Julia Extra Band 0313
Dessert.
Bald danach verabschiedete sie sich von Ricardo und ging in ihr Zimmer. So entspannt und glücklich hatte sie sich seit Langem nicht mehr gefühlt.
Genauer gesagt, seit sie Steve erzählt hatte, sie sei schwanger, und dann hatte feststellen müssen, dass er deswegen nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.
Nein, an Steve dachte sie lieber nicht. Das war aus und vorbei. Er gehörte nicht mehr zu ihrem Leben, an ihn zu denken war reine Zeitverschwendung.
An die Zukunft wollte sie aber auch nicht denken, vor allem nicht daran, wie sie alles als alleinerziehende Mutter bewältigen sollte.
Hier in Italien befand sie sich in einer Zwischenphase, in der es nur auf das Jetzt ankam. In der sie sich nicht über die Zukunft den Kopf zu zerbrechen, sondern sich nur auf den nächsten Tag zu freuen brauchte.
3. KAPITEL
Ricardo war zuerst unten und bestellte ein üppiges Frühstück für zwei. Ihm gefiel, dass Lyssa offensichtlich mit Genuss aß und sich keine unnötigen Sorgen über ihre Figur machte.
Die war ja wirklich sehenswert, wie er seit gestern Abend wusste. In dem Kleid, das Lyssa beim Abendessen getragen hatte, war sie wirklich sexy gewesen.
Er bestellte sich einen Espresso und wartete auf sie, wobei er überrascht feststellte, dass er sich richtiggehend auf den Tag mit ihr freute. Es war angenehm, mit ihr zusammen zu sein. Man konnte sich gut mit ihr unterhalten, sie verstand Spaß und lachte gern.
Wann bin ich das letzte Mal so unbefangen mit einer jungen Frau zusammen gewesen?, fragte Ricardo sich.
Es fiel ihm nicht ein.
Bei seinen Beziehungen ging es üblicherweise nur um flüchtiges Vergnügen. Lyssa wollte allerdings nichts in der Richtung, sie war zufrieden mit dem, was er zu bieten hatte: seine Gesellschaft, seine Kenntnisse … und seinen Schutz.
Gut, wahrscheinlich wollte sie sich nicht von ihm beschützen lassen, weil sie gern unabhängig war, aber er würde sich trotzdem um sie kümmern und achtgeben, dass ihr nichts passierte.
Sie war ganz anders als die Frauen, mit denen er sich üblicherweise abgab: nicht gelangweilt und blasiert, sondern von erfrischender Lebensfreude und positiver Energie erfüllt.
Es tat ihm richtig gut, mit ihr zusammen zu sein.
Die letzten Wochen waren für ihn nicht leicht gewesen. Das lag nicht nur an der Operation, sondern weil er eine Entscheidung über seine Zukunft treffen musste. Womöglich würde sich sein ganzes Leben bald ändern, aber darüber wollte er zurzeit lieber nicht nachdenken.
Die Reise mit Lyssa würde ihn von seinen Problemen ablenken.
In dem Moment kam sie in den Frühstücksraum, frisch wie der junge Morgen, wie man so schön sagte. Sie trug wieder Jeans, Turnschuhe und ein weites T-Shirt, und wieder sah sie wie ein Teenager aus.
Als sie an den Tisch kam, stand Ricardo höflich auf. „Guten Morgen, Miss Belperio. Haben Sie gut geschlafen?“
„Wie das sprichwörtliche Murmeltier“, antwortete sie und lächelte ihn strahlend an. „Und bitte, sagen Sie doch Lyssa zu mir, Miss Belperio klingt irgendwie so steif.“ Ihr Blick fiel auf den reich gedeckten Tisch. „Oh, das sieht ja toll aus. Es gibt sogar Kuchen und Obst“, freute sie sich.
„Ich kann Sie doch heute nicht schon wieder ohne Frühstück in den Tag starten lassen, Lyssa.“
„Da haben Sie recht“, stimmte sie zu und setzte sich.
Während des Frühstücks besprachen sie die Route, die Ricardo für den Tag geplant hatte: eine gemächliche Fahrt entlang der Küste bis nachVietri sul Mare, wo sie zu Mittag essen würden.
„Das klingt perfekt“, meinte Lyssa und nahm sich das letzte Stück Kuchen. „Und nicht nur, weil Sie Mittagessen erwähnt haben.“
Ricardo lächelte, während er beobachtete, wie sie sich Krümel vom T-Shirt wischte. Es war lange her, seit er mit einer Frau gefrühstückt hatte, die mehr als nur Kaffee und Wasser zu sich nahm.
Ja, Lyssa Belperio war erfrischend anders!
Beim Auschecken stellte Lyssa gereizt fest, dass die attraktive Rezeptionistin wieder mit Ricardo zu flirten versuchte. Am liebsten hätte sie der jungen Frau gesagt, sie solle sich nicht lächerlich machen.
Aber das geht mich nichts an, ermahnte Lyssa sich dann streng. Trotzdem freute es sie irgendwie, dass er auf die Annäherungsversuche nicht reagierte.
Im Auto setzte sie sich bequem zurecht und zog ihren Notizblock und einen Stift aus der geräumigen Handtasche. Den Laptop hatte sie bewusst zu Hause gelassen, nicht wegen des Gewichts, sondern weil sie sich nicht von
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