Julia Extra Band 0313
schrecklich.“
Sofort bekam Millie weiche Knie. „Ist etwas mit Costas? Ist er krank?“, fragte sie besorgt.
„Nein, dem Baby geht es gut, Madam.“ Die Haushälterin sah sie verlegen und mitleidig an.
„Was ist denn passiert?“
„Mir ist unbegreiflich, wie jemand so etwas schreiben kann. Haben die denn gar keinen Anstand? Ich habe die Zeitungen in den Wintergarten bringen lassen, Mr. Demetrios, und das Personal angewiesen, mit niemandem zu sprechen. Die Presse belagert das Haus schon seit Stunden. Ständig klingelt das Telefon. Es ist unerhört, dass man Sie nicht einmal in Ihrem Haus in Ruhe lässt.“
Leandro hatte genug gehört und marschierte schnurstracks in den Wintergarten. Millie folgte ihm. Sie ahnte, dass die Schreiberlinge sie wieder in Stücke gerissen hatten, fragte sich jedoch, wie sie das so schnell bewerkstelligt hatten. Die Fotos hatten sie doch gerade erst geschossen.
Widerstrebend hob sie eine der Zeitungen auf, die Leandro bereits auf den Boden geworfen hatte. Der Hollywoodstar lächelte verführerisch von der Titelseite unter der Schlagzeile: ‚Sexy Leandro – meine unvergessliche Nacht mit dem griechischen Tycoon‘.
Entsetzt ließ Millie das Blatt fallen und griff nach dem nächsten. Dieses Mal las sie den Artikel.
„Sie beschreibt eure gemeinsame Nacht in allen Einzelheiten, Leandro.“
„Sie hat eine lebhafte Fantasie. Die schreiben alle den gleichen Unsinn. Kümmere dich gar nicht darum.“ Doch als er einen Blick in die letzte Zeitung warf, veränderte sich seine Miene. Offensichtlich brachte dieser Artikel das Fass zum Überlaufen. Schnell faltete er die Zeitung zusammen, bevor Millie einen Blick auf die Fotos werfen konnte.
Doch sie riss sie ihm aus der Hand und zuckte entsetzt zusammen, als sie sich im Bikini abgebildet sah. Am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken. „Das ist ja entsetzlich! Woher …“
„Offensichtlich waren die Paparazzi in der Nähe, als wir mit dem Boot hinausgefahren sind. Es tut mir schrecklich leid, Millie.“
„Du konntest ja nicht wissen, dass der Typ auf der Lauer lag.
Aber wo war er? Auf dem Rücken eines Delfins?“ Sie lachte hysterisch.
Wütend nahm Leandro die Fliege ab und öffnete den obersten Hemdknopf. „Ich rede morgen mit meinen Anwälten. Vielleicht gibt es eine Handhabe gegen diese Mistkerle.“
„Zu spät, Leandro. Die Fotos sind veröffentlicht. Es ist sinnlos, jetzt noch etwas dagegen zu unternehmen.“ Sie verglich das Foto, auf dem ihre Narben deutlich zu sehen waren, mit dem des Hollywoodstars daneben. Ihr war unbegreiflich, wie gemein Menschen sein konnten. Warum tat man ihr so etwas an?
„Die ganze Welt stellt sich jetzt die Frage, die ich mir selbst gestellt habe: ‚Warum hast du dich für mich entschieden?‘ Entschuldige mich jetzt bitte, ich möchte nach Costas sehen.“
„Millie …“
„Bitte, Leandro. Ich kann jetzt nicht darüber sprechen und möchte allein sein.“ Wie der Blitz eilte sie davon und suchte Zuflucht im Kinderzimmer. Sie fühlte sich schrecklich bloßgestellt. Die ganze Welt würde sich jetzt über sie das Maul zerreißen.
Costas schrie wie am Spieß. Ob er spürte, wie aufgelöst sie war?
Da die Nanny ihn nicht beruhigen konnte, nahm Millie den Kleinen auf den Arm. Es war sehr tröstlich, das kleine, warme Bündel zu halten.
„Was ist denn los, mein Liebling? Jetzt ist doch alles gut. Ich bin ja bei dir“, flüsterte sie beruhigend.
„Tut mir wirklich leid, ich konnte gar nichts tun. Wahrscheinlich wird er krank. Er ist schon den ganzen Abend so ungnädig. Ich glaube, er hat auch Fieber.“
„Schon gut. Sie können jetzt ins Bett gehen, ich übernehme.“ Besorgt fühlte sie die kleine Stirn, die förmlich glühte.
„Ich bleibe noch, bis Sie sich umgezogen haben. Es wäre ein Jammer, wenn er Ihnen das schöne Kleid ruinieren würde“, sagte das Kindermädchen.
„Das macht nichts. Gehen Sie schlafen. Danke.“
Widerstrebend verließ die junge Frau das Kinderzimmer.
Millie setzte sich mit Costas auf dem Schoß in einen Sessel. Langsam beruhigte er sich und schlief ein.
Behutsam legte sie den Kleinen wieder ins Bettchen, maß Fieber und lauschte eine halbe Stunde lang angespannt seinen Atemzügen.
Zur gleichen Zeit zerbrach Leandro sich den Kopf, wie er mit der Situation umgehen sollte. War es nicht unmenschlich, Millie immer wieder der Öffentlichkeit und den Medien auszusetzen? Als Frau an seiner Seite würde das Medieninteresse an ihr nie versiegen.
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