Julia Extra Band 0305

ihm jemals wieder ins Gesicht sehen, wenn er Bescheid wüsste?
    „Quinn …“ Vor Qual schloss Clare die Augen. Er hatte ja keine Ahnung, was er ihr antat.
    Sie öffnete die Augen wieder. Noch immer betrachtete er sie konzentriert, und sie spürte, dass sie rot wurde.
    Das Draufgängerlächeln zeigte sich. „Ich verspreche dir, dass dir gefallen wird, was auch immer wir unternehmen.“
    Ein höchst beunruhigender Gedanke.
    „Montagabend wäre günstig.“
    Clare seufzte. „Es ist dieses Durchpeitschen deiner Pläne, das dich um die Richtige bringen wird.“
    „Ich habe gehört, es gehe darum, auch die schlechten Seiten in Kauf zu nehmen. Und wenn ich will, kann ich zum Ausgleich unglaublich viele gute Seiten haben.“ Quinn hob die Zeitung und das Glas Saft auf. „Ich verstehe das als Ja.“
    Sein Lächeln war so selbstgefällig, dass Clare ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
    Aber ein Date mit ihm konnte sie überleben.
    Natürlich konnte sie das.
    Sie war ziemlich sicher, dass sie es konnte …

7. KAPITEL
    „Gehört das hier zu deinen üblichen Zielen für Verabredungen?“ Clare sah zu, wie Quinn die großen Papiertüten auspackte. Unterwegs war er mit ihr in ein Delikatessengeschäft gegangen und hatte das Essen und die Getränke ausgewählt.
    „Dir ist zuzutrauen, dass du damit bei einem echten Date ein Gespräch anfängst.“ Quinn schüttelte den Kopf. „Wenn wir uns gerade erst kennengelernt hätten, wüsstest du doch gar nicht, dass ich in Manhattan eine halbe Million schluchzende Frauen zurückgelassen habe.“
    Er hätte ihre Frage schlicht mit Nein beantworten können. Noch nie hatte er eine Frau zum Montagsfilm im Bryant Park mitgenommen. Keine von den Frauen, mit denen er ausgegangen war, hätte es zu schätzen gewusst. Clare dagegen liebte die einfachen Dinge des Lebens. Das hatte Quinn immer an ihr gemocht.
    Ihr zartgrünes Sommerkleid hatte er bisher noch nicht gesehen, und ihm gefiel der Gedanke, dass sie es vielleicht eigens für ihre Verabredung gekauft hatte. Es war gleichzeitig elegant, unaufdringlich und sexy – typisch Clare O’Connor, mit anderen Worten.
    Und es erinnerte ihn daran, dass er sich gefragt hatte, warum sich eine klasse Frau wie sie in Jamie verliebt hatte, als Jamie sie das erste Mal mitgebracht und ihnen allen vorgestellt hatte. Jamie war immer ein Spieler gewesen und würde es immer sein. Seine Freundschaft mit Quinn hatte das nicht beeinträchtigt, obwohl sie in der Highschool um die Mädchen rivalisiert hatten. Nicht, bis Clare gekommen war.
    „Welcher Film ist es denn?“
    „‚Casablanca‘.“ Während Quinn weiter das Picknick auf der Wolldecke anrichtete, beobachtete er, wie sich Clare das kastanienbraune Haar aus dem Gesicht schob.
    Ihre Augen funkelten vor Belustigung. „Oh, du setzt wirklich alle Hebel in Bewegung.“
    „So gute Beziehungen zu den Veranstaltern des Filmfestivals habe ich leider nicht. Aber bei einem echten Date sollte ich es mir wohl trotzdem zum Verdienst anrechnen.“
    „Nur wenn du klarmachst, dass du nicht die Wahrheit sagst.“
    „Völlig ehrlich von Anfang an?“ Quinn lächelte. „Menschenskind, du bist jetzt schon ein schwieriges Date.“
    „Wenn man von Anfang an ehrlich ist, gibt es später weniger Ärger.“
    Er wusste, dass Clare aus Überzeugung sprach. Nachdem sie auf Jamies Lügen hereingefallen war, wollte sie denselben Fehler natürlich nicht noch einmal begehen. Das Problem war, dass Quinn vor ihr geheim hielt, was mit Jamie passiert war. Und das würde Quinn später gewaltigen Ärger einbringen, falls sie es jemals herausfinden würde.
    „Was ist, wenn sie fragt, ob sie zu dick ist?“
    Clare lachte. „Das wäre etwas anderes.“
    „Hm. Dachte ich mir.“
    „Ist dir so ein Date wie dieses hier lieber? Kein schickes Restaurant wie am Freitagabend?“
    „Ich habe geglaubt, es würde dir Spaß machen.“ Quinn holte die Flasche Mineralwasser heraus, die Clare statt Wein gewählt hatte. Während er die Plastikgläser füllte, spürte er ihren Blick auf sich. Inzwischen war er sich, ohne hinzusehen, jederzeit bewusst, was sie gerade tat.
    Und wenn er hinsah, wurde er besessen davon, sie zu betrachten. Wenn sie sich das Haar zurückstrich, meinte er einen Hauch ihres Parfüms zu riechen. Wenn sie sich an das Gesicht oder den Hals fasste, überlegte Quinn fasziniert, wie es sich wohl anfühlen würde, sie zu berühren.
    Sie konnte leicht zur Sucht werden.
    Bei dem Gedanken runzelte er die Stirn. Was Clare falsch