Julia Extra Band 0293
aus Antonides Marine herauszuziehen und sein faules Strandleben zu finanzieren.
Peters Augen blitzten. Mit wütenden Bewegungen schichtete er seine Skizzen zu einem Stapel und stopfte ihn zurück in die Mappe. „Danke, dass du ernsthaft darüber nachgedacht hast“, sagte er sarkastisch. „Es war schön, dich zu sehen und wirklich ermutigend zu wissen, dass du so hilfsbereit bist. Bemüh dich nicht, ich finde den Weg hinaus.“
Alle Gegenstände wackelten, als er die Tür hinter sich zuknallte.
Einen Moment blieb Elias regungslos sitzen. Was, fragte er sich, würde jetzt noch passieren. Er betrachtete die Tür, wartete auf die Katastrophe und wünschte zugleich, Tallie möge in sein Büro kommen, ihn anlächeln und alles wäre wieder gut.
Sie kam nicht.
Weil, rief er sich wieder ins Gedächtnis, das Leben nun mal nicht so war. Deshalb öffnete er die Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag, und versuchte, sich auf den Inhalt zu konzentrieren.
Es gelang ihm nicht.
10. KAPITEL
„Tallie? Du hörst mir ja gar nicht zu!“
„Natürlich höre ich zu, Dad.“ Nun ja, zumindest ein bisschen. In Wahrheit befasste sich ihr Gehirn mit weit wichtigeren Dingen, zum Beispiel, was während des Liebesspiels letzter Nacht eigentlich mit ihr passiert war.
„Dann antworte auch. Ich habe den Bericht vor mir liegen, den Elias mir geschickt hat. Ich mache mir Sorgen um die Gewinne.“
Bericht? Elias hatte einen Bericht geschickt? Sie hatte erwähnt, ihr Vater wolle einen Blick in die Bilanzen werfen. Verantwortungsvoller Elias.
Unverantwortliche Tallie. Törichte Tallie. Dumme Tallie.
Keine dieser Tallies wollte heute Morgen mit ihrem Vater über Geschäftliches diskutieren.
Alles, woran sie denken konnte, war Elias … und dass sie sich irgendwie in ihn verliebt hatte.
Anders als bei Brian hatte sie kein Blitz getroffen. Bei Elias war es ein langsamer Prozess gewesen. Sicher, er war attraktiv, sein Körper makellos. Er war klug, dynamisch und entschlossen. Er sorgte sich um seine Familie, seine Angestellten, sogar um die Präsidentin, die ihm vor die Nase gesetzt worden war.
Das Wunder war nicht, dass sie ihn liebte. Verwunderlich war, dass sie so lange gebraucht hatte, es zu erkennen.
Was sollte sie jetzt nur tun?
Elias war nicht Brian. Im Gegensatz zu Brian hatte er sein Herz mit einer eisernen Rüstung gepanzert.
Und obwohl Tallie sich sicher war, dass er sie mochte oder es zumindest genoss, mit ihr ins Bett zu gehen, würde ein Wort der Liebe ihm nicht so einfach über seine Lippen kommen.
„Was er wegen der Gewinne zu unternehmen gedenkt, habe ich gefragt“, meldete sich ihr Vater jetzt lauter zu Wort.
„Gewinne?“
„Herrje, konzentrier dich bitte. In den letzten zwei Quartalen sind die Gewinne zurückgegangen. Was ist denn los mit der Firma?“
Tallie durchforstete ihr Gehirn auf der Suche nach einer Antwort, die ihren Vater zufriedenstellen würde. „Wir nehmen einige Veränderungen vor. Rationalisierungsmaßnahmen, andere Bereiche fallen ganz weg. Außerdem sehen wir uns nach Expansionsmöglichkeiten um.“
„Ich weiß, ich weiß. Irgend so ein Laden mit Segelbekleidung“, entgegnete er ungeduldig. „Ich hoffe, ihr tut das Richtige, weil …“
„Weil du Geld investiert hast.“ Was, neben seine Tochter unter die Haube zu bringen, die Quintessenz des Ganzen war.
Er hatte gewollt, dass sie sich in Elias verliebte! Tatsächlich hatte er alles eingefädelt, damit seine Tochter eine gute griechische Ehefrau wurde und endlich aufhörte, in seine Fußstapfen treten zu wollen.
Sie fragte sich, wie er reagieren würde, wenn sie ihm sagte, sein Plan sei aufgegangen … zumindest der Teil, in dem sie sich verliebte.
„Du hast doch Erfahrung auf diesem Gebiet, Thalia. Du solltest mit Antonides zusammenarbeiten.“
„Das tue ich ja.“
„Ach ja? Jeden Tag?“
„Natürlich.“
„Warum hat er dich dann noch nicht um eine Verabredung gebeten?“
Weil er das nicht tun muss, wollte sie antworten. Ich bin in sein Bett gefallen, ohne dass er etwas Besonderes dafür hätte tun müssen. Und jetzt haben wir eine Affäre, und ich liebe ihn, und er wird mit mir Schluss machen, und das alles verdanke ich dir.
Stattdessen sagte sie: „Auf Wiederhören, Dad.“ Sie legte auf.
Tallie versuchte, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, aber es gelang ihr nicht. Schließlich stand sie auf, griff nach ihren Krücken und humpelte aus dem Büro.
„Rosie! Ich werde …“ Sie blieb wie angewurzelt
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