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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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gelebt?“
    Offensichtlich fiel der Wechsel vom Geographischen zum Persönlichen auf wenig fruchtbaren Boden. Mit verschlossener Miene richtete der Stewart sich auf, als würde die Militärparade abgenommen. „Was darf ich Ihnen zu trinken bringen, signora ?“
    Lächelnd versuchte sie, ihn herauszulocken. „Was trinke ich denn normalerweise?“
    Umsonst, er war auf der Hut. „Wir haben Wein, Saft, Milch und acqua minerale frizzante an Bord. Wenn Sie wünschen, serviere ich Ihnen auch gern einen Espresso.“
    „Mineralwasser, bitte“, erwiderte sie knapp. Wer immer am Ende dieser Reise auf sie wartete, sollte besser mit offenen Antworten aufwarten können. Diese Geheimnistuerei wurde ihr langsam zu viel.
    Doch sämtliche ihrer Fragen verflüchtigten sich, als der Jet schließlich auf dem Boden zum Stehen kam und sie den Mann erblickte, der an der Landebahn stand, um sie zu begrüßen.
    Wenn Pantelleria die schwarze Perle des Mittelmeers war, dann war er der Topas-Prinz. Gut ein Meter neunzig groß, dunkelbraun gebrannt und so attraktiv, dass sie den Blick gewaltsam losreißen musste, bevor sie noch anfing zu seibern, nahm er ihre Hände in seine. „ Ciao , Maeve. Ich bin dein Mann. Es ist schön, dich wieder zu Hause zu haben. Du siehst gut aus.“
    Sein dichtes schwarzes Haar war perfekt geschnitten, er trug Leinenhosen und ein Hemd aus feinster ägyptischer Baumwolle. Im Vergleich zu diesem elegant gekleideten Fremden und augenscheinlichen Besitzer des silbernen Jets kam Maeve sich wie ein zerrupftes Küken und völlig fehl am Platze vor.
    Im Stillen musste er Ähnliches denken, denn trotz seiner freundlichen Worte hatte sie das gleiche Mitleid in seinen dunkelgrauen Augen aufblitzen sehen, das sie ihre ganze Kindheit verfolgt und mehr Narben hinterlassen hatte, als jeder Autounfall es je könnte.
    Das arme Ding. Mit diesen Zähnen kann sie ja durch Zaunlatten an einem Maiskolben knabbern …
    Kein Wunder, dass sie sich hinter all dem Haar versteckt …
    Ich würde sie ja zu meiner Party einladen, aber sie passt einfach nicht zu uns …
    Ein Kiefernorthopäde hatte ihr schließlich zu dem perfekten Lächeln verholfen, hinter dem sie sich versteckte, wenn sie sich unsicher fühlte. „Du musst verzeihen, aber dein Name ist mir entfallen.“
    Das musste das Lächerlichste sein, was sie je von sich gegeben hatte. Falls er ebenso dachte, ließ er sich nichts anmerken.
    „Ich heiße Dario.“
    „Dario.“ Sie wiederholte den Namen, ließ die Silben über die Zunge rollen, so als könne sie damit ihre Erinnerung in Gang setzen. Es wirkte nicht.
    „Lass uns zum Wagen gehen. Der Wind weht heute extrem heiß.“
    Er führte sie zu einem Porsche Cayenne. Dieses Mal also keine schwarze Limousine, aber teurer, das wusste sie. Und ja, er hatte recht mit dem Wind. Ihr Haar – oder das, was davon noch übrig war – wiegte sich wie Stoppeln auf einem Weizenfeld, und Schweißtropfen bildeten sich zwischen ihren Brüsten. Dankbar für die Klimaanlage, ließ sie sich auf den Beifahrersitz gleiten. Sie war froh, den letzten Teil ihrer Reise vor sich zu haben. Der Flug hatte zwar keine zwei Stunden gedauert, aber da sie nicht gewusst hatte, was sie erwartete, war sie angespannt wie eine überdrehte Feder gewesen.
    Da Dario sich offensichtlich nicht beflissen fühlte, ein Gespräch anzufangen, schaute Maeve hinaus auf die vorbeirauschende Szenerie, still darum flehend, irgendetwas möge ihr bekannt vorkommen. Die Uferstraße um die Insel war eng und gewunden, aber die Gegend war hübsch.
    Linkerhand zogen sich Weinstöcke in die Hügel hinauf, von Steinmauern gestützt. Dazwischen wuchsen einzelne Olivenbäume und stellten sich schief dem Wind entgegen. Rechterhand schlugen die Wellen des azurblauen Meeres an schwarzes Lavagestein. Daher hatte die Insel wohl ihren Beinamen.
    Irgendwann fuhren sie durch ein bezauberndes Fischerdörfchen. Seltsame würfelähnlich geformte Gebäude mit perforierten Kuppeldächern und tiefen Rillen im Dach standen eng beisammen.
    „Um Regenwasser zu sammeln“, erklärte Dario, als die Neugier in Maeve stärker wurde als ihre Angst, das drückende Schweigen zu brechen. „Pantelleria ist eine Vulkaninsel mit vielen unterirdischen Quellen, doch aufgrund des Schwefelgehalts ist das Wasser ungenießbar.“
    Leider brachte auch diese Information keinerlei Erinnerung zurück. Die Minuten verstrichen, ohne dass ihr lakonischer Ehemann sich Mühe gegeben hätte, die Unterhaltung in Gang zu

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