
Wutschnaubend wollte Susan sich losschnallen, aber Julian packte mit einer schnellen Bewegung ihr Handgelenk. „Na, na, Susan. Du willst uns doch nicht schon so früh auffliegen lassen?“
Sie schluckte ihren Ärger hinunter und bemühte sich krampfhaft, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. „Wieso das alles?“, fragte sie erstickt.
Julian schwieg einen Moment. „Wenn du es durch dieses Wochenende schaffst, zahle ich dir für den Rest des Jahres doppeltes Gehalt. Und ich garantiere dir, dass ich deinen Namen aus der Presse heraushalten werde, sollte diese Geschichte jemals ans Licht kommen.“
Überrascht riss sie die Augen auf. „Wie willst du das anstellen?“
„Überlass das nur mir, in diesem Punkt kannst du dich voll und ganz auf mich verlassen. Ich gehe keine unnötigen Risiken ein.“
„Dies scheint mir aber ein ziemlich unnötiges Risiko zu sein“, widersprach sie barsch.
„Aber nicht uninteressant, das musst du zugeben“, erwiderte er grinsend und brachte sein Gesicht ganz dicht an ihres. „Und sogar ein wenig reizvoll …“ Sein Atem streifte ihre Wange, und Susan bekam eine Gänsehaut.
Der magische Augenblick war vorbei, und Julian lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Es könnte für uns beide ein einzigartiges Abenteuer werden“, fuhr er fort, und Susan vermochte nicht zu deuten, was genau er damit meinte.
Dann wurde sein Blick wieder intensiver, und in seinen Augen glitzerte es verdächtig. „Du wirst in einer wunderschönen karibischen Villa wohnen“, erklärte er in seidenweichem Ton. „Du wirst teuren Wein trinken, köstliches Essen zu dir nehmen, atemberaubende Designerkleider tragen und interessante Menschen treffen. Welche Frau würde das nicht genießen?“
Damit hatte er natürlich recht, das musste sie zugeben. Obwohl diese ganze Idee äußerst bizarr war …
Andererseits hatte Susan in ihrem bisherigen Leben wenig außergewöhnliche Erfahrungen gemacht, wenig gewagt. Ständig galt ihre Sorge nur ihrer kleinen Schwester. Die Vorstellung, sich mit Julian auf dieses verbotene Spiel einzulassen, war mehr als verlockend.
Es fiel ihr immer schwerer, an ihrer Vernunft festzuhalten. „Was ist mit dir? Warum wäre es für dich ein Abenteuer?“, wollte sie wissen.
„Weil ich es mit dir zusammen erlebe“, antwortete er unumwunden, und dieses Geständnis versetzte ihr einen heißen Stich in der Magengegend. Meinte er das etwa ernst? „Also, kann ich auf dich zählen?“
Das Rauschen in Susans Kopf machte es ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie wurde von ihrem eigenen Übermut mitgerissen und wusste genau, dass es nun ohnehin kein Zurück mehr für sie gab.
„Ja, ich mache mit“, sagte sie leise und spürte, wie Julian ihre Hand nahm.
„Ich kann es kaum erwarten“, murmelte er.
Seit er sie in diesem silbernen Abendkleid bewundern durfte, fragte er sich im Stillen, ob er sie an diesem Wochenende verführen würde. Er musste vorsichtig sein, mit Bedacht vorgehen, denn Susan Chandler ließ sich offenbar nicht gern manipulieren. Aber in diesem Augenblick war nur wichtig, dass er sie in der Hand hatte – denn genau dort wollte er sie haben …
3. KAPITEL
Während des ausgiebigen Abendessens einigten sie sich auf die Geschichte ihres Kennenlernens.
„Im Zweifelsfall sollten wir so nahe wie möglich bei der Wahrheit bleiben“, schlug Julian vor. „Umso geringer ist das Risiko, dass wir uns verraten. Und jetzt zu den Tatsachen: Wir sind seit sechs Wochen verheiratet. Du hast lange für mich gearbeitet, und irgendwann …“
Susan spürte, wie sie immer
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