Julia Extra Band 0313
mit dem, was er erkannte. „Du willst mich genauso sehr, wie ich dich will“, sagte er schlicht.
Wie sollte sie das leugnen? Doch Luccy war nicht so leicht bereit aufzugeben. „Und bekommt der verwöhnte, reiche Junge immer, was er will?“, fragte sie spöttisch.
„Nein, aber Jacob Sinclair III. schon!“
„Ach wirklich? Dann wird er schrecklich enttäuscht sein, wenn er endlich begreift, dass ich ihm einen Korb gegeben habe.“
Sin beschloss, nicht auf ihre Provokation einzugehen. „Du sagtest, du möchtest irgendwann morgen abreisen? Ich kann dir anbieten, dich mit dem Sinclair Jet nach Hause zu fliegen, wann immer du willst.“
„Soll mich das jetzt beeindrucken?“, spottete sie.
„Nun, es beeindruckt mich todsicher jedes Mal, wenn ich den Jet besteige!“
„Danke, aber ich schaffe es tatsächlich, auf diesen Luxus zu verzichten“, erklärte Luccy zuckersüß. Sin – oder zumindest seine Familie – besaß einen eigenen Jet! Nur ein weiterer Beweis, dass seine und ihre Welt absolut nichts miteinander gemein hatten. Mit einem übertrieben freundlichen Lächeln wollte Luccy sich abwenden. „Du erwartest sicher nicht, dass ich lüge und behaupte, es hätte mich gefreut, dich wiederzusehen?“
„Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite“, versicherte er ihr ungerührt.
„Mag sein … sofern du Spaß daran hast, mit einer Frau zusammen zu sein, die dich verachtet“, entgegnete sie schärfer als beabsichtigt.
Das Aufblitzen in seinen Augen verriet ihr, dass sie mit dieser Bemerkung zu weit gegangen war.
„Wenn du die Einladung meines Großvaters schon ausgeschlagen hast, vielleicht möchtest du dann ja stattdessen morgen mit mir zu Mittag essen“, schlug er überraschend und in gefährlich sanftem Ton vor.
„Warum, in aller Welt, sollte ich das wollen?“, fragte Luccy verblüfft.
„Möglicherweise, weil du gern nächsten Monat einen neuen Vertrag mit PAN bekommen möchtest“, meinte er beiläufig.
„Wir wissen beide, dass das aussichtslos ist. Es hat sich in meinen Kreisen längst herumgesprochen, dass Roy Bailey den Vertrag will.“
„Was Bailey will und was er bekommt, können durchaus zwei verschiedene Dinge sein. Tatsächlich liegt die Entscheidung bei mir allein, wer den nächsten Vertrag bekommt, Luccy“, erklärte Sin vielsagend.
Fast hätte es ihr die Sprache verschlagen. „Könnte es sein, dass du auf Erpressung zurückgreifst, um mich zu zwingen, morgen mit dir zu Mittag zu essen?“
„Ich glaube, wir hatten uns auf Beeinflussung als bevorzugte Wortwahl geeinigt. Und ja, genau das ist der Fall“, bestätigte er ungeniert.
Hilflose Wut stieg in ihr auf. Am liebsten hätte sie Sin auf der Stelle gesagt, was er mit seinem Vertrag machen könne. Aber dieVernunft warnte sie, dass es klüger war, auf der anderen Seite des Atlantiks und damit außerhalb von Sins Reichweite zu sein, wenn er erfuhr, dass sie Darren Richards längst erklärt hatte, dass sie kein Interesse an einem weiteren Vertrag mit PAN hatte. Darum zog sie es vor, einer offenen Konfrontation aus dem Weg zu gehen.
„Wo soll ich wann sein?“, fragte sie, ohne Sin anzusehen.
Es fiel ihm schwer, seine Enttäuschung zu verbergen. Insgeheim hatte Sin gehofft, dass Luccy sein unmissverständliches Angebot wutentbrannt ausgeschlagen hätte. Sieh der Wahrheit ins Auge, dachte er verächtlich. Luccy ist nur daran interessiert, was sie aus dir herauspressen kann. So sehr, dass sie sogar einwilligt, morgen mit dir zu Mittag zu essen.
„Um ein Uhr, hier im Hotel“, antwortete er, ohne mit der Wimper zu zucken. „Die Penthouse-Suite steht wie im The Harmony in London meiner Familie jederzeit zurVerfügung.“
Ein schlechtes Vorzeichen, wie Luccy schweren Herzens erkannte. Denn natürlich hatte sie angenommen, sich in der beruhigenden Öffentlichkeit eines Restaurants mit ihm zu treffen. Konnte sie wirklich damit umgehen, noch einmal allein mit Sin zu sein? Aber was hatte sie für eine Wahl? Bis sie wieder sicher in England war, schien es ihr einfach klüger, Sin in dem Glauben zu lassen, dass sie immer noch an einem neuen Vertrag mit PAN interessiert war.
„Also gut“, willigte sie deshalb äußerlich gelassen ein. „Aber wir werden es kurz halten müssen, denn ich beabsichtige wirklich, morgen den früheren Flug nach England zu nehmen.“
„Ich werde unsere … Unterhaltung auf das Nötigste beschränken, Luccy“, versprach Sin bewusst zweideutig.
Ärgerlich spürte Luccy, wie sie errötete. Wenn
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