Julia Extra Band 0293
Julian sie wieder losließ.
„Wir gehen gleich schnorcheln“, verkündete er. „Der Fischbestand hier ist absolut beeindruckend.
„Ich bin keine gute Schwimmerin“, warnte Susan ihn.
Lachend nahm er ihre Hand, verschränkte seine Finger mit ihren und gab ihr noch einen Kuss. „Ich werde auf dich achtgeben.“
Damit sollte er recht behalten. Als sie später zusammen ins Wasser gingen, konnte Julian seinen Blick nicht mehr von Susan abwenden. Der Anblick ihres aufreizenden Körpers in dem sexy Bikini erregte ihn mehr, als ihm lieb war.
Aber auch Susan hatte Mühe, sich auf das Schwimmen zu konzentrieren. Julians braun gebrannte Muskeln lenkten sie von jeglichen klaren Gedanken ab. Sie konnte nur noch daran denken, jeden Zentimeter dieser herrlich schimmernden Haut zu berühren.
„Vorsicht bei den Felsen“, rief Julian ihr zu. „Da soll es ein paar stärkere Strömungen geben. Nichts wirklich Gefährliches, aber auch nicht zu unterschätzen.“
Beide bemerkten plötzlich, wie feindselig Geoffrey sie von weitem beobachtete.
Julian stieß einen abfälligen Laut aus. „Das Problem mit Leuten wie ihm ist, dass sie meinen, durch Überheblichkeit und Missgunst an ihr Ziel zu kommen“, brummte er. „Stears hat bereits mehr als ein gutes Geschäft an mich verloren, musst du wissen.“
„Ist er deshalb so hinter dir her?“, wollte Susan wissen, und ihr Ton klang ungewöhnlich scharf. „Oder weil du mit seiner Frau geschlafen hast?“
Julian grinste frech. „Eifersüchtig, mein Schatz?“
„Das hättest du wohl gern!“
Gleichgültig hob er die Schultern. „Jedenfalls mache ich mir keine Sorgen wegen dem Kerl. Er ist zu dumm, um mit Partnern wie Hassel umgehen zu können.“
Seine harten Worte taten Susan fast körperlich weh. „Ist eigentlich jeder nur eine Art Spielzeug für dich?“, fragte sie leicht resigniert.
„Was glaubst du?“, forderte er sie heraus.
Diese Gegenfrage verblüffte sie, und Susan wusste nichts darauf zu erwidern. Eine Weile starrten sie sich nur schweigend an, dann ließen sie das Thema einfach fallen und widmeten sich wieder der faszinierenden karibischen Unterwasserwelt.
„Komm schon, Susan“, ermunterte Julian sie, als sie zwischendurch auftauchten. „Wir wagen uns bis dort drüben vor. Ich passe schon auf dich auf.“
„Warum sollte ich dir wohl vertrauen?“
„Weil du es kannst.“
Dieser Satz klang so wundervoll vielversprechend. Susan musste sich immer wieder krampfhaft daran erinnern, dass er ihr nur etwas vorspielte. Dabei war dieser Tag so einzigartig, das seichte Wasser und die warme Sonne auf ihrem Rücken … Sie würde nie vergessen, welch unglaubliche Schönheit sie zusammen mit Julian unter dem Meeresspiegel entdeckt hatte. Wenn es nach ihr ginge, könnte dieser Moment bis in alle Ewigkeit dauern.
Warum nicht?, riet ihr eine innere Stimme. Vielleicht kannst du eine Beziehung zu Julian aufbauen. Selbst wenn es keine wahre Liebe ist, teilt ihr doch wenigstens Hingabe, Zuneigung und Leidenschaft.
All das hatte Susan auch immer gewollt und nie bekommen – genau wie die wahre Liebe.
Eine Dreiviertelstunde später tauchten sie schließlich in einer kleinen Seitenbucht auf, außerhalb der Sichtweite vom Hauptstrand.
„Wir sollten eine Pause machen“, rief Julian ihr zu. „Wir sind jetzt schon über eine Stunde im Wasser. Du musst doch langsam erschöpft sein.“
Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Es ist einfach berauschend. Ich habe so etwas noch nie im Leben gesehen.“ Stumm beobachtete sie, wie glitzernde Wassertropfen auf Julians gebräunter Brust abperlten und seinen flachen Bauch hinunterrannen. „Du bist Erlebnisse dieser Art bestimmt gewöhnt.“
„Wie kommst du darauf?“
„Wegen der Artikel über dich, nehme ich an“, erklärte sie achselzuckend. „Dort wird ständig über dein aufregendes Jetsetleben berichtet.“
„Ah, verstehe.“
„Wo bist du eigentlich aufgewachsen?“, wollte sie spontan wissen. Schon lange plagte sie der Wunsch, mehr über diesen geheimnisvollen, fesselnden Mann zu erfahren.
Es dauerte lange, bis er schließlich antwortete. „Edinburgh.“
„Ach, wirklich?“
„Um ehrlich zu sein …“ Er brach kurz ab. „Ich habe in dem Haus gelebt, in dem heute das Büro ist. Für eine Weile jedenfalls.“ Man merkte ihm an, dass ihn unliebsame Erinnerungen einholten.
„Aber …“ Ihr fiel ein, dass der Stadtteil Cowgate vor zwanzig, dreißig Jahren nicht mehr als ein Slum war. War Julian etwa dort
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