Julia Extra Band 0305
schüttelte. „Weißt du eigentlich, was du mir da antust?“
Sie nickte, während sich ihr Mund öffnete. Er hob den Blick und sah ihr einen Moment tief in die Augen, bevor er ihren Mund mit seinem eroberte.
In diesem Augenblick lernte Faye zum ersten Mal kennen, was es hieß, wirklich berührt zu werden. Die wundervolle Lust zu spüren, wenn man von einem Mann, den man liebte, erobert wurde, auf die intimste Weise, die es gab. Das plötzliche Gefühl brennenden Schmerzes wurde abgelöst von wachsender Lust, die sich so unerwartet entlud wie ein Sturm am Nachmittag. Ein wundervolles Gefühl, das nur noch übertroffen wurde von der Innigkeit, als sie hinterher unter dem kühlen weißen Laken neben Dante lag, während der Regen draußen gegen die Fensterscheibe prasselte.
„Könntest du nicht für immer hierbleiben?“, flüsterte sie.
„Ich dachte, du hättest bekommen, was du wolltest.“
Faye erstarrte. Eben noch hatte er in Ekstase ihren Namen gerufen – und jetzt das? Die Strenge in seinem Ton ließ sie fast glauben, dass er sie verachtete.
Sie rollte sich weg von ihm und schlang das Laken um sich. „Was willst du damit sagen?“ Sie hatte plötzlich das Gefühl, an einem schwierigen Spiel teilzunehmen, ohne dass ihr vorher jemand die Regeln erklärt hatte.
„Ich spreche von jungen Mädchen, die all ihre Würde über Bord werfen, kaum dass sie am Luxus geschnuppert haben.“ Er warf einen Blick zu der Designertüte mit dem Kleid und verzog angewidert den Mund. „Die Mädchen, die so scharf auf einen reichen Mann sind, dass sie den Wert ihrer Unschuld völlig vergessen.“
Er schwang die Beine über den Bettrand, ohne sich seiner Nacktheit zu schämen, und griff nach seiner durchnässten Jeans.
„Du bist doch hier, um etwas zu lernen, nicht wahr, bella ? Dann hast du heute gelernt, dass man mit so einem Verhalten keinen Mann an sich bindet. Warum sollte er auch bleiben, wenn er schon alles bekommen hat?“
Damit nahm er seine restlichen Sachen und ging zur Tür.
„Was soll das heißen?“, entgegnete sie hilflos und wünschte sich, er würde seine Worte zurücknehmen.
„Das ist dein wahres Gesicht, nicht wahr?“ Damit schloss er leise die Tür hinter sich.
Während Faye hilflos auf die Tür starrte, stieg Übelkeit in ihr hoch, und sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde in zwei Stücke gerissen. Jeder Moment, den sie mit ihm erlebt hatte, bekam nun einen bitteren Nachgeschmack, als ob jemand all ihre Erinnerungen vergiftet hätte. Und etwas in ihr veränderte sich, unwiederbringlich. Nicht deshalb, weil sie zum ersten Mal mit einem Mann geschlafen hatte, sondern weil all ihre kindlichen Träume mit ihm verschwunden waren. Sie hatte sich ihm schenken wollen, und er verabscheute sie dafür.
Faye schluckte ihre Tränen hinunter und hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, sich anzuziehen, als ob sie auf ihren Körper wütend wäre. Ihr Blick fiel auf den geöffneten Schrank. Sauber aufgereiht hingen dort ein paar Röcke und Blusen, für die Wochen der Arbeit hier, die noch vor ihr lagen. Das halte ich nicht aus, dachte sie. Sich Tag für Tag erniedrigt fühlen, wenn er sie mit dem Bewusstsein anschauen würde, dass er alles bekommen hatte, was er seiner Meinung nach von ihr bekommen konnte. Dass er sie überhaupt ansehen würde, war schon zu viel.
Also packte sie ihre Sachen. Ihr war klar, dass ihr Verschwinden ihm ungefähr den gleichen Schlag versetzen würde wie ein Kieselstein, der auf der Meeresoberfläche auftraf, aber das zu wissen war immer noch besser, als selbst vom Ozean verschluckt zu werden.
Faye hob ihren Kopf und sah Dante an, der ihr gegenübersaß. Sie fühlte sich wie betäubt durch den Schmerz, den sie so lange verdrängt hatte. Sie fühlte sich beschämt, weil sie keine andere Möglichkeit gesehen hatte, als ihren Stolz zu vergessen und noch einmal hierherzukommen. Außerdem war sie entsetzt über die Erkenntnis, dass sie bereit war, sich ihm noch einmal auszuliefern.
„Wie du schon sagtest, Dante, wir alle machen Fehler.“
Doch er schien blind zu sein für den Schmerz in ihrem Blick.
„Du meinst, dir ist klar geworden, dass du für deine Unschuld mehr hättest bekommen können als ein paar Wochen Arbeit hier?“
Was wollte er damit sagen? Sie hatte nichts weiter von ihm verlangt. Und trotzdem war er immer noch wütend auf sie? Sie sah in sein attraktives Gesicht, auf dem ein grausamer arroganter Ausdruck lag.
„Du kannst von Glück sagen, dass man dir
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