Julia Extra Band 0305
schickte die Frau, für die er sich interessierte, nicht zu einer Verabredung mit einem anderen.
„Von jetzt an keine Versnobten, keine Katzenbesitzerinnen und keine Verflossenen mehr.“ Quinn legte die Akten zusammen und schob den Stapel an den Rand seines Schreibtisches.
Und wenn sie ihm mehr bedeuten würde als nur eine gute Freundin, würde er wohl kaum noch mehr Dates direkt vor ihrer Nase haben. Clare griff nach den Akten, wütend auf sich selbst, weil ihr der Gedanke gefallen hatte, dass Quinn eifersüchtig sein könnte.
„Darf sie ein- und ausatmen?“
„Nimm das als Grundvoraussetzung.“
„Meinetwegen kannst du jederzeit aus der Wette aussteigen, Quinn. Du brauchst es nur zu sagen, und ich werde meine Partnervermittlungsabende in deinen Clubs planen.“
„Würde ich mich weiter durch deine Klientinnen durchackern, wenn ich aufhören wollte?“
„Dann vermasselst du die Dates also nicht absichtlich?“
„Ich mag es mit den Regeln nicht so genau nehmen, aber ich bin noch nie davor zurückgeschreckt, das Spiel zu spielen.“
Das Telefon auf Clares Schreibtisch klingelte.
Als sie sich nicht rührte, warf Quinn ihr einen Blick zu. „Normalerweise meldet man sich, wenn es dieses Geräusch macht.“
Einen Moment lang starrte sie ihn einfach an, aber sie konnte niemals ein Telefon klingeln lassen, nicht einmal in einer öffentlichen Telefonzelle. Verärgert stand Clare auf und eilte in den Empfangsbereich.
„‚Cassidy Group‘.“
„Hallo, Schöne. Wie geht’s?“
„Mitch. Umso besser, weil ich deine Stimme höre – wie immer.“
Er lachte leise. „Bist du schon so weit, dich mit mir zu verabreden?“
Seit Monaten führten sie das gleiche Gespräch. Jetzt, da Quinn mit finsterem Gesicht durch die offene Tür sah, lächelte Clare und änderte ihre übliche Antwort. „Ja, gern.“
Plötzlich stand Quinn auf, machte zwei lange Schritte und knallte seine Tür zu.
Clares Lächeln wurde breiter. „Und? Wohin führst du mich aus?“
6. KAPITEL
Quinn lehnte sich zurück, ließ die Hände unter den Tisch sinken und ballte sie auf den Oberschenkeln zu Fäusten. Noch nie hatte er sich so aufgeregt. Nüchtern betrachtet war er selbst schuld. Aber Clare zu sagen, sie solle mit Mitch ausgehen, war eine Sache. Zu hören, wie sie seine Einladung annahm, war etwas anderes. Und die beiden zusammen zu sehen …
Wenn er einen Moment darüber nachgedacht hätte, wie er sich dabei fühlen würde, wäre er vielleicht besser darauf vorbereitet gewesen.
„Quinn?“
Gezwungen lächelte er die Frau an, die ihm gegenübersaß. Unter normalen Umständen wäre er mit Verabredung Nummer vier ziemlich zufrieden gewesen. Blond, schön, intelligent, witzig, lässig: Diese Frau hätte er ausgeführt, wenn er sie selbst irgendwo kennengelernt hätte. Nur hatte er schon nach fünfzehn Minuten gewusst, dass es zwischen ihnen nicht funkte.
Wieder suchte sein Blick Clare, die mit ihrer verdammten weiblichen Anmut durch den Raum ging. Ihre Beine zeigte sie nicht, trotzdem war Clare sensationell. Bei jedem Schritt wehte der Stoff ihres langen Rocks wie fließende Seide.
Hatte Clare gewusst, wohin er seine Partnerin zum Abendessen ausführte? Nein, unmöglich. Und Mitch wollte offensichtlich Eindruck machen, wenn er das Essen im „Daniel“ bezahlte.
Clare hatte sich das Haar hochgesteckt, zu einer ultrafemininen Frisur, die einen Mann sofort reizte, es zu lösen. Während Mitch ihr den Stuhl herauszog, sagte er irgendetwas zu Clare. Ihre Augen funkelten, sie lachte melodisch …
Mühsam unterdrückte Quinn den Drang, hinüberzustürzen und sie aus dem Restaurant zu tragen.
„Ist das Clare?“
„Ja.“ Quinn riss den Blick von ihr los.
Lories Gesicht leuchtete auf. „Mit ihrem Partner?“
Nein!, wollte Quinn schreien. „Du arbeitest also im Naturgeschichtlichen Museum? Was genau machst du da?“
Während Lorie redete, zwang er sich, sie anzusehen. Zum Glück waren sie schon mit dem Hauptgang fertig. Er musste sich nur noch beim Dessert konzentrieren, und dann konnten sie hier verschwinden.
Lächelnd nahm Clare vom Ober die Speisekarte entgegen. Mitch gab sich wirklich Mühe, und Clare wusste es zu schätzen. Er war ein netter Kerl. Wenn sie ihm in die braunen Augen sah, wünschte sie nur leider jedes Mal, sie wären blau.
Sie trank ihr Mineralwasser und ließ den Blick durch den Raum schweifen …
„Bist du okay?“, fragte Mitch, während sie hinter ihrer Serviette hustete.
„Hm, hm. Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher