Julia Extra Band 0313
musterte sie und suchte in ihrem Gesicht nach Anzeichen für eine Täuschung. Doch er fand nichts als tiefe Trauer in ihren Zügen, was sein Herz zutiefst verletzte. „Haben die Ärzte das bestätigt?“
Ihr Lachen klang bitter. „Oh ja, direkt nach der Notoperation in Cancún. Sie mussten einen zerrissenen Eierstock entfernen.“ Zitternd schlang sie die Arme um sich. „Ein Spezialist in England bestätigte mir dann, dass ich wohl nie wieder schwanger werden würde. Ich könnte mich einer Operation unterziehen, aber selbst dann sind die Chancen minimal.“
Wut begann in Miguel zu schwelen. Seine Mutter hätte es ihm sagen müssen. Stattdessen hatte er sich eine Litanei über Allegras Untreue angehört und war mit einem feinen Lügengewebe glauben gemacht worden, sie hätte ein Vermögen an Schmuck entwendet.
Und er musste zu seiner Schande eingestehen, dass er sechs Monate lang nichts getan hatte, um das Lügengespinst zu zerreißen. Er hatte lediglich seine Rachegefühle genutzt, um über die Trauer hinwegzukommen.
„Dann brauchen wir die Packung wohl nicht.“
„Du glaubst mir?“ Hoffnung schwang in ihrer Frage mit.
„ Sí . Ich werde meinen Sekretär anweisen, die beste Frauenklinik zu finden und einen Termin für uns auszumachen.“ Miguel wusste, dass er das Falsche gesagt hatte, sobald die Worte über seine Lippen waren. Es klang, als wäre er mehr an einem Kind interessiert als daran, die tiefen Risse in seiner Ehe zu schließen.
Allegra versteifte sich. „Selbst wenn es möglich wäre … das Letzte, woran ich jetzt denke, ist ein weiteres Kind mit dir.“
Dios mio ! Musste sie so übertrieben reagieren? „Du liebst Kinder. Leugne nicht, dass du gern noch ein Kind hättest.“
„Nein, das leugne ich nicht. Aber zwischen uns stehen zu viele ungeklärte Dinge, um überhaupt auch nur daran zu denken, wieder Eltern zu werden.“
„Dann klären wir diese Dinge eben.“
Wie sollten sie all die Lügen der letzten sechs Monate im Eiltempo klären? Hilflos warf sie die Arme in die Luft. „Wieso willst du, dass ich deine Ehefrau bleibe?“
Eine Fangfrage, die er vorsichtig beantworten musste. „Wir passen gut zusammen.“
Sie stieß ein Lachen aus. „Im Bett.“
„ Sí , und da sind ein Mann und eine Frau am verletzlichsten.“
„Wir reden nie miteinander.“
„Wir reden jetzt.“
Sie stieß einen entnervten Seufzer aus. „Miguel, um den wirklichen Kern tanzen wir nur herum. Aus Furcht, wir könnten uns dann die Zunge verbrennen.“
Mit vor der Brust verschränkten Armen trat er an dieVerandatür und starrte hinaus in die Nacht. Er war verärgert, dass sie ihm seine größte Angst vorhielt, und er hasste diese Gefühle, da sie ihn schwächten. Sie machten es ihm unmöglich, die Kontrolle über sich zu behalten.
Im Moment konnte er es sich jedoch nicht leisten, seine Selbstbeherrschung zu verlieren, also drehte er sich um und ging zu ihr zurück. „Vom ersten Moment an, da ich dich sah, wollte ich dich.“ Dieses Eingeständnis kostete keine Überwindung.
„Für den Sex.“
„ Sí . Und selbst in dieser Hinsicht hast du mich überrascht.“ Er hob abwehrend die Hand, bevor sie etwas erwidern konnte. „Für keine andere Frau habe ich je solche Leidenschaft verspürt.“
Die Härte in ihrem Blick schmolz und machte Platz für eine Verletzlichkeit, die die Sehnsucht in ihm auslöste, sie an sich zu ziehen. „Für mich war es ebenso. Ich habe mich niemals zuvor so stark zu einem Mann hingezogen gefühlt.“ Sie legte ihre schmale Hand auf sein hämmerndes Herz. „Aber wenn diese gegenseitige Anziehungskraft schwindet …“
„Das wird sie nicht.“ Er wollte nicht hören, was sie sagen würde.
Doch sie vollendete ihren Satz. „… was wird uns dann zusammenhalten?“
Hostias ! Was sollte es nützen, den offensichtlichen Grund zu nennen? Nichts! „Eine Familie, wenn uns das Glück gewährt ist.“
Sie ließ die Hand sinken, und er konnte endlich wieder atmen. „Und wenn wir dieses Glück nicht haben?“
Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er stand lieber vor den feindseligen Vorstandsmitgliedern einer Firma bei der Übernahme, als sich auszumalen, wie die Zukunft für ihn und Allegra aussehen würde. „Wir können Kinder adoptieren.“
Sie schloss die Augen, als könnte sie seinen Anblick nicht ertragen. „Du willst noch immer ein Kind als Band zwischen uns nutzen. Aber ich brauche mehr von dir als das.“ Allegra wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie am
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