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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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vorbei.“
    „Warum?“, fragte Althea verwundert.
    Er maß sie mit einem finsteren Blick. „Du magst es nicht für nötig halten, mit deinem Vater zu sprechen, aber ich habe gewisse Verpflichtungen.“
    Durch das Gewirr enger Straßen und Gassen hinter dem Hafen gelangten sie zu einer Siedlung aus Betonbauten mit Begonien auf den Fensterbänken und wehenden Gardinen. Althea bemerkte den harten Zug um Demos’ Mund und seine angespannte Haltung. Dieser Ort barg Erinnerungen.
    Demos’ Mutter hieß sie herzlich willkommen, doch ihre Augen blickten besorgt. Sie bat sie in das vollgestopfte kleine Wohnzimmer, wo sie noch schnell die Sofakissen glatt strich, als sei Demos ein hoher Gast und nicht ihr Sohn.
    Als er nach Brianna fragte, sah sie betreten zur Seite. „Heute ist kein guter Tag, Demos. Die Hochzeit hat ihr sehr zugesetzt. Ein schönes Fest, aber für Brianna …“
    „Ich will sie sehen.“ Demos, der den ganzen Raum auszufüllen schien, wirkte in diesem Haus merkwürdig fehl am Platz.
    Seufzend gab Nerissa nach. „Wie du willst. Ich koche uns Kaffee.“ Althea bot ihre Hilfe an, doch die ältere Frau winkte energisch ab. „Macht ihr es euch bequem.“
    Das alte Sofa ächzte, als sie beide darauf Platz nahmen. Althea sah sich in dem kleinen, düsteren Raum um, der von Möbeln und Nippes überquoll. Sie spürte Demos’ Anspannung und wusste, wie bedrückend diese Enge auf ihn wirken musste. Doch hier lagen seine Wurzeln.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Brianna erschien. Das blonde Haar hing ihr wirr ins Gesicht, ihre Augen hatten einen fiebrigen Glanz, ihre Wangen glühten.
    „Brianna!“ Demos erhob sich, um seine Schwester zu umarmen. „Ich wollte mich von dir verabschieden …“
    „Du fährst weg?“, fragte Brianna schrill. „Nein, tu das nicht!“ Sie biss sich auf ihre zitternde Unterlippe.
    „Nur für eine Woche, Brianna“, sagte Demos ruhig. „Wenn ich wiederkomme …“
    „Ich hasse dich!“, schrie sie ihn an, die Hände zu Fäusten geballt.
    Althea, überrascht von diesem heftigen Ausbruch, drückte sich verlegen in die Sofaecke. Sie sah Demos an und erschrak über die bodenlose Verzweiflung in seinen Augen, die Hoffnungslosigkeit, die Schuldgefühle. Sie kannte all das. Im nächsten Moment wich seine gequälte Miene einem Ausdruck von Härte und Entschlossenheit.
    „Brianna“, sagte er mit fester Stimme, „du weißt, dass ich dich liebe.“
    „Nein, tust du nicht!“ Seine Schwester schüttelte wie wild den Kopf. „Wenn du mich lieben würdest, hättest du mich damals nicht verlassen! Weißt du noch?“ Der ungezügelte Hass, mit dem sie die Worte hervorstieß, ließ sowohl Althea als auch Demos zusammenzucken. Brianna fing hemmungslos an zu weinen, ließ sich von ihm in die Arme nehmen und klammerte sich an ihn wie ein kleines Kind.
    Althea kam sich vor wie ein Eindringling in seiner Familie und in seinem Leben, von dem sie keine Ahnung gehabt hatte. Sie hatte ihn für einen leichtsinnigen, reichen Playboy gehalten. Unauffällig schlüpfte sie in die Diele hinaus und hörte durch die dünne Wand, wie er seine Schwester mit tröstenden Worten zu beruhigen suchte: „Glaub mir, ich bin bald zurück …“
    „Mit ihr“, warf Brianna hasserfüllt ein.
    „Ja, mit ihr“, erwiderte Demos. „Meiner Ehefrau, die ich auch deinetwegen …“
    „Du wirst mich vergessen!“, unterbrach sie ihn schluchzend. „Genau wie damals.“
    „Nein, niemals“, widersprach er, doch es klang gequält.
    „Der Kaffee ist fertig“, rief Nerissa, und Althea entfernte sich rasch von der Tür.
    „Wunderbar“, sagte sie zerstreut, in Gedanken bei dem eben Gehörten.
    Der Rest des Besuchs verging mit zäher Konversation, in Gang gehalten nur von Nerissas überschwänglichen Beteuerungen, wie sehr sie sich über die Hochzeit ihres Sohnes freue. Offenbar war der zweifelhafte Ruf ihrer Schwiegertochter noch nicht bis zu ihr vorgedrungen. Brianna kauerte schmollend in der Sofaecke und sagte kein Wort. Nach einer quälend langen Stunde verabschiedeten sich Demos und Althea und fuhren nach Mikrolimano, um an Bord der Jacht zu gehen.
    Es war ein herrlicher Tag. Das Wasser schimmerte türkisblau unter einem wolkenlos klaren Himmel, die Sonne schien und wärmte Althea angenehm. Sie stand an der Reling und sah die Häuser von Piräus langsam kleiner werden und die Segel im Jachthafen zu einem weißen Schleier verschwimmen. In der Ferne kamen als graugrüne Streifen die Inseln in Sicht.
    Auf offener See

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