Julia Extra Band 0305
Quinn, dass sie ging?
Ja, sie hoffte, sich irgendwann eine eigene Wohnung leisten zu können. Und ja, sie würde ausziehen müssen, wenn er heiratete. Welche Ehefrau würde es gern sehen, dass eine gute Freundin ihres Mannes unter ihnen wohnte? Aber Clare hatte geplant, noch eine ganze Weile zu bleiben. Sie liebte diese Wohnung …
„Morgan schien zu glauben, dass Quinn dich nicht gerade gern gehen lässt. Falls das hilft.“
Es half. Ein wenig.
Clare stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch, während sie die neuen Informationen dem heillosen Durcheinander hinzufügte, mit dem sie sich schon abmühte. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, aus dem Schlamassel herauszukommen. Für Quinn würde sie keine Partnerin mehr suchen. Selbst wenn sie wegen der verlorenen Wette in einem T-Shirt mit dem Aufdruck „Loser“ herumlaufen musste.
Sollte Quinn doch allein eine finden, mit der er eine feste Beziehung haben wollte. Und während er das tat, würde sie Tag und Nacht arbeiten, um mit der Heiratsvermittlung eine erfolgreiche Unternehmerin zu werden. Dann konnte sie ihren Job bei Quinn aufgeben und sich auch eine eigene Wohnung leisten.
Wenn er die Wette wirklich abgeschlossen hatte, um sie dazu zu bringen, seine persönliche Assistentin zu bleiben, war der Plan eben fehlgeschlagen. Weil Quinn nämlich nicht gefragt hatte, ob sie mehr von ihm verlangte. O nein. Wäre Quinn Cassidy auf diese Art an ihr interessiert, hätte er etwas unternommen. Es war ja nicht so, dass er dafür berühmt war, bei Frauen zurückhaltend zu sein.
Jetzt war Clare nicht mehr verwirrt. Sie wusste genau, woran sie war. „Ich muss auflegen, ich habe noch tausend Dinge zu erledigen, bevor wir uns im Giovanni’s treffen.“
„Kommt Quinn auch?“
„Natürlich. Warum sollte er nicht kommen?“ Vor diesem Telefongespräch mit Madison war für Clare alles unglaublich kompliziert gewesen. Aber das wusste Quinn nicht. Warum also sollte das Leben nicht so weitergehen wie immer, was ihn anbelangte?
„Weil es der Tatort ist“, scherzte Madison.
Clare lächelte halbherzig. „Nicht besonders witzig. Sei einfach ein braves Mädchen und hilf mir, nachher Spaß zu haben. Okay?“
„So schlimm ist es?“
„So schlimm ist es.“
„Abgemacht!“
„Was ist los mit dir und Clare?“
Quinn warf Morgan einen finsteren Blick zu. „Wie meinst du das?“
Flüchtig sah Morgan zu den beiden Frauen am Tisch, um sich zu vergewissern, dass sie abgelenkt waren und von dem Gespräch nichts mitbekamen. Nur um sicher zu sein, wandte er ihnen den Rücken zu. „Sie benimmt sich seltsam.“
„Inwiefern?“ Quinn bemühte sich, Clare nicht anzuschauen. Er hatte den ganzen Abend lang kaum die Augen von ihr lassen können. Das war die Strafe dafür, in den vergangenen achtundvierzig Stunden so selten im Büro gewesen zu sein. Anscheinend war er so süchtig nach ihr, dass ihm alles wehtat, wenn sie nicht in seiner Nähe war. Was für ein furchtbarer Gedanke!
Morgan zuckte die Schultern. „Sie ist zu lebhaft – lacht ein bisschen zu laut. Wie jemand, der sich unbedingt amüsieren will, es aber nicht tut. Habt ihr euch gestritten?“
„Nein.“
„Irgendetwas geht zwischen euch vor.“
„Lass es, Morgan.“
Quinn lehnte sich zurück, gönnte sich einen Blick auf sie … und bekam sofort schlechte Laune. Clare plauderte mit einem Typen, den er noch nie gesehen hatte. Sie lachten, und dann beugte sich der Kerl näher, um zu hören, was sie sagte …
Als er ihr die Hand auf den Rücken legte, war Quinn auf den Beinen, bevor Morgan sein „Was ist los?“ heraushatte.
Clares Augen wurden groß, doch Quinn lächelte sie einfach an, drängelte den kleineren Mann zur Seite und legte ihr den Arm um die Taille. „Willst du Nachtisch?“
„Wie bitte?“, fragte Clare verblüfft.
„Wir wollen gerade Nachtisch bestellen, und ich dachte, ich frage mal, ob du einen möchtest.“ Kühl starrte Quinn ihren neuen Freund an. „Nervt dich der Typ?“
Mit einem verlegenen Lächeln entfernte sie seinen Arm, nahm seine Hand und begann, Quinn wegzuziehen. „Ich freue mich, dass es so gut für dich gelaufen ist, Sam. Es war schön, dich zu sehen.“
„Gleichfalls, Clare. Nochmals danke.“
Sie nickte. „Tschüs, Sam.“
Zwei Schritte weiter sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen: „Jetzt gehen wir nach draußen, wo du mir erklären kannst, was das eigentlich sollte.“
Ein schneller Blick durch den Raum bestätigte den Verdacht, dass vier Leute sie
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