Julia Extra Band 0293
großartig gemacht.“
Das Kompliment beruhigte Ethan überhaupt nicht. Im Gegenteil. „Damals haben Sie gemeint, ich wäre nicht gut genug für Ihre Tochter.“
„Das meine ich immer noch.“
Ethan war eher belustigt als beleidigt. „Nur weil Sie mich nicht selber ausgesucht haben. Sie haben Claires Leben immer bestimmen wollen. Es muss Sie doch rasend machen, dass sie es Ihnen nicht länger erlaubt.“
In Sumners Wange zuckte ein Nerv. „Wie auch immer. Lassen Sie uns zum Geschäftlichen kommen, Seaver.“
„Hoffentlich dauert es nicht zu lange. In einer Stunde habe ich ein wichtiges Meeting.“
„Keine Sorge, ich fasse mich kurz. Ich weiß aus den sogenannten gut unterrichteten Quellen, dass Seaver Security nächstes Jahr an die Börse gehen will.“
Ethan zuckte lässig die Schultern, obwohl er das Gefühl hatte, einen Boxhieb abbekommen zu haben. Woher wusste Mayfield davon? Bisher waren nur wenige in den Plan eingeweiht. Man musste verdammt gut aufpassen, um nicht in den Verdacht von Insiderhandel oder Preismanipulation zu geraten.
„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, sagte Ethan schließlich kühl.
„Unsinn, mein Junge! Meine Informationen habe ich aus verlässlichen Quellen.“
„Aber die Informationen sind nicht öffentlich zugänglich.“
„Trotzdem weiß man, dass Sie Kapital brauchen, Seaver. Sie wollen expandieren, wollen neue Produkte entwickeln. Sie suchen verzweifelt nach einem Investor. Eine Aktiengesellschaft ist ja schön und gut, hat aber auch Nachteile.“ Sumner lehnte sich vor. „Ich weiß, wovon ich spreche. Die Firma gehört nicht mehr ausschließlich Ihnen, Sie haben nicht mehr allein das Sagen und sind den Aktionären gegenüber verantwortlich, die nie wirklich zufrieden sind.“
Genau das waren zurzeit Ethans größte Bedenken. „Ja, da haben Sie natürlich recht, aber lassen Sie uns doch zur Sache kommen, Mr. Mayfield. Weshalb sind Sie hier?“
„Um Ihnen eine Alternative anzubieten, die allen Beteiligten Vorteile bringt.“ Sumner nahm einen Ordner aus seiner Aktentasche und schob ihn über den Schreibtisch.
Ethan öffnete den Ordner und betrachtete die darin befindlichen Papiere. „Das ist ein Vertrag.“
„Richtig, mein Junge. Ich bin daran interessiert, als stiller Teilhaber in Ihr Geschäft einzusteigen. In fünf Jahren zahlen Sie mir mein Kapital aus, und wir sind quitt. Das ist, wie Sie zugeben müssen, ein unglaublich großzügiges Angebot.“
„Das kommt auf die Konditionen an.“
„Es gibt nur eine Bedingung“, sagte Sumner Mayfield emotionslos.
„Claire.“
Der Ältere nickte. „Sie sind wirklich schnell von Begriff, mein Junge.“
„Und Sie ziehen vorschnell falsche Schlüsse“, konterte Ethan und schob ihm die Mappe zurück. Dann stand er auf. „Ich will Ihr Geld nicht, und ich will Sie nicht als Teilhaber, nicht einmal als stillen! Als Schwiegervater nehme ich Sie in Kauf, weil es sich ja nicht vermeiden lässt.“
Schockiert schüttelte er den Kopf, wütend auf Sumner Mayfield, weil der so überhaupt nicht verstand, was er Claire mit seiner Tyrannei antat.
„Ihre Tochter ist eine wunderbare Frau. Gutherzig, interessant und viel intelligenter, als Sie ihr offensichtlich zugestehen. Mit Ihrer Offerte beleidigen Sie nicht nur mich, Mr. Sumner, sondern auch Claire zutiefst.“
Fluchend stand Sumner auf. „Sie sind ein Narr!“
„Nein, der sind Sie, wenn Sie glauben, Sie könnten mich bestechen, Ihre Tochter aufzugeben. Ich liebe Claire. Das ist der einzige Grund, warum ich ihren Vater hier nicht von meinen Sicherheitsleuten aus dem Haus weisen lasse.“
„Das werden Sie noch bereuen, Seaver“, brüllte Sumner Mayfield mit hochrotem Kopf.
„Nie im Leben!“
Nachdem Mr. Mayfield hinausgestampft war wie ein wütender Stier, setzte Ethan sich seufzend wieder an den Schreibtisch. Dort war die Mappe mit dem Vertrag liegen geblieben. Die eingetragene Summe war erheblich höher als die auf dem Scheck vor zehn Jahren.
Arme Claire! Was sollte er ihr bloß sagen? Unschlüssig schob er die Mappe in seinen Aktenkoffer. Am besten verriet er Claire erst mal nichts, um ihr die Feiertage nicht zu verderben.
Den vierundzwanzigsten Dezember verbrachten Ethan und Claire noch allein in seinem Haus in Detroit. Am folgenden Tag würde sich seine ganze Familie – mitsamt dem eine Woche alten Baby von Laura und James – um den drei Meter hohen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer versammeln.
Noch herrschte also sturmfreie Bude, und daraus wollte
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