Julia Extra Band 0309
überfiel Kerry wieder. Sie spürte, wie ihr Magen sich schmerzhaft zusammenzog.
„Ich ziehe mich schnell um, dann leiste ich euch beiden Gesellschaft.“
„Nein!“, entfuhr es ihr unwillkürlich. Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme unangenehm schrill. „Ich meine … ich wollte sowieso gerade mit Lucas aus dem Wasser kommen. Er ist müde“, fügte sie hinzu.
Siedend heiß fiel ihr ein, dass Theo dann ja ihre Schwangerschaftsstreifen sehen würde. Das durfte um keinen Preis geschehen. Unmöglich konnte sie jetzt einfach aus dem Wasser steigen.
„Reichst du mir bitte das Handtuch?“, bat sie ihn. Aber Theo schien sie nicht gehört zu haben. Sein Gesicht hatte einen seltsam angespannten Ausdruck, den Kerry nicht deuten konnte. „Das Handtuch?“, wiederholte sie.
Wieder reagierte Theo nicht. Stattdessen nahm er die Sonnenbrille ab und ließ seinen Blick ungeniert über ihren Körper gleiten, wobei sein Blick etwas länger auf ihrem Busen verweilte. Der blaue Bikini steht ihr wirklich gut, dachte er. Blau war eine Farbe, die Kerrys cremeweißen Teint besonders gut betonte. Wie lange hatte er sie nicht mehr nackt gesehen … Plötzlich entbrannte in ihm das ungezügelte Verlangen, Kerry an sich zu ziehen, in seine Arme zu nehmen und ins Bett zu tragen.
Schon auf Drakons Insel hatte er den Eindruck gehabt, Kerrys Brüste seien voller geworden – jetzt bestätigte sich dieser Eindruck. Er beobachtete, wie sie sich mit ihrem Atem hoben und senkten. Am liebsten hätte er die Hand ausgestreckt und die schwellenden Rundungen liebkost. Früher wäre Kerry auf die leiseste Andeutung hin willig in seine Arme gesunken.
Aber jetzt … jetzt war sie offensichtlich alles andere als erfreut, ihn zu sehen. Ihre abweisende Körperhaltung machte das mehr als deutlich.
Er musste zugeben, dass ihm das außerordentlich missfiel. Welchem Mann würde es schon gefallen, wenn eine Frau sichtbar erstarrte, sobald er sich ihr näherte. Wo war die anschmiegsame Kerry geblieben, die ihn aus sehnsüchtigen Augen anhimmelte? Die sinnliche Kerry, bei der er sich fühlte wie ein Löwe, der sich seiner Beute sicher war?
Alles war anders geworden. Noch auf Drakons Insel schien Kerry nicht unempfänglich für die Magie zwischen ihnen gewesen zu sein. Aber nun? Nun schien sich eine unsichtbare Wand zwischen ihnen aufgebaut zu haben, die zunehmend undurchdringlicher wurde.
Theo war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass Kerry ihn nicht heiraten, ja nicht einmal in seiner Nähe sein wollte. Das hatte sie bewiesen, indem sie sich nie bei ihm gemeldet hatte – und ihm sogar die Existenz seines Sohnes verschwiegen hatte.
Lucas’ helles Lachen unterbrach Theos düstere Gedanken. Er blickte hinunter zu seinem Sohn, der kräftig mit den stämmigen Beinchen strampelte. Eigentlich wirkt er gar nicht müde, dachte Theo. Aber was weiß ich schon von Babys. Wenn seine Mutter sagt, dass er müde ist, wird es schon stimmen .
„Warum gibst du ihn mir nicht, während du aus dem Wasser kommst?“, bot er an und beugte sich hinab.
Mit einem Schwung hob er Lucas aus dem Becken. Dieser kreischte auf, und Theo zuckte erschreckt zusammen. Habe ich ihm wehgetan? Wieder quietschte Lucas, und jetzt sah Theo, dass es dem Kind gefiel, so durch die Luft geschwungen zu werden.
Lächelnd sah er in die Augen seines Sohns. Wie unschuldig und vertrauensvoll er mich ansieht, dachte Theo gerührt. Mein Sohn!
Aber jetzt, da er das Kind auf dem Arm hatte, wusste er plötzlich nicht, wie er mit ihm umgehen sollte. Hilfesuchend blickte er zu Kerry, aber die saß immer noch auf den Stufen des Pools, die Beine vor der Brust angezogen. Macht sie das mit Absicht, fragte er sich. Will sie mir beweisen, dass ich nicht mit Kindern umgehen kann?
„Gib mir doch das Handtuch dort, damit ich Lucas abtrocknen kann“, schlug er vor.
Kerry biss sich auf die Lippen und sah Theo an. Vater und Sohn, dachte sie. Der gerührte Blick, mit dem Theo das Kind betrachtete, war ihr nicht entgangen. Die widersprüchlichsten Gefühle durchströmten sie.
Einerseits freute sie sich für Lucas, dass er nicht ohne Vater aufwachsen musste, andererseits … warum hatte Theo sie nie mit so einem zärtlichen Ausdruck in den Augen angesehen?
Verwirrt stieß sie sich mit den Händen am Beckenrand ab und stand auf. Dabei versuchte sie, Theo möglichst den Rücken zuzukehren und den Bauch einzuziehen. Schnell ging sie zu der Liege, auf der die Handtücher lagen, und hielt sich eines
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