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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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konnte ihr dunkles Geheimnis nicht einem Mann anvertrauen, der damit nichts zu tun haben wollte.
    „Als ich dreizehn war …“, sie ließ den Blick über den dunstigen Horizont schweifen, „… starb meine Mutter. Es war eine schwere Zeit für mich.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, erwiderte er, doch sie spürte, dass sie ihn keine Sekunde lang getäuscht hatte. Als er sich abwandte und aufs Meer hinausblickte, nutzte sie die Gelegenheit, um in die Kabine zu flüchten.
    Wut. Blinde, rasende Wut stieg in ihm auf. Demos schloss die Hände so fest um die Reling, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er hätte es wissen müssen. Schließlich kannte er die Anzeichen gut genug. Und doch hatte er sich von Altheas zur Schau gestellten Sorglosigkeit blenden lassen, alle Zweifel und Warnungen in den Wind geschlagen. Weil er sie begehrte.
    Ihm fiel ein, wie sie an jenem Abend Angelos’ Armen entschlüpft war, als habe sie Angst vor ihm. Und wie sie zurückgezuckt war, als sie beide auf dem Diwan saßen und er ihre Schulter berührte. Du meine Güte, sie war ihm davongelaufen, und er hatte geglaubt, sie flirte mit ihm!
    Nun erkannte er die Wahrheit in ihrem ganzen erschütternden Ausmaß. Was war der Grund für Altheas Furcht vor Sex, vor Männern, vor dem Leben? War sie am Ende ebenso labil und hilfsbedürftig wie Brianna? Brianna, die ihn endlos brauchte und die er immer nur enttäuscht hatte …
    Bei diesem Gedanken überkam ihn nicht nur Wut, sondern noch ein anderes, weit schlimmeres Gefühl. Eins, das er nie wieder hatte erleben wollen: Angst.
    Vielleicht war Althea genau wie Brianna. Und er war mit ihr verheiratet.
    Althea saß auf einem der Ledersofas unter Deck, den Kopf voller Fragen und Erinnerungen, die wie Gespenster aus der Tiefe ihres Unterbewusstseins auftauchten und sich nicht mehr verscheuchen ließen.
    „Mrs. Atrikes?“
    Verstört fuhr sie herum. Feodore, Demos’ Mitarbeiter, stand in der Tür. „Noch ungewohnt, der neue Name?“, fragte er gutmütig. „Mögen Sie eine Tasse Kaffee?“
    Sie bejahte lächelnd, folgte ihm in die Kombüse und sah zu, wie er Kaffee aufbrühte. „Woher kennen Sie Demos?“
    Ein Schatten glitt über das runzlige Gesicht des alten Mannes. „Ich arbeitete damals mit seinem Vater zusammen.“
    „Ich weiß, dass sein Vater die Familie verließ, als Demos noch ein Junge war, aber wo ist er jetzt?“
    „Tot.“ Es gab so vieles, was Demos ihr nicht erzählt hatte!
    „Warum ging er fort?“, fragte Althea leise.
    „Sollten Sie das nicht lieber Demos fragen?“
    Sie lächelte gequält. „Es ist leichter, Sie zu fragen.“
    „Demos ist ein guter Mensch.“ Bedächtig füllte Feodore zwei Tassen mit dampfendem Kaffee und reichte Althea eine davon. „Er war zwölf, als sein Vater sich aus dem Staub machte. Eine Schande war das. Ist nie wieder aufgetaucht, hat nicht mal Geld geschickt. Demos übernahm es, für die Familie zu sorgen.“
    Althea stellte sich vor, wie Demos mit seinen zwölf Jahren die Verantwortung eines erwachsenen Mannes auf seine Schultern lud. „Und Sie halfen ihm?“
    „So gut ich konnte. Wir hatten alle nicht viel Geld. Wir waren Fischer. Ich nahm Demos auf meinem Boot mit hinaus, und am Ende des Tages ging er mit einer Handvoll Münzen nach Hause. Nicht genug, um eine Familie zu ernähren. Aber Demos arbeitete hart für seinen Erfolg.“ Der alte Mann lächelte so breit, dass Althea seine gelb verfärbten Zähne sah. „Und sehen Sie, er hat mich nicht vergessen. Er ist ein anständiger Mensch.“
    Altheas Kehle war wie zugeschnürt. Ja, Demos war ein anständiger Mensch. Er war ehrlich gewesen, im Gegensatz zu ihr. Sie verstand seine Enttäuschung. Es war ihre Schuld. Sie hatte sich eingeredet, sie könne die Frau sein, die er sich wünschte, hatte geglaubt, seinen Ansprüchen genügen zu können, was ganz offensichtlich nicht der Fall war. Würde sie ihm je geben können, was er von ihr erwartete?
    Sie trank einen Schluck starken schwarzen Kaffee. „Danke, Feodore“, sagte sie und meinte mehr als nur das Getränk. Der alte Mann lächelte wissend.
    Althea ließ den Blick über die verlassen wirkende Promenade von Kea schweifen. Die wenigen Tische waren spärlich besetzt, und oberhalb des Ortes thronten wie Relikte aus besseren Zeiten eine antike Ruine und eine stillgelegte Metallfabrik. Einige alte Frauen schlurften vorbei, in Papier gewickelte Einkäufe im Arm.
    Dies war keine der quirligen, gut besuchten Inseln mit schicken Bars und

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