Julia Extra Band 0315
Besprechung sitze.“
„Seit Wochen tue ich nichts anderes, als mich auszuruhen, von dem Monat im Koma ganz zu schweigen. Ehrlich gesagt, mir reicht’s. Ich will wieder anfangen zu leben, da, wo ich aufgehört habe.“
„Aber das tust du doch. Du bist zu Hause, zusammen mit deinem Mann. Kannst du das nicht genug sein lassen?“
„Nein. Weil da nämlich ein großer Teil fehlt.“
„Wenn du dich damit auf uns beziehst … Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das Ehebett mit einem Mann teilen willst, wenn du dich nicht einmal daran erinnerst, ihn geheiratet zu haben.“
Vielleicht erinnerte sie sich nicht an den genauen Termin, aber sie verstand durchaus, warum sie ihn geheiratet hatte. Sein Lächeln ließ ihre Knie schwach werden, seine tiefe Stimme vibrierte durch ihren ganzen Körper, und was seine Berührungen anging … Jedes Mal, wenn er sie anfasste, begann ihr Blut heißer zu kochen als die Lava auf dieser Vulkaninsel.
Doch ihn zeichnete viel mehr aus als nur das gute Aussehen. Deutlich erkannte sie seine Intelligenz, seine Integrität, seinen Anstand. Andere Männer wären sicherlich beleidigt, dass die Ehefrau keine Erinnerung an sie hatte, Dario jedoch behandelte sie weiterhin mit dem größten Respekt und der größten Geduld, verlangte nichts von ihr, außer dass sie sich erholen sollte.
Er missverstand ihr Schweigen. „Glaube nicht, dass es leicht für mich ist, Maeve, mit dir unter einem Dach zu leben und meinen niederen Instinkten nicht nachzugeben. Ich bin ein Mann, kein Heiliger.“
Dem Himmel sei Dank! Sie war also nicht die Einzige, die nachts allein im Bett lag und sich wünschte, es wäre anders! „Da ist aber mehr, ich kann nicht sagen, was genau. Ich fühle eine unbeschreibliche Leere in mir, seit ich dieses Haus betreten habe.“
Er stellte sein Glas ab und zog sie in seine Arme, strich ihr beruhigend über den Rücken. „Weil du zu schnell zu viel erwartest.“
„Willst du mir das verübeln?“ Sie entzog sich seiner Umarmung, bevor ihre Hormone sie vom beabsichtigten Kurs abbrachten. „Es gibt eine Grenze, wie viel Hätschelei ich ertragen kann. Und die ist längst erreicht.“
„Genießt du es nicht, verwöhnt zu werden?“
„Hat Napoleon das Exil auf Elba genossen?“
„Du bist keine Gefangene, mio dolce .“
„So kommt es mir aber vor. Ich kann keinen Schritt tun, ohne dass nicht sofort jemand an meiner Seite ist. Ich kann nicht das Haus organisieren, wie es jede Ehefrau tun würde, oder gar die Menüplanung mit der Köchin besprechen. Ich bin angehalten, mich in meiner Suite aufzuhalten, es sei denn, ich bin mit dir zusammen. Das ist wie in einem Straflager!“
Er lachte, so locker und offen, dass sie, wenn sie nicht aufpasste, ihn sehr schnell noch anbetungswürdiger finden könnte, als sie es jetzt schon tat. „So schlimm ist es doch sicher nicht, oder?“
Noch viel schlimmer. Sie wurde behandelt wie eine Königin auf Staatsbesuch. Aber sie war nicht zu Besuch, sie war hier angeblich die Hausherrin. „Kaum tue ich einen Schritt, habe ich ein Hausmädchen an der Seite. Nähere ich mich auch nur der Küchentür, scheucht die Köchin mich weg. Will ich spazieren gehen, sind die Tore plötzlich verschlossen.“
„Ich weiß. Das habe ich angeordnet, nach dem unerwarteten Besuch meiner Mutter.“
Trotzig ging sie über seine Unterbrechung hinweg. „Was ich damit sagen will, ist, dass ich hier ersticke. Ich will mich mit meiner Umgebung vertraut machen, aber ich fühle mich wie ein Hamster im Rad, der nicht von der Stelle kommt.“
„Ich mache dir einen Vorschlag … Wie wäre es, wenn ich mir den Nachmittag freinehme und wir mit dem Boot um die Insel fahren? Wenn du dich stark genug fühlst, ankern wir in deiner Lieblingsbucht und gehen schnorcheln. Würde dir das gefallen?“
Ihr würde es viel besser gefallen, wenn er offen zu ihr wäre. Sie hatte das Flackern in seinen Augen bemerkt, als sie von ihrer inneren Leere gesprochen hatte. Maeve nahm an, dass er genau wusste, woher sie rührte. Wenn er sich einbildete, ein bisschen Schwimmen im Meer würde ihre Gedanken wegwaschen, täuschte er sich. Entweder er beantwortete ihre Fragen, oder sie würde jemanden finden, der es tat.
Andererseits … Sie hatte sich gerade über Langeweile und den Mangel an Bewegungsfreiheit beschwert, da konnte sie seine Einladung schlecht ausschlagen. Und vielleicht würde sie ja auch irgendetwas wiedererkennen, das ihre Erinnerung in Gang setzte.
Also schluckte sie ihre
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