Julia Extra Band 0313
Arm fest und zog sie wieder zu sich herum.
„Ich gebe dir alles, was du willst. Alles zu seiner Zeit.“ Bevor sie zu einem Gegenargument ansetzen konnte, presste er gierig den Mund auf ihre Lippen und drückte sie an sich. Sie gehörten zusammen. Auf immer. Warum wehrte sie sich so dagegen? Er würde alles tun, um sie glücklich zu machen!
Ihr leises Stöhnen ließ sein Blut aufkochen. Ihre Lippen, ihre Körper passten perfekt zusammen. Allegra war seine Frau, war es immer gewesen, vom ersten Augenblick an, und würde es immer sein.
Ihre Finger krallten sich in sein Hemd, ihr sinnliches Zittern fuhr auf ihn über und löste ein Erdbeben in ihm aus. Die pure Verlockung stellte sie für ihn dar, und jedes Mal musste er alle Selbstbeherrschung aufwenden, um sich nicht in ihrem Zauber zu verlieren.
Doch nach diesem Wortwechsel konnte er nicht mit ihr schlafen. Dann würde sie ihm wieder vorwerfen, er sei nur an Sex interessiert.
Kontrolle. Alles ging nur darum. Aber gleichzeitig um seine Weigerung, diese Selbstkontrolle aufzugeben. Es musste einen Weg dazwischen geben. Auch wenn sein Herz vor Verlangen hart hämmerte, schob Miguel sie von sich. Es dauerte einen Moment, bevor er seiner Stimme traute, um zu sprechen. „Es war ein langer Tag.“ Mit einem Finger strich er ihr über die Wange und lächelte, als sie erschauerte. „Erst essen wir, und dann zeige ich dir das Haus.“
Vor Frustration hätte Allegra schreien mögen. Wie konnte Miguel sie so leidenschaftlich küssen und dann einfach beiseite schieben?
Wie konnte er behaupten, sie zu begehren, und gleichzeitig eine Mauer zwischen ihnen aufrichten? Es war so leicht, diesen Mann zu lieben, und so schwer, seine Beweggründe zu verstehen.
Doch während sie den Esstisch deckte und er eine Weinflasche entkorkte, fand sie es unmöglich, lange auf diesen arroganten Mann, der ihr Herz gestohlen hatte, wütend zu bleiben. Das Schweigen zwischen ihnen war ein einvernehmliches.
„Manchmal denke ich, ich hätte deinen Antrag nie annehmen sollen“, hob sie beim Essen unvermittelt an.
Miguel schnaubte nur. „Die Umstände ließen dir keine andere Wahl. Mein Kind sollte schließlich nicht unehelich auf die Welt kommen.“
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass du mich hättest zwingen können, dich zu heiraten?“
„Zweifelst du etwa daran?“
Eine solche Frage verdiente keine Antwort!
Sein Lächeln glich eher einem Zähneblecken. „Gewehrt hast du dich nicht unbedingt, wenn ich mich richtig entsinne.“
„Weil ich völlig hingerissen von dir war.“
Er musterte sie mit leicht zur Seite gelegtem Kopf, und wie der einmal fragte sie sich, was er wohl in diesem Augenblick denken mochte. Liebte er sie, oder war sie nichts als ein Besitz für ihn?
„Ich möchte eine Schule für die Maya-Kinder gründen“, sagte sie in die Stille hinein.
Forschend lagen seine dunklen Augen auf ihr. „Meinst du das ernst?“
„Ja. Ich muss etwas tun, und da du mir ja nicht erlaubst, an deiner Welt teilzuhaben, muss ich eben meine eigene Welt aufbauen.“
„Einverstanden. Sage mir, was nötig ist, und ich stelle Personal ein und sehe zu, dass es erledigt wird.“
„Nein, Miguel. Das ist etwas, das ich tun will.“
Verärgert zog er die Brauen zusammen. „Meine Frau muss nicht arbeiten.“
„Doch, das muss sie.“ Sie stützte entschieden die Hände auf den Tisch. „Ich will eine Schule mit Cristobels Namen gründen, und ich werde aktiv daran teilhaben.“
„Na gut, dann stell deinen Plan auf. Aber ich werde dir nicht erlauben, jeden Tag allein in den Dschungel zu ziehen.“
Miguel machte sie maßlos wütend. Er beschnitt ihre Freiheit, und irgendwie musste sie ihm begreiflich machen, dass sie eine erwachsene Person war, mit einem eigenen Willen und eigenen Bedürfnissen. Ihr Blick glitt durch das Wohnzimmer – ein wunderschön renovierter großer Raum, einladend und gemütlich, wie geschaffen für Kinder, um in diesem Zimmer spielen zu können. Das ganze Haus spiegelte Geschmack und Liebe zum Detail wieder.
Doch ein Haus war kein Heim, solange die Herzen und Seelen der Menschen, die darin lebten, nicht zur Ruhe kamen. Auf Hazienda Primero war es nicht möglich gewesen, weil es immer das Heim von Miguels Mutter sein würde. Hier würde es ihnen nicht gelingen, weil nichts von ihnen in diesem Haus war außer ein paar Fotografien. Was hatten sie schon gemein, das ihnen helfen könnte, die Tragödie zu überwinden? Was hatten sie gemein, um die nächste
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