Julia Extra Band 0305
beobachteten, deshalb lächelte Quinn schnell noch, bevor er die Tür aufstieß.
„Was fällt dir ein, dich vor einem meiner Klienten wie ein Neandertaler aufzuführen?“
Noch ein Klient? Wie viele hatte Clare? Sie waren überall. Dass er sich gerade blamiert hatte, störte Quinn nicht so sehr. Ihn ärgerte, dass sie seine Hand losgelassen hatte, als hätte sie sich verbrannt, sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.
„Hat der noch nie was von Geschäftsstunden gehört?“
„Dir hat es nicht gepasst, als mich das letzte Mal ein Klient während der Geschäftsstunden besucht hat.“ Entnervt hob Clare die Arme und ließ sie wieder sinken. „Mir reicht es jetzt. Du machst mich wahnsinnig. Ich kann nicht weiter lächeln und vortäuschen, dass alles in Ordnung ist. Das ist der schlimmste Abend, den ich jemals mit unseren Freunden erlebt habe. Sie beobachten uns die ganze Zeit.“
„Sie sind nur neugierig, wie die Wette läuft.“ Zumindest hoffte Quinn, dass das alles war. Druck von außen oder sogar Ratschläge brauchte er nicht. „Die Wette wurde hier im Restaurant abgeschlossen. Es ist doch ganz normal, dass sie daran denken, wenn wir am Tatort sind.“
Clare kniff die Augen zusammen. „Wie hast du es gerade genannt?“
„Tatort. Warum?“
„Heute Mittag am Telefon hat Madison es so genannt.“
„Ja und? Das sagt man doch so.“
„Hast du mit ihnen darüber gesprochen? Wenn ihr mir einen Streich spielt und euch alle hinter meinem Rücken über mich lustig macht …“
„Ja, sicher, weil ich berühmt dafür bin, über mein Privatleben zu reden“, sagte Quinn ironisch. „Du überreagierst ein bisschen, meinst du nicht auch, Clare?“
Einen Moment lang ließ sie sich das durch den Kopf gehen, dann holte sie tief Atem. „Ich will das nicht mehr. Du hast die Wette gewonnen.“
„Warum?“ Gespannt beobachtete Quinn, wie Clare sich mit der Antwort abmühte.
Abwehrend verschränkte sie die Arme. „Weil ich dir keine Partnerin vermitteln will.“
„Warum nicht?“ Er ging einen Schritt näher und sah Tränen in ihren Augen schimmern. Sie war wirklich verstört. Obwohl er sich danach sehnte, es in Ordnung zu bringen, hielt er sich zurück. Clare brauchte nur die Worte zu sagen. Dann würde er wissen, dass die Grenze zu überschreiten wahrscheinlich kein großer Fehler war.
„Ich möchte einfach, dass es zwischen uns wieder so ist, wie es einmal war. Bevor all dies angefangen hat“, sagte sie stattdessen.
Es war noch nicht allzu lange her, dass Quinn dasselbe gewollt hatte. Aber jetzt … „Clare …“
„Deshalb meine ich, wir sollten das Ganze aufgeben und uns gegenseitig ein bisschen Abstand lassen.“
Panik stieg in ihm auf. „Ich will keinen Abstand.“
„Seit wir die Wette abgeschlossen haben, sind wir nicht mehr die Alten“, fügte Clare hinzu. „Etwas Abstand tut uns vielleicht gut. Ich könnte Urlaub machen. Natürlich würde ich dafür sorgen, dass alles auf dem neuesten Stand ist. Oder du könntest eine Aushilfssekretärin einstellen.“
So bedrängt fühlte sie sich? Wie bedrängte er sie? Hatte er ihr nicht schon genug Freiraum gelassen? Abgesehen von dem Abend, als sie zusammen ausgegangen waren. Und da hatten sie sich so gut wie noch nie verstanden. Bis zum Schluss, jedenfalls.
Verdammt, nur keinen Abstand! Gerade dass ihr daran gelegen war, von ihm wegzukommen, hatte ihm zum Bewusstsein gebracht, was er eigentlich wollte. Er wollte Clare. Der Gedanke daran, sie zu verlieren, hatte ihm die Augen geöffnet.
„Sag etwas.“
Quinn runzelte die Stirn. Was sollte er sagen? Wenn er zu früh zu viel Druck machte, könnte Clare davonlaufen. Wenn sie sich eine Zeit lang nicht sahen, würde sie ihn vielleicht vermissen. Wie es im Sprichwort hieß, tat eine vorübergehende Trennung der Liebe gut. Oder war es schon zu spät?
Noch nie hatte er eine so komplizierte Beziehung gehabt. Aber andererseits war es die erste, um die er jemals hatte kämpfen wollen. Wahrscheinlich benahm er sich deshalb so anders als sonst.
Forschend blickte Clare ihm in die Augen. „Bitte sag etwas“, flüsterte sie flehentlich.
Sein Herz schlug unregelmäßig, das Atmen fiel ihm schwer. Quinn konnte sich nicht vorstellen, wie es sein würde, nicht jeden Tag mit ihr zusammen zu sein. Er wollte ihren weichen, melodischen irischen Akzent hören, ihr Lächeln sehen und diesen Hauch von Frühlingsduft riechen, wenn sie an ihm vorbeiging. Er wollte Margeriten in Töpfen und
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