Julia Extra Band 0300
zu wehren.
Wenig später war alles vorbei, aber Lizzy konnte sich noch immer nicht rühren. Luc lächelte, wandte sich von ihr ab, und im nächsten Augenblick hörte sie hinter sich die Tür ins Schloss fallen. Leugnen war zwecklos. Er hatte gemerkt, dass er mit Leichtigkeit ein Feuer in ihr entfachen konnte.
4. KAPITEL
Die Medien rasteten buchstäblich aus. Widerwillig musste Lizzy zugeben, dass sie Luc für seine Entscheidung, sie in der Villa einzuquartieren, dankbar war. Niemand konnte ohne seine ausdrückliche Erlaubnis das Grundstück betreten oder Lizzy auch nur telefonisch erreichen.
Außer ihrem Vater. Als Lizzy sich endlich mit ihm in Verbindung setzen durfte, war er verletzt, ärgerlich und verwirrt. Er konnte kaum glauben, dass ausgerechnet sie die Hochzeit ihrer besten Freundin platzen ließ. Und er war tief enttäuscht von ihr. „Ich hoffe, du hast nicht den Charakter deiner Mutter geerbt, Lizzy“, hatte er gebrummt.
Sie wäre vor Scham beinahe im Boden versunken. Matthew schien dagegen in den Augen seines Vaters etwas wirklich Ehrenhaftes getan zu haben. Immerhin war er nach Mailand geeilt, um die arme Bianca zu retten, bevor die Presse Wind von dem Skandal bekam. Und nein, er hatte nichts von Matthew gehört und auch keine Ahnung, wo dieser sich aufhielt.
Vor allem aber ahnte er nicht, dass Matthew sich am Firmenkonto vergriffen hatte. Als Lizzy ihn direkt auf die Unstimmigkeiten ansprach, bezeichnete er es als einen Fehler der Bank, den diese sofort am nächsten Tag wieder ausgeglichen hätte.
Luc hatte sich seinerseits sogar den Respekt ihres Vaters gesichert, weil er sich so bereitwillig für alles entschuldigte, was er den Beteiligten antat. Und natürlich auch, weil er sich bereit erklärte, Hadley’s zurück in günstigeres Fahrwasser zu bugsieren.
Einzig Lizzy wurde als Sündenbock dargestellt, doch wenigstens sicherte ihr Vater zu, sie am Samstag zum Altar zu führen. Immerhin erwartete Luc das von ihm.
Der gute alte Luc!, dachte sie bitter.
„Ich bin hier die böse Ehebrecherin“, wetterte sie am Telefon, als sie Luc endlich erreichte. „Matthew ist der Ritter in schimmernder Rüstung, Bianca die betrogene Dame in Not. Und du wirst als das nacheiferungswürdige Ebenbild eines echten Mannes dargestellt, der die Größe besitzt, zu seinen Fehlern zu stehen und sich gleichzeitig zu nehmen, was er will.“
Er lachte schallend, und Lizzy hätte den Telefonhörer am liebsten in die nächste Ecke geschleudert.
„Sobald der Tumult vorüber ist, wird dich jede Frau um deine Position beneiden, glaub mir“, versprach er.
„Weil ich das Glück hatte, dich an Land zu ziehen?“ Diese Arroganz war typisch für ihn. „Nun, ich fühle mich nicht gerade beschenkt! Ganz im Gegenteil, du hast mich sogar zutiefst gedemütigt und benutzt. Wenn du also glaubst, ich würde diesen Ehevertrag unterschreiben, den deine Anwälte mir gerade zugestellt haben, hast du dich getäuscht!“
Damit knallte sie den Hörer auf die Gabel.
Eine Stunde später kam Luc zurück in die Villa und suchte Lizzy in ihrem Zimmer auf. Sie saß zusammengekauert auf dem Sofa und gab vor, ein Buch zu lesen.
„Geh weg!“, sagte sie, ohne hochzusehen.
Ungerührt warf er ihr den Vertrag in den Schoß. „Unterschreibe!“
Sie ignorierte ihn, und Luc wandte sich entnervt ab. Dann zog er das Jackett aus, lockerte seine Krawatte und zog sich einen brokatbezogenen Stuhl ans Sofa heran.
„Hör zu!“, begann er und stütze die Ellenbogen auf seine Oberschenkel. „Ich kann dich nicht heiraten, solange du diesen Vertrag nicht unterschreibst.“
„Zu schade“, erwiderte sie kühl. „Denn ich stimme dem Vertrag nicht zu.“
Er sog scharf den Atem ein. „Das ist eine reine Formsache“, erklärte er möglichst ruhig. „Ich bin der Geschäftsführer einer sehr einflussreichen Bank und verfüge obendrein über ein immenses Privatvermögen. Wenn du dies hier nicht unterschreibst, werden meine Teilhaber das Vertrauen zu mir verlieren, weil ich scheinbar nicht in der Lage bin, mich selbst abzusichern.“
„Dann erzähle es ihnen nicht“, argumentierte sie.
„Sie werden dennoch davon erfahren. So etwas sickert immer durch. Du wirst als geldgieriges Flittchen und ich als Vollidiot abgestempelt!“
„Na und? Mein Ruf ist ohnehin schon ruiniert.“
Ungeduldig hielt er ihr einen Stift unter die Nase. „Jetzt unterschreib bitte!“
Lizzy stieß einen Seufzer aus. „Streich die Passage über das Sorgerecht im
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