Julia Extra Band 0309
direkt vor den Körper.
„Du kannst ihn mir jetzt geben“, sagte sie.
„Nein, ist schon gut“, erwiderte Theo. „Gib mir einfach das Handtuch.“
Aber Kerry machte keine Anstalten, der Aufforderung nachzukommen. Wie zur Salzsäule erstarrt stand sie da.
„Entspann dich. Ich lass ihn schon nicht fallen.“
„Nein, natürlich nicht. Das habe ich auch nicht angenommen.“
Mit einer behutsamen Geste legte sie das Handtuch um Lucas. Dann trat sie zurück und versuchte, ihren Bauch zu verbergen, indem sie die Hände davor faltete. Hoffentlich lenkt Lucas ihn ab, dachte sie.
Doch das war ein vergeblicher Wunsch. Wieder spürte sie Theos Blicke auf sich ruhen. Diesmal verharrte sein Blick jedoch nicht auf ihrem Busen, sondern auf ihrem Bauch.
Kerry sah, wie sich seine Brauen überrascht hoben. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem – wie ihr schien – verächtlichen Lächeln.
Abrupt drehte er sich um und ging mit Lucas auf dem Arm ins Haus.
8. KAPITEL
Verletzt blieb Kerry zurück. Sie wusste, dass die Schwangerschaftsstreifen nicht gerade einen schönen Anblick boten, aber mit einer solchen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Als würde Theo sich vor ihr ekeln.
Früher hatte Theo sie ganz anders angesehen. Voller Bewunderung und Begehren. Er hatte sie begehrt und dies auch unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Kerry schluckte. Sie fühlte sich in den Grundfesten ihrer Weiblichkeit erschüttert.
Zögernd wandte sie sich dem Haus zu, als plötzlich rasender Zorn in ihr aufstieg.
Wie kann er es wagen, mich so anzusehen? Weiß er denn nicht, was das für eine Frau … was das für mich bedeutet? Schließlich hatte sie ihn nicht darum gebeten, sie hierher zu bringen. Ganz im Gegenteil. Wäre es nach ihr gegangen, hätte er sie nie mehr zu Gesicht bekommen. Wutentbrannt stürmte sie die Treppe zum Schlafzimmer empor, das Sara gerade mit Lucas auf dem Arm verließ, um ihn zu wickeln. Kerry zögerte kurz, aber ihre Wut und ihr Bedürfnis, Theo zur Rede zu stellen, waren zu groß.
Sie betrat das Schlafzimmer und schloss die Tür mit Nachdruck. Theo sah ihr mit offener Feindseligkeit entgegen. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen und als wolle er sie absichtlich provozieren, wanderte sein Blick langsam an ihrem Oberkörper hinunter – bis zum Bauch.
„Was fällt dir ein, mich so anzusehen!“, fuhr sie ihn an. Wütend stemmte sie die Hände in die Seiten. „Wie kannst du es wagen, mich zu demütigen, als wären meine Schwangerschaftsstreifen nicht das Natürlichste auf der Welt, sondern etwas Ekelerregendes?“
„Wie kann man nur so eitel und egozentrisch sein!“ Mit einer ungeduldigen Bewegung zog Theo sein Jackett aus und warf es aufs Bett.
„Ich bin nicht eitel. Bis du mich so demonstrativ angestarrt hast, habe ich keinen Gedanken an mein Aussehen verschwendet.“
„Du meinst, es ginge mir um diese Schwangerschaftsstreifen?“
„Worum denn sonst? Dein Gesicht sprach ja Bände. Aber keine Angst, ich erwarte nicht von dir, dass du mich begehrst. Nichts liegt mir ferner.“
„Ach ja?“ Mit einem Schritt war Theo bei ihr und packte sie bei den Schultern. „Und das soll ich dir glauben?“
„Selbstverständlich. Ich will einfach nur, dass du mich in Ruhe lässt“, stieß Kerry keuchend hervor, während sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen.
„Das werden wir ja sehen.“ Bevor Kerry wusste, wie ihr geschah, hatte Theo sie hochgehoben und zum Bett getragen, wo er sie unsanft fallen ließ. „ Ich glaube nämlich, du willst sehr wohl, dass ich dich berühre.“
„Nein! Das stimmt nicht! Lass mich sofort los! Ich will wieder aufstehen!“ Sie stemmte verzweifelt ihre Hände gegen Theos Brust. Panik stieg in ihr hoch, aber gleichzeitig schienen ihre Glieder von einer süßen Schwere durchströmt zu werden, die ihre heftigen Bewegungen erlahmen ließ.
Theos Gewicht auf ihrem Körper rief Erinnerungen an die glücklichen Tage hervor, die sie mit ihm verbracht hatte. Tage voller Leidenschaft – einer Leidenschaft, die ihr damals fast die Sinne geraubt hatte. Allein der Gedanke daran brachte ihr Blut zum Kochen.
Sie blickte in Theos Augen und hatte das Gefühl, sich in ihren dunklen Tiefen zu verlieren. In diesem Moment gestand sie sich ein, was sie all die Zeit zu unterdrücken versucht hatte: Sie begehrte Theo. Sie sehnte sich nach seinem Körper, nach der Berührung seiner Hände.
„Als ich dich am Pool sah, hätte ich dich am liebsten dort schon in die Arme genommen
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