Julia Extra Band 0313
nicht wissen! „Wahrscheinlich ist mir eins der Canapés gestern nicht bekommen“, entgegnete sie deshalb so locker wie möglich. „Aber jetzt geht es mir schon wieder gut.“
Normalerweise war Sin stolz darauf, selbst im größten Chaos stets einen klaren Kopf und eiskalte Ruhe zu bewahren, aber Luccy schaffte es tatsächlich, seine Selbstbeherrschung auf eine unmenschliche Probe zu stellen! „Willst du mir weismachen, die Ursache für deine Übelkeit sei eine simple Magenverstimmung?“
„Ja, natürlich.“
„Ich glaube dir nicht.“ Er betrachtete sie forschend, überzeugt, sich nicht zu irren. Während Luccy im Bad verschwunden war, hatte er gründlich nachgedacht. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass sie einfach etwas gegessen hatte, was ihr nicht bekommen war. Aber der weitaus wahrscheinlichere Grund für ihre verdächtige Übelkeit war ein ganz anderer, der nicht so schnell wieder vergehen würde!
„Wann wolltest du es mir sagen, Luccy?“, fragte Sin erneut.
„Was sagen?“, wiederholte sie trotzig.
Ihm war klar, dass er bei Luccy nichts erreichte, wenn er die Beherrschung verlor. „Okay, Luccy, lass uns der Wahrheit auf den Grund gehen. Schon gestern Abend hast du den Champagner abgelehnt und vorhin auch den Wein ausgeschlagen. Während du im Bad warst, habe ich ein wenig nachgedacht …“
„Ich glaube, ich sollte jetzt gehen“, fiel sie ihm ins Wort.
„Setz dich“, forderte er sie nachdrücklich auf.
„Wie kannst du es wagen, mich herumzukommandieren?“
Seelenruhig stellte er sich ihr in den Weg. „Du wirst feststellen, dass ich noch viel mehr wage, Luccy. Zum letzten Mal, wann wolltest du es mir sagen?“
Sie wich seinem herausfordernden Blick aus. „Ich muss meinen Flug bekommen.“
„Du wirst heute nirgendwohin fliegen.“
„Aber natürlich.“ Es kostete sie ihren ganzen Mut, sich ihm zu widersetzen. „Ich werde noch heute nach England zurückfliegen. Du hast kein Recht, mir vorzuschreiben, wohin ich gehe!“
„Luccy, mein Geduldsfaden ist wirklich bis zum Zerreißen gespannt“, bemerkte Sin gefährlich leise. „Glaub mir, ich möchte die Wahrheit nicht aus dir herausschütteln, aber, wenn nötig, werde ich es tun!“
Ein Blick in sein grimmig entschlossenes Gesicht genügte ihr, um zu begreifen, dass er es ernst meinte. Vielleicht zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, dass es kein Spaß war, „Sin“ Sinclair herauszufordern. Weil sie buchstäblich weiche Knie bekam, sank sie in einen der Sessel und blickte Sin mit großen Augen an.
Dem bereitete dieses Gespräch auch kein Vergnügen, vor allem, wenn er sah, wie sehr es Luccy quälte. Aber er konnte sie auch nicht einfach so gehen lassen. Jetzt nicht. Überhaupt nicht.
Sie schloss kurz die Augen, seufzte und sah ihm direkt ins Gesicht. „Ich bin schwanger, Sin. Genau gesagt, in der achten Woche. Aber das hast du ja bereits erraten, richtig?“
Den Verdacht zu haben und ihn dann bestätigt zu bekommen, waren zwei ganz verschiedene Dinge, wie Sin in diesem Moment feststellen musste. Ein Wust von Gefühlen bestürmte ihn. Eine gewisse Ehrfurcht in Anbetracht der Tatsache, dass Luccy sein Kind in sich trug. Zärtlichkeit beim Gedanken an dieses Kind, sein Kind. Rasch gefolgt von Zorn, weil er sich erneut fragte, wann Luccy es ihm gesagt hätte!
Doch er schob den Zorn, mochte er aus seiner Sicht auch noch so berechtigt sein, bewusst beiseite, weil er in dieser sowieso schon schwierigen Situation nicht weiterhalf. Hier waren Ruhe und Gelassenheit gefragt.
„Warst du schon beim Arzt?“, fragte er deshalb betont sachlich.
Einen Moment musterte Luccy forschend sein unergründliches Gesicht. „Ja“, antwortete sie dann. „Dem Baby geht es gut. Mir geht es gut. Es sind keine Komplikationen zu erwarten.“ Auch wenn sie sich alle Mühe gab, es sich nicht anmerken zu lassen, überraschte es sie natürlich, wie gelassen Sin die Information aufnahm. Denn die Tatsache, dass sie in der achten Woche schwanger war, musste ihm ja deutlich verraten, dass er derVater des Kindes war.
Alles andere war sowieso ausgeschlossen, obwohl Sin wahrscheinlich ganz anders von ihr dachte. Aber tatsächlich lag das einzige Mal, das Luccy vor ihm mit einem Mann geschlafen hatte, inzwischen sieben Jahre zurück!
Sein Blick verriet nicht, was er dachte, nun, da sie seinen Verdacht bestätigt hatte. Andererseits musste es doch irgendetwas in ihm auslösen, zu hören, dass er Vater wurde, oder nicht?
Luccy jedenfalls war wie vom
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