Julia Extra Band 0309
runden Wangen hervortraten.
Erneut liefen Kerry die Tränen über die Wangen. Nie mehr lasse ich ihn aus den Augen, schwor sie sich.
Angespannt beobachtete Theo die Szene. Er hatte sofort erfasst, dass mit dem Kind alles in Ordnung war. Mit dem Kind? Mit seinem Sohn! Sein Sohn Lucas! Und er hatte schwarze Haare. Wie er selbst. Plötzlich kam ihm das wie ein Wunder vor. In den wenigen Stunden, seit er wusste, dass er Vater war, hatte er sich keine Gedanken darüber gemacht, wie sein Sohn wohl aussehen mochte. Sahen nicht alle Babys gleich aus?
Er trat näher. Und dann hörte er diesen Laut … das Kind lachte! Sein Sohn lachte! Ein helles, glückliches Kinderlachen! Das Lachen eines Kindes, das sich in den Armen seiner Mutter sicher und geborgen fühlte.
Die Zeit schien stillzustehen. Ein Gefühl stieg in Theo empor, das er nicht zu benennen wusste, aber es erfüllte ihn ganz und gar. Niemand würde ihn jemals wieder von seinem Sohn trennen!
Wenn Kerry später an diese Minuten zurückdachte, schien sie alles wie durch einen Nebel vor sich zu sehen. Bridget versuchte, ihr den genauen Hergang des Geschehens zu erklären: Sie habe Lucas nur einen Augenblick aus den Augen gelassen, und er sei auch nicht die ganze Treppe hinuntergefallen, sondern nur ein paar Stufen. Aber das Einzige, was zählte … Lucas war nichts passiert. Er hatte ein paar blaue Flecken, aber das war auch schon alles.
Theo hingegen hatte kaum etwas gesagt. Er hatte ein paar höfliche Worte mit Steve und Bridget gewechselt, ansonsten stand er stumm daneben. Kerry kannte ihn jedoch gut genug, um zu wissen, dass es sich um die Ruhe vor dem Sturm handelte.
„Danke, dass Sie Kerry so schnell nach London gebracht haben“, sagte Bridget und umarmte ihn herzlich.
„Das war doch selbstverständlich“, erwiderte Theo steif. „Ich habe Ihnen zu danken. Aber ich möchte Sie jetzt nicht länger aufhalten, Ihre Kinder warten bestimmt schon auf Sie.“
„Wie …“ Unsicher sah Bridget zu Kerry.
„Er weiß es“, murmelte diese.
„Allerdings. Und als Lucas’Vater werde ich ab jetzt voll und ganz die Verantwortung übernehmen.“
„Was meinen Sie damit?“, fragte Bridget. Ihre Blicke wanderten zwischen Kerry und Theo hin und her.
„Ich meine damit, dass ich ab jetzt für ihn sorgen werde.“
„Nun mal langsam. Immerhin haben Sie Kerry damals hinausgeworfen. Sie wollten nichts mehr von ihr wissen.“
„Da wusste ich aber auch noch nichts von meinem Sohn. Die Situation ist jetzt eine völlig andere.“
„Wenn Sie meinen, Sie könnten hier einfach auftauchen und …“
„Bridget, lass nur“, unterbrach Kerry sie. „Theo und ich werden in Ruhe über alles reden. Es ist wirklich besser, wenn du und Steve jetzt erst mal nach Hause fahrt.“
„Aber …“
„Komm, Schatz. Du hast doch gehört, was Kerry gesagt hat“, bat Steve.
„Genau. Ihr könnt ruhig gehen. Wirklich.“ Beruhigend lächelte Kerry Bridget zu. Innerlich war sie jedoch alles andere als ruhig. Mit Bangen sah sie dem Moment entgegen, wenn sie mit Theo allein sein würde.
„Wir werden den Rest der Nacht in einem Hotel verbringen“, erklärte er. „Morgen werden wir dann über alles reden.“
Schweigend fuhren sie zum Hotel. Die Atmosphäre in der Limousine war zum Schneiden gespannt.
Kerry fragte sich, was Theo wohl vorhatte. Sie konnte ihn immer gut einschätzen, trotz seines hitzigen Temperaments, aber jetzt …?
Jetzt war alles anders. Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging.
Als sie den Kopf hob, sah Theo sie mit einem Blick an, den sie nicht zu deuten wusste. Auf jeden Fall aber verhieß er nichts Gutes.
Sie bekam eine Gänsehaut und senkte den Blick.
Die Limousine hielt vor einem der besten Hotels Londons. Kerry ließ es sich nicht nehmen, Lucas selbst zu tragen, während sie in ihre Luxussuite geführt wurden.
Natürlich hatte Theo auf einer gemeinsamen Suite bestanden.
„Wir sind jetzt eine Familie. Weil er den Unfall hatte, werden wir ihn erst einmal nachts bei uns im Schlafzimmer behalten, dann bekommt er sein eigenes Zimmer“, ordnete er an.
Alle Alarmglocken schrillten plötzlich in Kerrys Kopf, aber jetzt war sie einfach zu müde, um noch mit Theo zu diskutieren.
Sie legte Lucas in das Kinderbett, das Theo extra in die Suite hatte bringen lassen. Eine Weile betrachtete sie das schlafende Kind, dann richtete sie sich langsam auf. Jeder einzelne Muskel schmerzte in ihrem Körper.
„Was meinst du mit bei uns im Schlafzimmer ?“, fragte
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