Julia Extra Band 0313
Donner gerührt gewesen, als der Arzt, den sie wegen Müdigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Ausbleiben der Regel aufgesucht hatte, all diese Symptome auf die simple Tatsache zurückführte, dass sie schwanger war. Mochte es auch naiv erscheinen, sie war einfach nicht auf den Gedanken gekommen, dass ihre ebenso unbedachte wie ungeschützte – weil völlig ungeplante – Liebesnacht mit Sin diese folgenschweren Konsequenzen haben würde.
„Gut“, kommentierte Sin jetzt, immer noch entschlossen, seinem gerechten Zorn nicht nachzugeben. „Sehr gut, obwohl ich natürlich dafür sorgen werde, dass du so bald wie möglich hier einen Arzt aufsuchst.“
„Warum?“, fragte sie aufhorchend.
„Luccy“, meinte er nachsichtig, „dein Arzt in England ist sicher ein fähiger Allgemeinmediziner, aber ich möchte natürlich, dass du einen Spezialisten meiner Wahl aufsuchst.“
„Vielleicht sollten wir hier sofort etwas klarstellen, Sin.“ Luccy stand auf. „Das ist mein Baby, und …“
„Und meines“, unterbrach er sie sofort.
„Okay.“ Sie nickte. „Aber ich allein entscheide, welchen Arzt ich während meiner Schwangerschaft aufsuche.“
Seine hellgrauen Augen blitzten auf. „Ich denke, wir wissen beide, dass das nicht stimmt.“
„Was soll das heißen?“
Sin wandte sich ab und steckte die Hände in die Hosentaschen, um sich daran zu hindern, Luccy anzufassen. Denn das wäre ein Fehler.
Luccy war schwanger. Mit seinem Baby. Normalerweise wäre das ein Grund zum Feiern! Nur wusste Sin nicht, wie Luccy darüber dachte …
„Sin …“ Sie wartete immer noch auf eine Antwort.
Mit unergründlicher Miene drehte er sich wieder zu ihr um. „Das Baby ist der Erbe der Sinclairs.“
„Und wenn es ein Mädchen ist?“, fragte sie herausfordernd.
„Gleichgültig, ob Mädchen oder Junge, da ich Alleinerbe bin, wird dieses Kind automatisch auch einziger Erbe sein“, erwiderte Sin kühl. „Dir ist doch klar, was das bedeutet?“
Spätestens jetzt beschlich Luccy das unbestimmte Gefühl, dass ihr der Rest dieser sowieso schon unerquicklichen Unterhaltung ganz sicher nicht mehr gefallen würde. „Für mich bedeutet es nur, dass der Name desVaters meines Babys Jacob Sinclair III. ist“, erwiderte sie nachdrücklich.
„Unser Kind wird Alleinerbe der Sinclairs sein.“
„Das hast du bereits gesagt.“ Luccy seufzte. „Allerdings gilt das nur, solange du keine anderen, legitimen Kinder hast.“
„Und was macht dich so sicher, dass ich nicht beabsichtige, dieses Kind zu einem legitimen Erben zu machen?“, erkundigte sich Sin eisig.
Ihr Baby konnte nur legitimer Erbe der Sinclairs werden, wenn … „Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich dich heirate?“, fragte sie ungläubig.
„Mir ist schon klar, dass es dir lieber wäre, wenn ich dir ein eigenes Haus und dir und deinem Kind einen Lebensstil finanzieren würde, an den du dich gewöhnen könntest …“ Er zuckte nur kurz zusammen, als Luccy ihm empört eine Ohrfeige versetzte. „Fühlst du dich jetzt besser?“
„Kaum!“ Ihre blauen Augen funkelten wütend. „Ich hasse dich!“
„Das sagst du mir nicht zum ersten Mal. Und ich darf dir versichern, dass ich dich im Moment auch nicht besonders mag. Kein toller Start für eine Ehe, stimmt’s?“
„Ich werde dich nicht heiraten!“, erklärte Luccy hitzig.
Darauf lächelte er nur unbeeindruckt. „Und ich denke, genau das wirst du tun. Es steht nämlich überhaupt nicht zur Debatte, Luccy. Die Heirat ist mein Preis.“
„Bis du taub? Ich habe dir doch gerade gesagt, dass ich dich nicht heiraten will!“
„Daran hättest du denken sollen, bevor du schwanger geworden bist“, lautete die lakonische Antwort.
Erst jetzt begriff sie. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich es darauf angelegt habe, schwanger zu werden?“
„Mir ist klar, dass dafür schon eine große Portion Glück erforderlich war“, räumte Sin ein. „Du hattest einfach sehr, sehr viel Glück, Luccy.“
Er konnte doch nicht ernsthaft meinen, sie hätte diese Schwangerschaft geplant? Doch sein kalter Blick verriet ihr, dass er genau das dachte. Du liebe Güte, sie hatte schon selbst Mühe genug, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie schwanger war. Sins Anschuldigungen waren wirklich zu viel! „Heutzutage heiratet man nicht mehr, nur weil man schwanger ist!“, protestierte sie heftig.
Er sah sie unbewegt an. „Ich schon.“
„Meine Schwester hat genau das getan, und es hat ihr acht unglückliche Jahre
Weitere Kostenlose Bücher