Julia Extra Band 0305
mich verschluckt.“
„Das dachte ich mir.“
Hatte Quinn gewusst, wo Mitch mit ihr essen gehen würde? Wenn ja, würde sie ihn umbringen. „Dieses Restaurant ist toll“, brachte sie heraus und hoffte, dass Mitch ihre heisere Stimme dem Verschlucken zuschreiben würde.
„Ja, nicht wahr?“
Sorgfältig legte sie die Serviette zurück auf ihren Schoß und nahm die Speisekarte in die Hand. Nach drei Versuchen, sie zu studieren, gab Clare auf und blickte verstohlen durch den Raum. Zumindest schien Quinn mit dieser Frau besser auszukommen als mit den anderen. Das war immerhin etwas. Clare runzelte die Stirn.
„Weißt du, was du willst?“
Also das war mal eine Frage. Clare erwiderte Mitchs Lächeln. Sie konnte es schaffen. Sie konnte so tun, als würde Quinn nicht an einem anderen Tisch in diesem Restaurant sitzen – bei einem Date, das sie für ihn eingefädelt hatte. Sie musste sich nur konzentrieren.
„Bist du schon immer Weinhändler gewesen, Mitch?“
Lorie war in dem Moment unten durch, als sie von seinem Teller aß. Frauen, die das taten, konnte Quinn nicht leiden. Wenn sie lieber mochten, was er aß, sollten sie es sich gleich bestellen. Und es half nicht gerade, zu Clare hinüberzublicken. Die hohle Hand unter ihrer Gabel, bot sie Mitch etwas von ihrem Gericht zum Probieren an.
Verärgert legte Quinn seine Serviette zusammen und warf sie neben seinen Teller. Wusste Clare, dass er auch hier war? Flirtete sie deshalb mit Mitch?
Oder hatte sie ihn noch gar nicht bemerkt? Sicher konnte Quinn nicht sein. Weil er sich doch so große Mühe gab, Clare nicht alle fünf Minuten anzublicken.
Normalerweise hatte er mehr Respekt vor der Frau, mit der er ausging. Und es war nicht Lories Schuld, dass er so durcheinander war. O nein, er wusste, wer die Schuld hatte. Genau in diesem Moment wischte Clare mit dem Daumen etwas von Mitchs Kinn und lachte dabei.
„Möchtest du Kaffee?“ Quinn wollte Lorie durch Willenskraft dazu zwingen, Nein zu sagen.
„Ja, gern.“
Clare lachte, als Mitch übertrieben genießerisch die Augen verdrehte und seufzte. Er war wirklich ein netter Kerl, aber sie hatte das Gefühl, mit einem Bruder verabredet zu sein. Instinktiv wusste sie, dass sie beide so empfanden. Keine Chemie. Sie mochten sich, doch zwischen ihnen funkte es nicht.
„Okay, du bist dran.“ Mitch bot ihr einen Bissen von seinen mit Pfifferlingen gefüllten Crêpes an.
Plötzlich hatte Clare Hemmungen, sich über den Tisch zu beugen und Mitchs Gericht zu probieren. Vielleicht würde Quinn gerade zufällig zu ihr herübersehen. Den ganzen Abend lang hatte er seine Aufmerksamkeit nur Lorie gewidmet, trotzdem könnte er ja …
Clare wählte eine Kompromisslösung, streckte die Hand aus und nahm die Gabel. „Mmm!“
„Lecker, stimmt’s?“
„Ja.“ Sie gab Mitch die Gabel zurück und sah wieder zur anderen Seite des Raums …
Ihre Blicke begegneten sich.
Quinn blinzelte nicht einmal. Ungerührt starrte er sie an, während Clare spürte, wie ihr Puls zu rasen begann. Ihr wurde heiß, und sie atmete schwer.
„Was hast du, Clare?“, fragte Mitch besorgt.
Es dauerte noch einen Moment, bis sie den Blickkontakt abbrach, und Mitch drehte sich um. Zumindest war Quinn so höflich, Mitch zuzunicken. Was mehr war, als er für sie fertiggebracht hatte.
Dann musterte Mitch ihr Gesicht und lächelte verständnisvoll. „Möchtest du gehen?“, fragte er freundlich.
Ein Date mit ihr zu haben war wirklich eine Katastrophe. Wie sollte sie den Leuten Ratschläge für Verabredungen geben, wenn sie selbst so schlecht darin war? Machen Sie es bitte nicht so wie ich …
„Nein.“ Clare erwiderte sein Lächeln.
„Es ist dir unangenehm, dass dein Chef hier ist.“
Clare wünschte, es wäre so einfach. Aber dass Quinn ihr Chef war, hatte nichts damit zu tun. „Ist schon in Ordnung, ehrlich. Und ich amüsiere mich. Du bist ein wundervoller Mann.“
„Das ist fast so schlimm, wie gesagt zu bekommen, ich sei nett.“
„Du bist mehr als nett, Mitch.“
Warum konnte sie sich nicht ein Mal in ihrem Leben zu einem wundervollen Mann hingezogen fühlen anstatt zu dem Typ Mann, der ihr zwangsläufig das Herz brechen würde? War das zu viel verlangt?
Nach dem Blickkontakt mit Clare nahm Quinns Ungeduld zu. Die Entfernung zwischen ihnen kam ihm wie eine gewaltige Kluft vor. Er wollte derjenige sein, der dort saß, während Clare das sanfte Lächeln sehen ließ, mit dem sie ihn früher aus einer düsteren Stimmung geholt
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