Julia Extra Band 0315
es nicht übers Herz brachte, sie zu enttäuschen. „Sagen wir, um zwei. An der Marina.“
„Großartig. Bis morgen dann!“
Ihr strahlendes Lächeln beschämte ihn nur noch mehr. „ Sì “, murmelte er, „ a domani .“
Bis zum nächsten Nachmittag hatte er eine Reihe von Freunden und Bekannten auf der Jacht versammelt und Personal beordert, das Drinks und Häppchen servierte. So waren sie wenigstens nicht allein und somit sicher.
Nachdem sie ihre anfängliche Schüchternheit überwunden hatte, schien Maeve sich bestens zu amüsieren. Keiner der anderen Gäste ahnte auch nur, dass sie nicht zur In-Szene gehörte. So bescheiden ihr Hintergrund auch sein mochte, sie passte ins Bild, als hätte sie sich von Geburt an in der High Society bewegt.
„Ich mag deine Freunde“, sagte sie und verschränkte ihre Finger mit seinen, als sie sich nach dem Dinner plötzlich allein in einer ruhigen Ecke an Deck wiederfanden. Von den falschen Voraussetzungen ausgehend, versuchten seine Bekannten offensichtlich, ihnen ein wenig Privatsphäre zu lassen. „Danke, dass du mich deinen Freunden vorgestellt hast. Jetzt habe ich das Gefühl, dich schon viel besser zu kennen.“
Inferno! Das war nicht die beabsichtigte Botschaft gewesen! „Du hast Eindruck gemacht, vor allem bei Eduardo.“ Er wusste, er konnte sich auf seinen Freund verlassen, der würde ihm Rückendeckung geben. „Wundere dich nicht, wenn er sich mit dir treffen will.“
„Und du hättest nichts dagegen?“ Geradezu flehend schaute sie ihn an.
„Dazu habe ich kein Recht. Ich habe keine Ansprüche auf dich.“
Die Enttäuschung auf ihrer Miene war nicht zu übersehen, aber sie fasste sich schnell. „Nein, sicher nicht.“ Sie griff nach ihrer Strandtasche. „Hör zu, Dario, ich bin müde und habe leichte Kopfschmerzen. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne gehen.“
„Bist du sicher?“
„Oh ja, absolut.“ Sie ließ keine Zweifel daran, dass sie seine Botschaft genau verstanden hatte.
„Dann bringe ich dich zurück an Land.“ Es war das Mindeste, was er tun konnte.
Sie sprach kein Wort, bis er das Beiboot am Kai festmachte und ihr aus dem Boot half. Doch als er sie begleiten wollte, wehrte sie ab: „Danke, von hier aus komme ich allein zurecht.“
Er mochte ein ungehobelter Kerl sein, aber so viel Benimm besaß er noch. „Ich bestehe darauf, dich sicher ins Hotel zurückzubringen.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du brauchst nicht unnötig den Schein zu wahren. Ich mag dir erbarmenswert ungewandt vorkommen, aber ich bin nicht naiv, Dario. Du hattest deinen Spaß mit mir, und jetzt ist der Spaß vorbei. Ich verstehe schon.“
Bittere Scham ließ seine Zunge schwer werden. „Ich bin mir nicht sicher, was ich darauf sagen soll.“
„Ich werd’s dir leichter machen. Wir haben miteinander geschlafen, weil wir beide es wollten. Nenn es einen One-Night-Stand oder eine kurze Urlaubsromanze, das bleibt dir überlassen, aber mehr war es eben nicht. Eines von diesen Dingen, die schon mal passieren. Also sollten wir uns ohne Groll voneinander verabschieden.“
Sie mochte keine sexuelle Erfahrung haben, aber sie war Profi darin, einen Mann sich wie einen niedrigen Wurm fühlen zu lassen. „Wenn ich dich getäuscht haben sollte, Maeve – wovon du offensichtlich überzeugt bist –, dann tut es mir ehrlich leid. Zu meiner Verteidigung muss ich anführen, dass du mich ebenso getäuscht hast. Hätte ich gewusst, dass du noch Jungfrau bist“, fuhr er sanft fort, „hätte ich dich nicht angerührt, ganz gleich, wie begehrenswert ich dich auch finde.“
Maeve blinzelte eine Träne zurück. „Ich hätte nie gedacht, dass es mir leidtun würde, mich für den Richtigen aufgespart zu haben.“
„Genau das ist es doch, was ich sagen will, cara . Ich bin nicht der Richtige für dich, zumindest nicht auf lange Sicht.“
„Und ich bin nicht dafür gemacht, als Spielzeug für einen Playboy herzuhalten.“ Sie wischte sich die Träne aus dem Augenwinkel und küsste ihn auf die Wange. „Lebwohl, Dario. Und danke für alles.“ Damit drehte sie sich um und ging davon.
Sie irrt, dachte er bedauernd, als er ihr nachsah. Für ihn waren Frauen keine Spielzeuge. Er hegte den größten Respekt vor dem weiblichen Geschlecht, und mit den meisten seiner Exfreundinnen verband ihn noch ein freundschaftliches Verhältnis.
Allerdings suchte er auch immer nach einem gewissen Level an Erfahrung bei den Frauen, mit denen er schlief. Er war
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