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Julia Extra Band 0293

Julia Extra Band 0293

Titel: Julia Extra Band 0293 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Cox , Anne McAllister , Jackie Braun , Kate Hewitt
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dass sich alles so entwickelt.“
    „Ich auch nicht“, stimmte er zu.
    Selten waren sie sich über etwas so einig gewesen.
    Warum machte ihm das plötzlich Sorgen?
    Ethan räusperte sich. „Um noch mal auf die … Kinder und ihre Erziehung zurückzukommen: Ich bin durchaus dafür, dass man Selbstständigkeit fördern sollte und sich die Kleinen ruhig auch mal anstrengen sollen, um ein Ziel zu erreichen. Das ist aber doch noch ganz etwas anderes, als das Kind bitten zu müssen, mit dem Austragen von Zeitungen zum Haushaltsgeld beizusteuern, weil man sich sonst kein Gemüse leisten kann.“
    So war es ihm als Jungen ergangen. Und er würde nahezu alles tun, damit es seinen Kindern nie so erging. Ihnen zuliebe … und sich selbst auch. Er wusste noch, wie schwer es seiner Mutter gefallen war, ihn wöchentlich um das Geld zu bitten, das er so mühsam verdiente.
    „Ich versteh dich ja“, versicherte Claire ihm. „Ich meinte ja auch nur, dass Eltern ihren Kindern so viel zu geben versuchen, wie sie nur können. Kinder reicher Eltern bekommen also automatisch mehr. Und damit machen sie es dem Nachwuchs, gar nicht mal absichtlich, viel zu leicht.“
    Er überlegte kurz und musste dann zugeben, dass sie nicht unrecht hatte. „Okay, das kann ich sozusagen unterschreiben.“
    „Jedenfalls wollte ich, als es um die Radtour zugunsten der Straßenkinder ging, es mir mal nicht so einfach machen, sondern eine Anstrengung unternehmen. Geld zu spenden, wenn man mehr als genug davon hat, ist kein Kunststück. Ich wollte etwas beitragen, das mich … na ja, Mühe kostete.“
    „Das war eine noble Geste“, lobte er.
    Sie wies das Kompliment mit einem Kopfschütteln zurück. „Wieso? In dem Artikel, der mich auf die Radtour aufmerksam gemacht hat, wurden Leute zitiert, die schon an ähnlichen Unternehmungen teilgenommen hatten. Alle haben gemeint, es sei für sie eine Herausforderung gewesen, eine Reise zum eigenen Ich, die nur wenige Wochen dauerte, aber das ganze Leben veränderte.“
    „Das ganze Leben veränderte?“, wiederholte Ethan skeptisch.
    „Ich weiß, es klingt wie das typisch esoterische Psychogeschwätz.“ Claire seufzte. „Mein Vater hat das jedenfalls behauptet. Er war durchaus dafür, dass ich Geld für eine so lobenswerte Sache spendete, vor allem, wenn sich dadurch als Nebenwirkung positive Publicity für die Firma ergeben würde. Er hat auch vorgeschlagen, ich könne mich doch als Sprecherin für das Komitee zur Verfügung stellen, das die Radtour und die ganze Spendenaktion organisierte.“
    Kurz blickte sie durchs Fenster und schnitt ein Gesicht.
    „Was aber die Selbstfindung beträfe, wie er es nannte, könne ich die doch auch in Chicago erledigen“, berichtete Claire weiter. „Anstatt im hintersten Winkel von China.“
    „Dein Vater hat sich offensichtlich nicht verändert“, kommentierte Ethan trocken.
    „Stimmt. Und ich wurde auch immer unflexibler.“
    „Immer derselbe alte Trott, meinst du?“
    „Schlimmer! Ich kam mir vor, als würde ich in einer tiefen Grube sitzen, die ich mir im Lauf der Jahre selbst gegraben hatte. Und da wollte ich raus“, fügte sie hinzu.
    Sie klang so gelassen, obwohl es bestimmt nicht leicht für sie gewesen war. Was ihre nächsten Worte bestätigten.
    „Ich habe mich also als Teilnehmerin für die Radtour gemeldet und zu trainieren begonnen.“
    „Wann war das?“, erkundigte Ethan sich.
    „Im vergangenen Frühling.“
    „Das kann nicht sein!“ Er hatte erwartet, dass sie Jahre gebraucht hätte, um so fit zu werden, nicht Monate.
    „Es ist wahr. Ich schwöre es!“ Sie hielt die rechte Hand hoch, die ersten drei Finger ausgestreckt.
    „Das muss ja ein hartes Training gewesen sein!“
    Er betrachtete ihre Beine in den eng anliegenden Jeans. Wie schön die Wadenmuskeln modelliert waren, hatte er schon festgestellt, als er sie in der Radlerhose gesehen hatte. Und welche Kraft darin steckte, hatte Claire durch den Anstieg zu seinem Haus bewiesen.
    „Mörderisch ist das Wort, das es am besten beschreibt. Ich hatte nach der ersten Woche so einen Muskelkater, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Bitte, frag nicht, wie es mir beim Sitzen erging.“
    Claire lachte wieder. Ihm gefiel nicht nur der melodische Klang, sondern vor allem, dass sie über sich selbst lachen konnte. Vor zehn Jahren war sie viel ernsthafter gewesen. Und sie hatte sich viel wichtiger genommen als jetzt.
    „Was haben denn deine Eltern zu all dem gesagt, nachdem du dich fix dafür

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