Julia Extra Band 0305
Und es tat weh. Wenn er einfach sagen würde, sie solle bleiben, könnten sie die dumme Wette vergessen. Clare wollte wirklich nicht noch länger Partnerinnen für ihn suchen.
„Geh hinein.“
„Versuch es: ‚Clare, ich möchte, dass du bleibst.‘“
„Das ist alles, was nötig wäre, ja? Du würdest damit zufrieden sein, weiter für mich zu arbeiten und hier zu wohnen? Mehr würdest du niemals verlangen?“
Sie arbeitete gern für ihn und fühlte sich in der Souterrainwohnung wohl. Aber niemals mehr verlangen? Von ihm? Falls er das überhaupt gemeint hatte. Möglicherweise hatte er sich darauf bezogen, dass er glaubte, sie würde Dates aus dem Weg gehen, weil sie ihn als eine Art Ersatzpartner benutzte. Wenn er Ersteres gemeint hatte – wünschte sie sich mehr von ihm? Tja, ein bisschen Ermutigung würde vielleicht helfen. Irgendetwas, was darauf hindeutete, dass er an mehr interessiert war.
In einem Meer voller Unsicherheiten kam Clare ins Schwimmen.
Und währenddessen ging Quinn davon.
9. KAPITEL
„Du hast was getan?“
„Es war ein Übungsrendezvous.“
Madison lachte. „Der König des Dating braucht Übung? Tut mir leid, das glaube ich nicht.“
„Es war nicht meine Idee.“ Clare klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Ohr.
„Aber du hast eingewilligt.“
„Hast du schon einmal versucht, Quinn umzustimmen, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat?“
Wütend blickte Clare die Akte einer Frau an, die zu vierundneunzig Prozent eine passende Partnerin für Quinn war. Sofort legte Clare sie auf den gefährlich schwankenden Stapel mit ausgemusterten Akten.
„Er ist mit keiner von den Frauen, die ich ihm vermittelt habe, über eine erste Verabredung hinausgekommen. Ich musste herausfinden, warum.“
„Und was hast du herausgefunden?“ Madison hörte sich belustigt an. „Erzähl mir alles!“
„Er hat nichts falsch gemacht. Das ist es ja gerade. Diese ganze Sache treibt mich noch in den Wahnsinn.“ Clare seufzte. Sie fühlte sich, als würde sie die Last der Welt auf den Schultern tragen. Deshalb das Telefongespräch zur moralischen Unterstützung. „Wie komme ich nur aus dieser dummen Wette raus?“
„Kommst du nicht. Du solltest unsere Debatten mit Morgan und Evan hören. Die beiden verehren Quinn wegen seines Rufs bei den Frauen als Helden. Sie meinen, dass eine Ära zu Ende geht, wenn Quinn heiratet. Wir meinen, sie haben eine Heidenangst, vielleicht die Nächsten zu sein. Glaubst du, dass es ihm Ernst damit ist?“
„Mit dem Heiraten? Keine Ahnung. Ich weiß bloß, dass wir uns streiten, seit die Sache angefangen hat.“
Nach einer Pause sagte Madison: „Okay.“
„Und was soll das nun heißen?“
„Wie lange ist es her, dass du bei Tiffany etwas gekauft hast?“
„Zu lange.“ Clare vermisste es. Sich in dem Kultladen umzusehen war eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen gewesen. „Hältst du das etwa für ein Zeichen, dass Quinn es satthat, flüchtige Affären zu haben?“
„Ist dir der Gedanke nicht auch gekommen?“
Nein. Teilweise hatte Clare wirklich angenommen, Quinn würde ein Spiel mit ihr spielen. Anhaltspunkte dafür hatte es zweifellos gegeben: sein Gesichtsausdruck, als sie die Wette abgeschlossen hatten, sein respektloser Umgang mit dem Fragebogen und die lächerlichen Gründe, weshalb er keine zweite Verabredung mit den Frauen wollte.
Und das war gewesen, bevor sie vermutet hatte, dass er sie mit der Wette nur dazu bringen wollte, sich beruflich nicht zu verändern.
Wenn Quinn jedoch keine Geschenke von Tiffany mehr brauchte, weil er sein Junggesellenleben wirklich aufgeben wollte …
„Tja, das bedeutet, dass ich eher früher als später ausziehen werde.“
„Du denkst ernsthaft daran, auszuziehen?“, rief Madison ungläubig. „Als Morgan mich danach gefragt hat, habe ich ihn für verrückt gehalten. Weißt du, wie viele Leute für eine Wohnung wie deine in Brooklyn Heights alles geben würden? Inzwischen muss Quinns Haus Millionen wert sein.“
„Morgan hat dich gefragt, ob ich ausziehe?“ Verwirrt runzelte Clare die Stirn. „Wann?“
„Nicht lange nach dem Abschluss eurer Wette. Ich musste sogar mit Erin sprechen und es noch einmal nachprüfen. Er hat mir keine Ruhe gelassen, bis ich das getan hatte. Anscheinend hat Quinn erwähnt, dass du …“
„Tatsächlich?“ Er hatte mit Morgan darüber gesprochen, dass sie ausziehen würde? Suchte Quinn etwa schon nach Ersatz, bevor sie auch nur eine Tasche gepackt hatte? Wollte
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