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Julia Extra Band 0302

Julia Extra Band 0302

Titel: Julia Extra Band 0302 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Nicola Marsh , Amanda Browning
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klarkommen.
    „Du hast häufiger solche Albträume, nicht wahr? Quält dich etwas?“
    Die ehrliche Sorge, die in seiner Frage mitschwang, rührte sie tief. „Nein, das ist nur ein Zufall. Ich gehe kurz ins Bad“, lenkte sie ab, löste sich aus seinen Armen und schwang sich aus dem Bett. „Ich bin gleich zurück.“
    Im Bad machte Aimi Licht und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel über dem Waschtisch. Ihre Augen waren von tiefen Schatten umrahmt, und sie wusste, warum. Zwei Dinge waren gestern Abend beim Essen geschehen: Ihr war klar geworden, wie stark ihre Gefühle für Jonas waren, und er hatte ihr gestanden, dass er sie liebte. Natürlich war sie unbeschreiblich glücklich darüber. Doch jetzt war dieser Albtraum wieder zurück.
    Verzweifelt stöhnte sie leise auf. Dann ließ sie Wasser ins Becken laufen und kühlte ihr Gesicht. Das tat gut. Doch die Gewissheit blieb, dass die Albträume ihr nun in immer kürzeren Abständen den Schlaf rauben würden. Es schien, als würden diese nächtlichen Träume immer bedrohlicher, je glücklicher sie war. Und heute Nacht war der Traum mit aller Macht zurückgekehrt.
    Nachdem Aimi in den vergangenen Wochen ihren Gefühlen freien Lauf gelassen und es genossen hatte, meldete sich nun ihr Verstand wieder zurück. Als ihr bewusst geworden war, wie sehr sie Jonas liebte, hatte eine innere Stimme ihr etwas sagen wollen. Doch was? Dass sie zu vieles als selbstverständlich angesehen hatte? Dass sie zu viel erwartete? Was war es bloß?, fragte sie sich, und ihr Spiegelbild gab ihr höhnisch die Antwort: Du weißt es genau.
    Abrupt drehte Aimi sich fort und barg ihr Gesicht in einem flauschigen Handtuch. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wollte nicht wahrhaben, was ihre Vernunft ihr zu sagen versuchte. Sie wünschte sich nur, mit Jonas zusammen zu sein, seine Wärme zu spüren und zu wissen, dass sie lebte.
    Sie schenkte ihrem Spiegelbild keinen weiteren Blick mehr, sondern hängte nur das Handtuch auf und löschte das Licht. Schnell schlüpfte sie unter die Bettdecke und kuschelte sich an Jonas, der sich in die Kissen zurückgelehnt hatte. Überrascht schlang er die Arme um sie.
    „Alles okay?“, fragte er liebevoll, und sie schloss die Augen.
    „Es geht mir gleich besser. Halt mich einfach nur fest“, bat sie leise.
    Der Ton ihrer Stimme weitete sein Herz. „Ich werde dich immer halten“, versprach er. „Immer.“
    Aimi seufzte tief und wünschte, die Worte könnten ihr die Angst nehmen, ihnen laufe die Zeit davon. Ganz langsam wurde sie ruhiger, und ihr Atem ging wieder gleichmäßig. Jonas spürte es und wurde selbst wieder entspannter. Dann hörte er die Worte, auf die er so sehr gehofft hatte.
    „Ich liebe dich, Jonas“, murmelte Aimi, schon kurz vor dem Einschlafen.
    Sanft strich er mit der Hand über ihr seidiges Haar. „Ich liebe dich auch, Aimi. Schlaf jetzt.“
    Sie seufzte erleichtert und war kurz darauf eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen erwachte Aimi vor Jonas, und in dem Moment, als sie die Augen öffnete, war die vergangene Nacht wieder präsent. Sie wünschte, sie könnte glücklich sein, dass Jonas ihr seine Liebe gestanden hatte, doch stattdessen erschauerte sie. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, es sei nicht richtig. Es konnte nicht in Ordnung sein, dass sie glücklich war, während ihrer besten Freundin diese Chance für immer verwehrt war.
    Aimi stand leise auf, um Jonas nicht zu wecken, und ging duschen. Sie fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie das Leben an der Seite des Mannes genießen, den sie liebte. Andererseits hatte sie das unauslöschliche Gefühl, ein solches Glück stehe ihr überhaupt nicht zu. Es war ihr unmöglich zu vergessen, dass sie schuld war am Tod ihrer besten Freundin.
    Fröstelnd drehte Aimi das Wasser ab und trat aus der Duschkabine, um sich mit einem großen, weichen Handtuch abzutrocknen. Sie schlüpfte in bequeme Jeans und ein langärmeliges T-Shirt und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen. Während sie den ersten Schluck nahm, fiel ihr Blick auf den Stapel Post, den sie tags zuvor auf die Arbeitsplatte gelegt hatte. Die meisten Umschläge enthielten Rechnungen, doch auch ein handgeschriebener Brief lag unter ihnen. Aimi erkannte die Schrift. Sie stellte die Kaffeetasse ab, griff mit zitternden Fingern nach dem Umschlag und öffnete ihn.
    Dann nahm sie die Karte heraus, eine Geburtstagskarte. Der Inhalt war eine versteckte Botschaft an Aimi. Für unsere ge liebte Lori.

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