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Julia Extra Band 0309

Julia Extra Band 0309

Titel: Julia Extra Band 0309 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams , Natalie Rivers , Ally Blake , Jennie Lucas
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vollen Überblick über sein Vermögen hatte.
    Sie verbarg nichts. Weder ihre Gedanken noch ihre Vergangenheit, ihre Fehler oder ihre Marotten. Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, ein offenes Buch zu sein.
    „Erwartest du jetzt von mir, dass ich dir von meiner schweren Kindheit erzähle?“
    „Cameron“, sagte sie und verzog den Mund. „Ich erwarte gar nichts von dir.“
    Die Spannung zwischen ihnen war so greifbar, dass er sich abwenden wollte. Doch das unsichtbare Band zwischen ihnen war stärker.
    Endlich erkannte er, welcher Natur dieses Band war.
    Er hatte sich eingeredet, dass er lediglich der Verlockung eines hübschen Mädchens mit scharfer Zunge nachgab. Doch er war ein ernsthafter Mensch, und trotz der wilden Botticelli-Mähne, dem unzensierten trockenen Humor und der lässig lasziven Kleidung war auch Rosalind Harper offensichtlich ein tiefes Wasser.
    Er war schon bereit zu gehen. Da trafen sich ihre Blicke. Das Mondlicht spiegelte sich in ihrer silbernen Iris. Sie wich keinem Blick aus, schreckte vor nichts zurück. Wer war diese Frau?
    Eine milde Brise wehte eine Haarsträhne über ihr Gesicht. Ohne nachzudenken strich er sie hinter ihr Ohr.
    Ihr Brustkorb hob sich, ihre Lippen öffneten sich, ihre Augen brannten. Noch vor wenigen Sekunden hatte er gehen wollen. Jetzt verspürte er ein so dringendes Verlangen, sie zu küssen, dass er schon ihre Zunge zu schmecken meinte. Er ließ seine Hand sinken.
    Rosalind wandte sich wieder dem Fluss zu. Sie aß einen Löffel Eiscreme , als wollte sie ihre Zunge kühlen. Dann sagte sie aus dem Mundwinkel: „Täusche ich mich, oder hat sich die Stimmung gerade etwas aufgeheizt?“
    „Das hat sie“, bestätigte er.
    Sie nickte, den Löffel gegen den Mund klopfend. „Weil ich wieder meinen Mund nicht halten konnte.“
    „Mm. Mag sein.“
    Sie lachte. „Zum Glück ist keiner von uns perfekt.“
    Cameron musste mitlachen. Es war die beste Methode, Dampf abzulassen. Jedenfalls in der Öffentlichkeit.
    Rosie klemmte den Löffel zwischen die Zähne und sagte: „Apropos nicht perfekt …“
    Cameron gab auf. Er stopfe die Serviette in den halb vollen Becher und warf ihn in den Mülleimer. Der künstliche Vanillegeschmack interessierte ihn nicht mehr, wenn der echte zum Greifen nah war.
    Sie machte große Augen. „Warum hast du das gemacht?“
    „Weil ich das Gefühl habe, dass ich beide Hände brauche, um mich gegen das, was jetzt kommt zu wehren.“
    Sie hielt beim Lachen eine Hand vor den Mund, um das geschmolzene Eis zurückzuhalten.
    „Na los“, sagte er herausfordernd und ballte die Hände zu Fäusten. „Spuck es aus, solange ich noch unter Schock stehe.“
    Sie hob ihren Po, um einen Fuß darunter zu schieben. Der Stoff ihres T-Shirts spannte sich über ihren schlanken Kurven. „Okay. Familiengeschichten sollten eigentlich kein heikles Thema sein. Sie gehören zur Unterhaltung beim ersten Date dazu.“
    „Mir reichen Lieblingsfilme, der Job und ein paar Zweideutigkeiten.“
    Ihr großer Mund zuckte. „Verstehe. Aber einen Menschen macht mehr aus, als die Filme, die er gesehen hat. Jeder hat Fehler. Jeder macht Fehler. Jeder ist verletzlich. Jeder gibt unter den gegebenen Umständen sein Bestes. Warum sollte man aus seinem Herzen eine Mördergrube machen? Ich habe keinen Kleidergeschmack. Mein Dad hat uns verlassen. Meine Mum war mit der Erziehung überfordert. Ich kann nicht kochen. Jetzt bist du dran.“
    Er wandte den Blick ab, sah über den Fluss und suchte Halt in der Unbestechlichkeit von Stahl, Beton und präziser Bauplanung. Alles andere, was er je für wahr gehalten hatte, war nicht echter als die Monster unter seinem Bett. „Willst du eine Beichte?“
    „Nein … Ja …Vielleicht. Jedenfalls würde ich es weit weniger einschüchternd finden, hier mit dir zu sitzen, wenn ich wüsste, dass du überhaupt etwas zu beichten hast.“
    Er wandte sich ihr wieder zu, und die Monster wichen zurück. „Findest du mich einschüchternd?“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Nein. Gar nicht. Jetzt wechsle nicht ständig das Thema. Spuck es aus, ehe ich noch auf die Idee komme, du könntest nicht Manns genug sein.“
    Mein Gott, sie war gut. Sie sorgte dafür, dass Testosteron und Vernunft in ihm miteinander rangen, und ihm war klar, wer den Sieg davontragen würde.
    Er streckte die Beine aus, um die Hände in die Hosentaschen zu stecken. Das Mondlicht spiegelte sich im Wasser und ließ die Glasgebäude auf der anderen Seite des Flusses glitzern

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