Julia Extra Band 0302
wenigstens gibt es mir die Gelegenheit, dich zu sehen. Lass mich dich anschauen“, sagte sie und trat zurück. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Meine Güte!“ Sanft streichelte sie ihrer Tochter die Wangen. „Du ahnst nicht, wie lange ich darauf gewartet habe, dich so zu sehen. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht in den vergangenen Jahren. Aber jetzt! Dein Haar … deine Kleidung … Es ist wie ein Wunder!“
Gerührt über die Reaktion, die ihr Anblick bei ihrer Mutter ausgelöst hatte, nahm Aimi sie noch einmal zärtlich in die Arme. „Mum, ich möchte dir jemanden vorstellen“, sagte sie und deutete auf Jonas.
Marsha sah sich den fremden Mann näher an. Sie hob die Augenbrauen und lächelte. „Jetzt verstehe ich“, erklärte sie und blickte von Jonas zu ihrer Tochter. „Wer immer Sie sind, ich freue mich außerordentlich, Sie kennenzulernen.“
„Jonas Berkeley, Miss Delmont, und es ist mir eine Ehre, Sie begrüßen zu dürfen“, stellte Jonas sich vor und schenkte Aimis Mutter ein charmantes Lächeln.
„Nennen Sie mich Marsha“, sagte diese. „Wenn Sie für die Wandlung meiner Tochter verantwortlich sind, stehe ich tief in Ihrer Schuld.“
„Mum!“, rief Aimi peinlich berührt, doch ihre Mutter schenkte ihr ein solch warmherziges Lächeln, dass sie nicht länger böse sein konnte.
„Schatz, ich habe so lange auf diesen Tag gewartet. Nimm mir nicht die Freude, ihn zu genießen.“
Aimi biss sich auf die Lippen. Sie wusste, was ihre Mutter meinte, und sie musste ihr recht geben. Doch sosehr sie Jonas auch liebte, bezweifelte sie, dass seine Gefühle ebenso groß waren. „Mum, Jonas und ich … wir sind nicht …“
Marsha lachte schallend und tätschelte ihrer Tochter die Wange. „Liebling, es ist mir völlig egal, was ihr seid oder nicht. Hauptsache, du bist glücklich. Aber jetzt muss ich leider gehen, so gern ich auch noch mit euch zusammen hierbliebe. Besuch mich auf jeden Fall, ich bin bis Ende nächster Woche in London“, fügte sie hinzu. Dann küsste sie ihre Tochter, schenkte Jonas ein Lächeln und ging wieder hinein.
„Deine Mutter ist unglaublich liebenswert“, bemerkte Jonas.
Aimi sah ihn an und lächelte. „Ja, das ist sie.“
„Und sie hat recht. Du siehst wirklich bezaubernd aus. Aber das hat nichts mit mir zu tun.“
Doch Aimi wusste es besser. Es war sein Verdienst, dass sie sich so verändert hatte. „Du irrst dich. Ich habe dieses Kleid nur für dich gekauft. Und meine Mutter weiß das.“
Jonas zog sie in seine Arme und hob sanft ihr Kinn. „Bist du glücklich?“
Aimi zögerte einen Moment. Sie war glücklich, doch es war schwierig für sie, das zuzugeben. Dieses Eingeständnis wäre ein weiterer Verrat an ihrer Freundin Lori. Doch andererseits … sie musste es zugeben, denn sie war zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich glücklich. „Ja“, sagte sie schließlich. „Das bin ich.“
Er lächelte. „Schön, dann sind wir schon zu zweit“, erklärte er weich und küsste sie mit ungeahnter Zärtlichkeit.
Lange standen sie einfach nur da, bis ein anderes Paar auf die Terrasse trat und den Zauber des Augenblicks zerstörte.
„Wir sollten lieber wieder hineingehen. Nick und Paula werden sich schon fragen, wo wir sind“, schlug Jonas vor und löste sich langsam von ihr.
Sobald sie zu den anderen stießen, sprang Nick auf. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte er brüsk.
Jonas hob die Augenbrauen, während er Aimis Stuhl zurückzog. Beruhigend tätschelte er ihre Schultern, als sie sich setzte, und nickte.„Natürlich, Nick. Wir sind nicht lange weg“, wandte er sich an Aimi und die anderen Gäste. Dann folgte er seinem Bruder in eine ruhige Ecke des Restaurants.
Das Gespräch am Tisch war verstummt, alle beobachteten die beiden Brüder. Es war eindeutig, dass Nick äußerst verärgert war. Er gestikulierte wild, während er auf seinen Bruder einredete. Jonas dagegen stand einfach nur da und hörte zu. Doch als sein Bruder eine kurze Atempause machte, nutzte er die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Was auch immer er sagte, der Stimmungswechsel, den seine Worte bei Nick auslösten, war unverkennbar. Er schien sich endlich zu entspannen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während er zuhörte. Dann fragte er etwas, und als Jonas nickte, zögerte er kurz und reichte ihm dann die Hand. Jonas schlug ein und die Brüder umarmten sich. Dann steuerten sie gemeinsam auf die Bar zu.
„Tja“, sagte Paula und blickte von James zu
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