Julia Extra Band 0313
beantworten.“ Wütend schob sie den Kinderwagen zum Ausgang. Erst jetzt fielen ihr Leandros vier Bodyguards auf.
Warum hatte er sich die Reportermeute selbst vorgeknöpft und sie nicht dem Sicherheitsteam überlassen, überlegte sie und versuchte, die Männer zu ignorieren, die sie, Leandro und das Baby abschirmten.
Jetzt blieben die Leute erst recht stehen und betrachteten verwundert die Szene. Wahrscheinlich fragen sie sich, weshalb eine so unscheinbare Person wie ich unter Personenschutz steht, dachte Millie.
Als sie vor dem Eingang des Bahnhofs stehen bleiben wollte, schob Leandro sie weiter zu einer eleganten dunklen Limousine, die im Halteverbot stand und sofort anfuhr, als sie eingestiegen waren. Der Fahrer betätigte die Zentralverriegelung. Leandro nickte ihm zu, zückte sein Handy und wählte eine Nummer. Millie verstand kein Wort von dem rasanten Griechisch.
Wenig später passierte der Wagen das Tor zur Einfahrt und verschwand in der Tiefgarage. Ungesehen gelangten sie ins Haus.
Dort stellte Leandro die Reisetasche im Flur ab, überließ dem Personal den Kinderwagen und rief die Nanny, damit sie sich um den schlafenden Costas kümmerte. Dann schob er Millie in den wunderschönen Wintergarten am anderen Ende der riesigenVilla.
„Du bist schon wieder weggelaufen“, warf er ihr vor.
„Vor dir, aber nicht vor dem Baby“, sagte sie leise. „Du verlangst, dass ich tatenlos über deine Affären hinwegsehe, aber das kann ich nicht. Ich denke nicht daran, dir bis an mein Lebensende zuzusehen, wie du dich mit anderen Frauen vergnügst. Vielleicht lassen Griechinnen das mit sich machen, aber ich könnte so nicht leben.“
„Woher hast du denn diesen Unsinn, Millie? Wann habe ich gesagt, ich wolle mich mit anderen Frauen vergnügen?“ Er schien tatsächlich völlig verblüfft zu sein.
„Du hast gesagt: ‚Von meiner Frau erwarte ich, dass sie zu mir hält, was auch geschehen möge.‘ Das heißt doch wohl, ich soll über deine Affären hinwegsehen.“
„Das heißt, dass wir gemeinsam durchstehen, was immer das Schicksal für uns bereithält. Von Affären war nie die Rede. Ich will dich, Millie, niemanden sonst.“
Unsicher sah sie ihn an. Wenn er sie erst einmal nackt sähe, würde er seine Meinung ändern. Davon war sie fest überzeugt. „Und wenn es zwischen uns nicht mehr knistert?“
Darauf reagierte er so schnell, dass sie keine Zeit zum Ausweichen hatte.
Sinnlich und leidenschaftlich küsste er sie so lange, bis sie im siebten Himmel zu schweben glaubte.
Schließlich beendete er den Kuss und sah ihr in die vor Leidenschaft dunklen Augen. „Darüber mache ich mir keine Sorgen“, antwortete er zufrieden und ließ sie los.
„Das hättest du nicht tun sollen.“
„Diesen Satz höre ich schon seit meiner Geburt. Wenn ich immer darauf gehört hätte, würde ich noch heute ein armseliges Dasein auf einer abgelegenen griechischen Insel fristen.“ Er sah auf die Uhr. „Ich frage dich ein einziges Mal, Millie. Du musst dich entscheiden. Bleibst du, oder gehst du?“
Sowie er herausfindet, was mit mir passiert ist, lässt er mich sowieso fallen, dachte Millie. „Ich bleibe.“ So konnte sie sich wenigstens um Costas kümmern.
„Gut. Ich werde eine Pressemitteilung herausgeben, dass wir das Baby adoptieren. Mit etwas Glück haben wir dann unsere Ruhe.“
„Aber wenn ich zu dir zurückkomme, stürzt die Pressemeute sich auf mich.“
„Als meine Frau kann ich dich aber besser schützen. Das haben wir heute Morgen ja gesehen.“
„Heißt das etwa, Costas und ich können das Haus nur mit Bodyguard und Fahrer verlassen? Was ist denn das für ein Leben?“
„Das Leben der Privilegierten.“ Leandro ignorierte sein klingelndes Handy. „So lange die Pressefritzen aber wie Hyänen auf Beute lauern, verschwinden wir aus London. Dieser Medienzirkus stellt ein Risiko für Costas dar.“
Seine Fürsorglichkeit beeindruckte sie, auch wenn diese nur einen Schluss zuließ. „Wohin geht die Reise?“
„Nach Spiraxos. Wir fliegen, sowie ich einige wichtige Anrufe erledigt habe.“
„Oh.“ Auf Spiraxos hatten sie drei unvergessliche Flitterwochen verbracht. Sie war so glücklich gewesen und so unendlich verliebt. Leandro und sie waren unersättlich gewesen. Jeden Morgen wachte sie mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Und jetzt sollte sie an diesen magischen Ort zurückkehren, nachdem sich ihr Leben so drastisch verändert hatte? Wie sollte sie diesen Schmerz ertragen?
„Wieso
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