Julia Extra Band 0302
Tanzfläche war voller Paare, und Aimi gelang es nicht, von Jonas abzurücken. Sie wollte nicht, dass er ihre Gefühle erriet, die sie doch selbst gerade erst entdeckt hatte, doch er hielt sie fest in seinen Armen. Er war ein guter und eleganter Tänzer. Langsam begannen sie, sich zum Rhythmus der Musik zu bewegen.
Nie zuvor waren sie zusammen tanzen gewesen, und Aimi hatte nicht geahnt, wie sinnlich und erregend es sein würde, von Jonas über die Tanzfläche geführt zu werden. Ihre Körper berührten sich ganz leicht, und mit jedem Schritt spürte sie die verführerische Bewegung seiner Muskeln. Sie konnte nur noch daran denken, wie sehr sie diesen Mann liebte, und mit jeder Faser ihres Herzens nahm sie die Details ihres Tanzes wahr.
Ihr Körper schien mit seinem zu verschmelzen, seine Nähe raubte ihr den Atem.
„Es ist verrückt, nicht wahr?“, murmelte Jonas. „Dass zwei halbwegs intelligente Menschen es nicht schaffen, ihre Gefühle füreinander zu verbergen. Nicht einmal auf einer Tanzfläche.“
Sie sah auf und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Du scheinst nur für dich zu sprechen. Ich habe keine Probleme mit meiner Selbstbeherrschung“, sagte sie kokett.
Seine Augen funkelten. „Lügnerin“, gab er zurück.
Aimi unerdrückte ein Stöhnen, als sie seine Handfläche verlockend auf ihrem Rücken spürte. Dieser Tanz mit ihm, wissend, dass sie ihn liebte, war eine lustvolle Qual.
„Warum wolltest du verheimlichen, dass Marsha Delmont deine Mutter ist?“, fragte er leise.
Aimi schloss die Augen, doch sie wusste, dass sie in den sauren Apfel beißen musste. „Das ist nichts, womit ich großartig angebe. Meine Mutter wollte mich immer aus all dem Trubel heraushalten.“ Doch das hatte nicht funktioniert, Aimi sorgte für ihre eigenen Schlagzeilen. Sie hoffte, dass er nichts davon gelesen hatte.
Zu ihrer Erleichterung nickte Jonas. „Das kann ich nachvollziehen. Aber jetzt weiß ich wenigstens, woher du dein Schauspieltalent hast“, erklärte er.
Aimi lachte. „Ich bin eine miserable Schauspielerin. Ich gerate mehr nach meinem Vater. Er war Wissenschaftler. Von ihm habe ich mein Interesse für Geschichte geerbt.“
„Schön und intelligent. Eine unwiderstehliche Mischung“, sagte er charmant. „Willst du deine Mutter begrüßen?“
„Später, wenn sich nicht mehr alle anderen nach ihr umsehen“, antwortete sie.
„Ich würde gern mitkommen. Ich möchte sie kennenlernen“, schlug Jonas vor. Dann zog er ihre Hand an seine Lippen und küsste sanft ihre Fingerspitzen.
Selbst diese harmlose Berührung versetzte sie in äußerste Erregung. Halbherzig entzog sie ihm ihre Hand. „Lass das!“, befahl sie hastig.
„Ich kann mich nicht zurückhalten“, gab er mit dunkler Stimme zu, während er sie auf die andere Seite des Raumes führte. „Sobald ich mit dir zusammen bin, habe ich das Bedürfnis, dich zu berühren. Du machst mich wahnsinnig, Aimi. Wenn ich wach bin, denke ich nur an dich, und in meinen Träumen …“ Er beendete den Satz nicht, denn er wusste, dass sie ihn auch so verstand.
Aimi biss sich auf die Lippen und unterdrückte ein Stöhnen. „Du bist ein Teufel“, schimpfte sie, doch als sie ihn ansah, glühten ihre Augen vor Leidenschaft.
„Ich habe dich gewarnt. Du sollst mich nicht so anschauen“, sagte Jonas leise, und sie lächelte verführerisch.
„Du wirst dich nicht dagegen wehren können“, gab sie zurück.
Daraufhin hörte er plötzlich auf zu tanzen. „Nicht vor allen Leuten!“ Er sah sich hastig um und fand dann, was er suchte. „Komm mit“, sagte er kurzum und führte sie durch das Gedränge zu den Flügeltüren, die weit geöffneten waren und die Nachtluft hereinließen. Doch sie waren erst ein paar Schritte auf die Terrasse gegangen, als eine Stimme sie zurückhielt.
„Aimi?“ Hoffnung und Unsicherheit schwangen in dieser Frage mit.
Beim Klang der Stimme drehte sich Aimi sofort um und stand vor ihrer Mutter, die sie strahlend ansah.
„Ich dachte mir doch, dass du es bist!“, rief Marsha Delmont, trat einen Schritt auf ihre Tochter zu und umarmte sie liebevoll. Auch Aimi schlang die Arme um ihre Mutter. Sie freute sich jedes Mal unbändig, sie zu sehen.
„Ich dachte, du seiest noch unterwegs. Wann bist du zurückgekommen?“
Marsha Delmont lachte. „Gerade eben, mein Schatz. Aber nur kurz. Adrian hat sich ein Bein gebrochen, und deshalb habe ich ein paar Tage frei, bis wir einen Ersatz gefunden haben. Es ist ärgerlich, aber
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