Julia Extra Band 0313
Abendessen umziehst. Da ich ja aus Erfahrung weiß, wie lange du brauchst, richte ich mich auf eine lange Wartezeit ein.“
Nach einem letzten Blick ins Bettchen machte sie sich auf den Weg. Sie fühlte sich im Stich gelassen. Statt einen Aufstand zu machen und zu schreien, damit sie sich um ihn kümmerte, lag der Kleine friedlich schlafend da – ein Lächeln auf dem kleinen Mund.
Also gab es keine Ausflüchte mehr.
Leandro warf einen Blick auf seine Armbanduhr und seufzte resigniert. Es brachte ihn auf die Palme, ständig auf Millie zu warten. Anfangs hatte er ihre Natürlichkeit sehr charmant gefunden. Sie wollte jeden Moment mit ihm verbringen. Selbst im Badezimmer hatten sie einander in den Armen gelegen und sich geliebt.
Sie war völlig verrückt nach ihm gewesen und unglaublich zärtlich und anhänglich. Noch nie hatte er eine Frau kennengelernt, die ihren Emotionen so freien Lauf ließ wie Millie. Sie war völlig ehrlich und natürlich.
Jedenfalls hatte er das gedacht.
Nach ihrer Rückkehr nach London jedoch hatte sich alles schlagartig verändert.
Plötzlich entwickelte sie sich zu einer dieser Frauen, mit denen er sonst seine Zeit verbrachte. Alles drehte sich plötzlich um ihr Aussehen. Schließlich hatte er es aufgegeben, sie tagsüber mit einem Schäferstündchen zu überraschen, denn sie war nie zu Hause. Es war unglaublich, wie viel Zeit sie in Schönheitssalons verbracht hatte. Abends hetzten sie von einer Party zur nächsten. Und dann verbrachte sie Stunden damit, die Klatschblätter nach Fotos von sich zu durchsuchen.
Leandro, der sich wieder voll ins Geschäftsleben gestürzt hatte, erkannte die Frau nicht wieder, die er geheiratet hatte. Sie hatte sich völlig verändert.
Doch jetzt schien ihr Aussehen keine Rolle mehr für sie zu spielen. Versteh einer die Frauen, dachte Leandro und streckte die langen Beine aus.
Als sein Blick auf das schlafende Baby fiel, zog sich sein Herz zusammen.
Allein, verlassen von einer Mutter, die ihn als Faustpfand missbraucht hatte …
Nein, darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Energisch zog er sein Blackberry aus der Tasche und beschloss, sich mit Arbeit abzulenken. Ein Geräusch schreckte ihn jedoch auf.
Millie stand an der Tür zum Ankleidezimmer, das zwischen Badezimmer und Schlafzimmer lag.
Also verstaute er das Handy wieder in der Hosentasche. „Das ging ja schnell“, sagte er erfreut. Millie trug das Haar offen. Lockig fiel es ihr über die Schultern. Als einziges Make-up hatte sie etwas Lipgloss aufgelegt. Sie trug ein schlichtes grünes Top über einer Hose.
„Ich dachte, du wärst frühestens in einer Stunde fertig.“
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Seit ich beschlossen habe, nicht mehr zu versuchen, dich zu beeindrucken, brauche ich weniger Zeit.“
Erstaunt musterte er sie. „Du wolltest mich beeindrucken?“
„Natürlich. Für dich wollte ich immer das Beste aus mir machen.“ Sie bückte sich und schlüpfte in ein Paar hochhackiger Sandaletten.
Nachdenklich betrachtete er seine Frau. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Wenn er doch nur wüsste, was es war!
Nachdem Millie die Decke in Costas’ Bettchen zurecht gezogen hatte, richtete sie sich wieder auf. „Ich bin dann so weit.“
Das klang schicksalsergeben. Was hat sie nur?, überlegte er und hätte sie am liebsten sofort gefragt. Doch jahrelange Erfahrung als Geschäftsmann hatte ihn gelehrt abzuwarten. Für alles gab es den richtigen Moment. Man musste wissen, wann es besser war, zu schweigen.
Und sie hatten ja noch den ganzen Abend vor sich.
7. KAPITEL
Je später es wurde, desto nervöse wurde Millie. Das Essen rührte sie kaum an.
Der Tisch war festlich gedeckt. Kerzen sorgten für eine romantische Atmosphäre. Die Stille des lauen Abends wurde nur vom Zirpen der Zikaden und einem gelegentlichen Plätschern aus dem Pool unterbrochen.
Schweigend saß Leandro ihr gegenüber. Im Gegensatz zu ihr wirkte er völlig entspannt. Wie immer sah er blendend aus. Kein Wunder, dass alle Frauen hinter ihm her waren. Entnervt legte Millie das Besteck auf den Teller. Sie bekam einfach keinen Bissen hinunter.
Ob er wirklich eine Affäre gehabt hatte?
Immer wieder kreiste diese Frage in ihrem Kopf umher. Warum lenkt Leandro mich nicht ab, überlegte Millie. Er muss doch sehen, wie nervös ich bin.
„Alyssa hat sich mit dem Essen mal wieder selbst übertroffen“, sagte sie schließlich, um das Schweigen zu brechen. „Es schmeckt fantastisch.“
„Woher
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