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Julia Extra Band 0293

Julia Extra Band 0293

Titel: Julia Extra Band 0293 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Cox , Anne McAllister , Jackie Braun , Kate Hewitt
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hatte sie vorerst in die Ecke ihres Schlafzimmers gestellt. Sie wollte die kostbaren Sachen darin nicht mehr sehen und schon gar nicht behalten. Es waren Erinnerungen an ein Leben, das sie niemals führen würde.
    Anschließend sah sie nach Dani, die zusammengerollt in ihrem Bett lag. Das Knarren der Tür schien die kleine Schwester geweckt zu haben, denn plötzlich richtete sie sich blinzelnd auf.
    „Susan …“
    „Oh, Dani.“ Susans Herz krampfte sich zusammen. „Ich bin ja so froh, dich zu sehen.“
    „Ich auch.“ Innig umarmten sich die Schwestern, und Dani legte den Kopf an Susans Schulter.
    „Tut mir leid, dass ich nicht eher nach Hause kommen konnte“, flüsterte Susan. „Es war ein wenig … kompliziert.“
    Dani schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „War da ein Mann im Hintergrund, als ich mit dir telefoniert habe?“
    Zu ihrem Entsetzen wurde Susan dunkelrot, und Dani lachte. „Ich dachte, du wärst geschäftlich unterwegs gewesen.“
    „War ich auch“, verteidigte Susan sich schnell und war erleichtert, als sie von unten den Kessel pfeifen hörte. „Schlaf jetzt wieder. Wir reden morgen über alles.“
    Es tat gut, in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken und die letzten Tage noch einmal Revue passieren zu lassen. Susan dachte an Julians verletzende Worte, wie erbärmlich ihr trostloses kleines Leben doch sei. Und inzwischen war sie sich der unendlichen Leere in ihrem Haus, ihrem Leben und ihrem Herzen selbst bewusster denn je.
    Sie musste diese Leere füllen – irgendwie. Aber wenn nicht Julian, wer sollte dann ihrem Leben einen Sinn verleihen? Traurig und müde stützte sie ihren Kopf auf die Unterarme.
    Im Büro war es ohne Julian ziemlich ruhig. Er hatte Susan drei Seiten mit Anweisungen hinterlegt, die sie so bald wie möglich abarbeiten sollte.
    „Es geht das Gerücht um, du wärst mit Julian Douglas in die Karibik geflogen“, erkundigte sich eine Kollegin von ihr beiläufig, als Susan gerade ihr erstes Schreiben tippte. „Ist das wahr?“
    „Ja“, antwortete Susan zögernd. „Mr. Douglas wollte sich für einen Auftrag bewerben und brauchte eine Assistentin.“
    Ihre Kollegin Lisa nickte neidisch. „Wie ist er denn so? Ich meine, außerhalb der Arbeit?“
    „Das Wochenende war reine Arbeitszeit“, erwiderte Susan mit Nachdruck. „Demzufolge war er wie sonst auch.“
    Enttäuscht und offenbar auch leicht genervt verließ Lisa den Raum.
    Susan seufzte. Was wohl für Klatsch und Tratsch wegen dieses Wochenendtrips bereits im Umlauf war? Wie viele unliebsame Erinnerungen würde sie wieder verdrängen müssen, wenn jedermann sie auf diese anstrengende Zeit ansprach? Und was war, wenn man in Edinburgh Wind von der falschen Hochzeit bekam?
    Geoffrey Stears könnte Julian leicht vor der europäischen Baubranche an den Pranger stellen. Entweder flog dann alles auf, oder Julian würde erneut versuchen, Susan als Ehefrau einzuspannen, um seinen Ruf zu retten.
    Jeder wusste es. Julians Lächeln fror allmählich ein, während er zahlreiche Glückwünsche von erstaunten und zweifelnden Arbeitskollegen und Angestellten entgegennahm.
    Natürlich war Geoffrey Stears überall herumgelaufen und hatte jedem erzählt, Julian Douglas wäre verheiratet. Es waren für Julian zwei anstrengende Tage in London gewesen, weil er zusätzlich noch das Geschäft mit Jan Hassell unter Dach und Fach bringen musste. Und die ganze Zeit über kochte um ihn herum die Gerüchteküche.
    Jetzt war er endlich auf dem Weg zurück nach Edinburgh, zurück zu seiner liebreizenden Gattin. Julian war bewusst, dass es momentan nicht möglich war, diese Ehefarce ohne großes Aufsehen zu beenden. Man würde Fragen stellen, und der Großauftrag wäre verloren.
    Alles wegen Geoffrey, und selbstverständlich auch wegen Susan! Warum musste sie sich bloß in ihn verlieben?
    Immerhin bildete sie sich dieses Gefühl nur ein, dessen war Julian sicher. Er wusste besser als jeder andere, dass es nichts Liebenswertes an seiner Person gab. Susan hatte sich in eine Emotion hineingesteigert, die sie nicht richtig einzuordnen wusste.
    Und sie hatte recht. Da war nichts hinter seiner sogenannten harten Schale. Er war leer, ausgehöhlt – und das seit dem Augenblick, als seine Mutter ihn auf einer Treppe ausgesetzt hatte und sich niemals wieder blicken ließ.
    Vielleicht aber auch schon vorher, während er durch den Slum von Edinburgh streifte und um Kleingeld bettelte, weil seine Mutter es von ihm verlangt hatte.
    Er lachte in sich hinein. Wenn

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