Julia Extra Band 0313
ausgerechnet nach Griechenland?“
„Weil wir auf der Insel ungestört sind. Außerdem war unsere Beziehung dort perfekt. Vielleicht können wir daran wieder anknüpfen.“ Er lächelte verführerisch. „Wir entspannen uns und finden wieder zueinander, ohne dass in den Medien gleich darüber berichtet wird.“
Wie soll ich mich entspannen, wenn … „Ich kann nicht nach Griechenland fliegen. Ich bin noch nicht so weit“, widersprach sie leise.
„Das Personal kümmert sich um alles. Du brauchst nur ins Flugzeug zu steigen. Und falls du dir Sorgen um deine Kleidung machst – du wirst nicht viel brauchen. Vergangene Nacht hast du allein verbracht, aber heute Abend, agape mou …“ Leandro lächelte wissend. „Jedenfalls brauchst du dich nicht zum Abendessen umzuziehen.“
Heute Abend?
Heute Abend.
Es gab keine Ausflüchte mehr.
Millie wurde leicht schwindlig.
Er brachte sie nach Griechenland, nur um zu entdecken, dass er nicht mehr mit ihr zusammen sein wollte.
Das würde wohl die kürzeste Versöhnung in der Geschichte werden.
Millie sah erneut nach Costas – dankbar für jeden Aufschub. Leandro erwartete sie bereits auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf die blaue, glitzernde Ägäis.
Die Reise nach Griechenland war ohne besondereVorkommnisse verlaufen. Das Baby hatte fast den ganzen Flug verschlafen, Leandro war damit beschäftigt gewesen, unzählige E-Mails zu lesen und zu löschen, während Millie untätig daneben saß und sich viel zu viele Gedanken über den bevorstehenden Abend machte.
Und jetzt hatte sie sich zu Costas geflüchtet. Die ganze Zeit musste sie daran denken, dass Leandro sie voller Abscheu zurückweisen würde.
„Willst du mit dem Baby zu Abend essen? Trinkst du etwa heimlich Costas’ Milch?“
Sie erschrak, als sie hinter sich Leandros Stimme hörte.
„Ich wollte nur mal nach dem Kleinen sehen“, antwortete sie leise.
„Ihm geht es bestens. Wie du siehst, schläft er. Du hast also keinenVorwand, nicht mit mir auf dieTerrasse zu kommen.“
„Warum willst du mich eigentlich unbedingt bei dir haben?“, fragte sie verzweifelt.
„Weil du meine Frau bist. Ehepaare nehmen das Abendessen gemeinsam ein.“
„Vielleicht sollte ich doch lieber bei dem Kleinen bleiben. Falls er nach dem Flug unruhig wird.“
„Er schläft, Millie.“
„Aber er könnte aufwachen und sich in der ungewohnten Umgebung fremd fühlen.“
„Dann wird er sich schon melden. Sein Brüllen ist nicht zu überhören, wenn ihm etwas gegen den Strich geht.“ Leandro rang sich ein Lächeln ab. „Die Schlafzimmer gehen alle auf dieTerrasse hinaus. Das weißt du doch. Wir hören ihn ganz bestimmt, wenn er sich meldet.“
„Ich lasse ihn aber nicht gern allein.“
Er seufzte. „Wir haben hier acht Angestellte, einschließlich des Kindermädchens, das du selbst eingestellt hast.“
„Aber er kennt die Leute noch nicht.“
„Das wird auch so bleiben, wenn du sie nicht in seine Nähe lässt. Schluss jetzt, Millie! Das Baby schläft. Warum hast du solche Angst, den Abend mit mir zu verbringen? Bin ich denn wirklich so ein Ungeheuer?“
„Nein.“
„Immerhin etwas.“ Zärtlich hob er ihr Kinn. „Ich versuche zu verstehen, was in deinem hübschen Kopf vorgeht“, murmelte er leise. „Aber du gibst mir kaum Gelegenheit dazu. Ich dachte, es gefällt dir auf Spiraxos. Freust du dich denn gar nicht, wieder hier zu sein?“
„Es ist sehr ruhig hier.“ Damit meinte sie, dass die intime Atmosphäre sie bedrückte. Leandro jedoch verstand es anders.
„Ich organisiere gern eine Einkaufstour für dich, wenn du möchtest.“
„Wozu? Ich interessiere mich nicht für Shopping.“
„Das ist ja das Allerneueste. Du hast Stunden damit verbracht, dich für ein Outfit zu entscheiden. Erzähl mir also bitte nicht, dass dir Klamotten gleichgültig sind. Ich habe noch nie eine Frau erlebt, die so lange ratlos vorm Kleiderschrank steht wie du.“
Weil sie vor lauter Unsicherheit nicht gewusst hatte, was sie anziehen sollte. Je unsicherer sie wurde, desto mehr zog Leandro sich von ihr zurück. Offensichtlich bedauerte er zutiefst, sie aus einer romantischen Stimmung heraus geheiratet zu haben. Und jetzt war sie noch tausendmal unsicherer als je zuvor.
Eigentlich wäre dies die ideale Gelegenheit, um ihm zu erzählen, was ihr passiert war, nachdem sie ihn verlassen hatte. Doch Millie brachte kein Wort über die Lippen.
„Hör zu, Millie: Ich bleibe bei Costas, während du duschst und dich zum
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