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Julia Extra Band 0293

Julia Extra Band 0293

Titel: Julia Extra Band 0293 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Cox , Anne McAllister , Jackie Braun , Kate Hewitt
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flüsterte Claire überwältigt, ja, von etwas wie Ehrfurcht erfüllt beim Anblick der riesigen Nadelbäume, die hoch über ihnen aufragten.
    „So habe ich auch reagiert, als ich sie entdeckte“, sagte Ethan.
    „Was für Bäume sind das?“ Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um zu den Wipfeln blicken zu können.
    Es duftete nach Harz, und die grünen Zweige bogen sich vor dem Himmel zueinander wie ein hohes luftiges Gewölbe.
    „Das sind weiße Zedern.“ Er ließ endlich ihre Hand los und machte eine umfassende Geste. „Man nennt das hier ‚Tal der Riesen‘.“
    „Ich verstehe gut, warum.“ Claire ging zu einem der Bäume und lehnte sich an den Stamm. „Wie alt sind sie wohl?“
    Ethan zuckte die Schultern. „Ich bin kein Experte, aber ich habe gelesen, dass manche von ihnen auf mehr als fünfhundert Jahre geschätzt werden.“
    „Stell dir nur vor, was sie alles erlebt haben in der Zeit.“ Sanft strich sie über die raue Rinde. „Schade, dass sie nicht davon erzählen können.“
    „Du wirst den Baum jetzt aber nicht nach Art der Hippies umarmen, oder?“, fragte er argwöhnisch.
    „Warum nicht?“, erwiderte sie von oben herab. „Ich könnte … abgesehen davon, dass er mit seinem Umfang nicht in meine Arme passt!“
    Ethan lachte. „Diese Begeisterung für die Natur im Rohzustand kenne ich ja gar nicht von dir.“
    „Sie ist auch ziemlich neu. Bis vor kurzem war das, was bei mir Kampieren am Nächsten kam, eine Nacht in einem Hotel, wo sie abends nicht die Bettdecke zurückschlagen.“
    „Es gab also keine Praline auf dem Kissen? Wie primitiv! Geradezu barbarisch.“
    „Witzbold!“ Claire lachte leise.
    „Woher kommt denn diese neue Liebe zur Natur?“
    „Liebe möchte ich es nicht unbedingt nennen“, erwiderte Claire. „Eher Respekt. Die Radtour im Himalaya hat meinen Horizont erweitert, im wahrsten Sinn des Wortes … und in mehr als einer Hinsicht.“
    „Es läuft immer wieder auf diesen Trip hinaus“, bemerkte Ethan. „Der scheint wirklich ein Wendepunkt für dich gewesen zu sein.“
    „Richtig. Nur deshalb bin ja überhaupt hier mit dir.“
    „Du hast dich wirklich verändert.“ Er räusperte sich. „Wie du mir schon öfter erklärt hast.“
    „Und jetzt fängst du endlich an, mir zu glauben?“ Sie warf ihm einen schrägen Blick zu.
    „Ja, du bist nicht mehr wie früher.“
    „Ich habe viel gelernt auf der Tour. Auch über mich.“
    „Zum Beispiel?“ Ethan stellte sich dicht vor sie.
    Sie fühlte sich plötzlich wie gefangen, aber das war es nicht, was ihre Haut prickeln ließ.
    Claire beschloss, das Gespräch wieder in seichtere Gewässer zu steuern, denn es drohte, allzu ernsthaft zu werden.
    „Na ja, ich habe gelernt, praktisch überall schlafen zu können. Meist haben wir gezeltet, bestenfalls in sehr primitiven Häusern übernachtet.“
    Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Ich kann mir dich in einem Schlafsack überhaupt nicht vorstellen. Außer, er liegt auf Laken aus Satin.“
    „Ich bevorzuge extrafeine Baumwolle aus Ägypten“, informierte sie ihn von oben herab.
    „Richtig. Das ist der wahre Luxus.“ Ethan nahm den kleinen Rucksack von den Schultern und holte eine Flasche Wasser heraus.
    Nachdem er sie aufgeschraubt hatte, reichte er sie Claire, die einen großen Schluck nahm, da sich ihre Kehle plötzlich seltsam trocken anfühlte.
    Dann trank Ethan, wobei sie ihm auf die Lippen blickte. Feste, schön geschwungene, sehr … sinnliche Lippen. Die er gut zu gebrauchen wusste, wie sie sich erinnerte.
    „Spann mich nicht so auf die Folter“, sagte Ethan rau.
    „Wie meinst du das?“ Sie schrak aus ihren Erinnerungen hoch.
    „Ich will wissen, wie deine Geschichte ausgeht.“
    Worum war es noch mal gegangen? überlegte Claire verzweifelt.
    „Okay, wo war ich stehen geblieben?“, erkundigte sie sich bemüht beiläufig.
    „Es ging eher ums Liegen. Im Schlafsack.“
    Dabei fiel ihr ein komischer Zwischenfall ein, den sie auf der Tour erlebt hatte, und sie musste leise lachen. „Das erinnert mich an das erste Mal, als meine neuen Freundinnen und ich allein ein Zelt aufstellen mussten. Keine von uns war darin sehr geübt. Wir haben mehr als zwei Stunden dafür gebraucht … und in der Nacht ist das Ding natürlich über uns zusammengebrochen.“
    „Was habt ihr dann gemacht?“
    „Das einzig Mögliche: uns umgedreht und weitergeschlafen, weil wir viel zu kaputt waren, um etwas zu unternehmen.“ Claire strich noch einmal über den rauen Stamm des

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