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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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Ängste flammten erneut auf. „Was heißt ‚unmittelbar‘?“
    „Das ist das Ungewöhnliche. In der Regel bezieht sich die Amnesie auf die Vorfälle vor dem Trauma. Im Falle Ihrer Frau jedoch reicht es sehr viel weiter zurück. Ich muss Ihnen leider sagen, dass sie sich weder an Sie noch an das Leben mit Ihnen erinnert.“
    Psychogene Amnesie, hysterische Amnesie – Ausdrücke, die er vor einem Monat nicht einmal gehört hatte, über die er jetzt jedoch alles wusste. „Wollen Sie damit sagen, ihr Gedächtnisverlust ist psychologisch bedingt, nicht physisch?“
    „Es scheint so. Die gute Nachricht ist, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist. Mit der Zeit wird sie ihr Erinnerungsvermögen zurückgewinnen.“
    „Innerhalb welchen Zeitraums?“
    „Das lässt sich nicht vorhersagen. Es könnte innerhalb von Minuten geschehen, sobald sie wieder in ihre vertraute Umgebung kommt, es ist jedoch eher wahrscheinlich, dass es Tage oder Wochen dauern wird und die Erinnerungen in Etappen und Bruchstücken zurückkehren. Der Versuch, den Prozess zu beschleunigen, würde nur mehr Schaden anrichten. Niemand wird sie zwingen können, sich zu erinnern. Und genau dieser Punkt bringt mich zu meinem eigentlichen Anliegen, Signor Costanzo. Wir Ärzte haben das uns Mögliche getan, jetzt liegt es bei Ihnen, Ihren Teil zu übernehmen.“
    „Wie?“
    Diese Frage verfolgte ihn seit einem Monat, ohne dass er eine Antwort gefunden hätte. Wie war es möglich, dass er sich über das Ausmaß ihrer Unzufriedenheit so getäuscht hatte? Wie, nach allem, was sie einander versprochen hatten, hatte sie sich einem anderen Mann zuwenden können? Wie hatte sie so wenig Vertrauen in ihn, ihren Ehemann, setzen können?
    „Geduld ist der Schlüssel. Bringen Sie Ihre Frau nach Hause, aber überfordern Sie sie nicht mit einer Unzahl von Menschen. Sie soll sich erst sicher mit Ihnen fühlen.“
    „Wie soll das funktionieren, wenn sie sich nicht einmal an mich erinnert?“
    „Wenn sie erst kräftiger ist, werden wir ihr sagen, wer Sie sind. Sie sind der einzige nahe Verwandte, sie muss wissen, dass sie nicht allein auf der Welt ist. Schließlich hat sie ein ganzes Jahr ihres Lebens verloren, das ist für jeden Menschen beängstigend. Zeigen Sie ihr, dass sie von Ihnen als die Person geschätzt wird, an die sie sich selbst erinnert. Erst wenn ihr Vertrauen in Sie gewachsen ist, können Sie ihr die anderen Familienmitglieder langsam vorstellen.“
    „Zu den anderen Familienmitgliedern gehört auch unser sieben Monate alter Sohn. Was schlagen Sie vor? Soll ich ihn als Kind der Köchin ausgeben?“
    Falls der Arzt den Sarkasmus erkannt hatte, ließ er sich nichts anmerken. „Bringen Sie ihn woanders unter“, antwortete er unverblümt. „Sie haben doch eine Schwester, und Ihre Eltern wohnen auch nicht weit entfernt. Jemand wird sich doch sicher eine Weile um den Jungen kümmern können?“
    „Sie meinen, ich soll sie täuschen? Wie soll ihr das helfen?“
    „Es wird ein enormes Schuldgefühl in ihr auslösen und emotionale Narben hinterlassen, wenn sie erfährt, dass sie die Erinnerung an das eigene Kind verloren hat. Es geht gegen die Natur jeder Mutter zu vergessen, dass sie ein Kind geboren hat. Dies ist der kritischste Faktor, hier müssen Sie extrem vorsichtig vorgehen.“
    „Ich verstehe.“ Maeve war aus dem Koma aufgewacht, doch geheilt war sie noch lange nicht. „Sonst noch etwas?“
    „Ja. Im Moment müssen Sie davon ausgehen, dass Ihre Ehe nur auf dem Papier besteht. Intimitäten mit einem Mann, der zwar ihr Ehemann ist, aber auch ein völlig Fremder, stellen eine unnötige Komplikation im Heilungsprozess dar.“
    Na großartig! Das Eine, was wirklich gut zwischen ihnen gewesen war, musste gestrichen und Sebastiano zu den Verwandten ausgelagert werden. „Gibt es denn nichts, was ich tun kann?“
    „Doch, natürlich“, kam es von Peruzzi. „Ihre Frau hat das Erinnerungsvermögen verloren, nicht den Verstand. Sie wird viele Fragen haben. Beantworten Sie diese wahrheitsgemäß. Beschönigen Sie nichts und, vor allem, üben Sie keinen Druck aus. Jede Information ist wie das Teilstück eines Gemäldes auf einer weißen Leinwand. Wenn genügend Teilstücke vorhanden sind, wird sie das Gesamtbild allein vollenden.“
    „Und wenn sie etwas erfährt, das ihr unangenehm ist?“
    „Dann ist es an Ihnen, signore , ihr Unterstützung anzubieten. Sie muss die Gewissheit haben, dass sie sich auf Sie verlassen kann, ganz gleich, was in der

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