Julia Extra Band 0315
gleich ein Team von ‚Versteckte Kamera‘ aus dem Gebüsch, oder Sie haben sich auf einem Klapsmühlenausflug abgesetzt.“
Kane lachte. „Ich versichere Ihnen, ich bin nicht verrückt.“
Obwohl ihn die vergangenen Wochen fast in den Wahnsinn getrieben hatten. Was ihn dazu gebracht hatte hierherzukommen. In die Kleinstadt Chapel Ridge mitten in Indiana, um darüber hinaus an einem strahlenden Apriltag barfuß im Vorgarten auf dem Rasen zu stehen. Na gut, es war leicht verrückt.
„Damit bleibt die ‚Versteckte Kamera‘, wozu ich absolut keine Lust habe. Oder … widerrechtliches Betreten eines Grundstücks. Wie auch immer, ich rufe jetzt die Polizei.“
„Warten Sie.“ Kane machte einen Schritt vorwärts, besann sich eines Besseren und trat wieder zurück. Als er erneut den Blick über die junge Frau gleiten ließ, kam sie ihm bekannt vor. „Sie müssen …“ Er zerbrach sich den Kopf. Normalerweise konnte sich Kane Namen so gut merken, aber ihrer fiel ihm nicht ein. „Sie müssen die Schwester der Braut sein. Jackies Schwester.“
„Ich hab’s. Sie sind ein Detektiv, der barfuß am besten kombinieren kann.“ Sie lächelte spöttisch. „Muss ja ein schweres Stück Arbeit gewesen sein, so viele Puzzleteile zusammenzusetzen: Mit dem Schild ‚Herzlichen Glückwunsch Jackie und Paul‘ vor dem Haus, den Papierhochzeitsglocken am Briefkasten und dem Glück, das rund ums Haus in der Luft liegt … Einen Moment mal. Woher wissen Sie, wer ich bin?“
Der Frage wich Kane aus. „Was hat Sie so zynisch gemacht?“
Seufzend senkte sie das Handy. „Ich habe einen harten Tag. Ein hartes Leben und …“ Sie verstummte. „Ich muss Ihnen überhaupt nichts über mich erzählen.“
„Hören Sie, ich verschwinde und überlasse Sie Ihrem Tag. Offensichtlich komme ich ungelegen.“ Kane bückte sich, hob seine italienischen Designerschuhe auf und ging los.
„Halt! Sie haben mir noch immer nicht gesagt, warum Sie hier barfuß auf dem Rasen herumgestapft sind.“
Verärgert drehte er sich um. „Sind wir jetzt wieder bei dem Thema?“
„Wann hatten wir es denn abgehakt?“ Sie stemmte die Hände in die Seiten, das Handy zwischen zwei Fingern haltend.
Ihr verraten, warum er hier war und was er hier suchte? Das brachte mit sich, auf viel zu viele persönliche Dinge zu sprechen zu kommen. Und wenn er anfing, über seine Probleme zu reden, würden in Kürze alle viertausendneunhundertzehn Einwohner von Chapel Ridge wissen, wer er war. Dann wäre es vorbei mit seiner dringend benötigten Ruhe und Erholung.
Nein, er hatte nicht die Absicht, irgendjemandem irgendetwas zu erzählen. Besonders nicht Jackies Schwester.
Susannah Wilson. Das war ihr Name, aber sie wurde von allen Suzie genannt.
Bevor sie ihn weiter ausfragen konnte, ging Kane zu seinem kleinen blauen Mietwagen, einem billigen amerikanischen Modell. Himmelweit entfernt von dem silberfarbenen Bentley-Cabrio, das er sonst fuhr. Der Mietwagen war nichtssagend, unscheinbar. Ein Auto, das sonst wer fahren könnte. Und damit perfekt für ihn.
Susannah folgte ihm. Keine, die ohne Weiteres aufgab, so viel war sicher.
„Sie haben noch immer nicht meine Frage beantwortet. Wer sind Sie? Und warum sind Sie hier?“
„Das sind zwei Fragen. Und ich muss Ihnen auch nichts erzählen. Ich kann tun und lassen, was ich will.“ Kane konnte fast hören, wie Susannah Wilson innerlich aufschrie vor Frustration. Oh, dies würde amüsant werden.
Finster blickte sie ihn an. „Widerrechtliches Betreten eines Grundstücks ist eine Straftat.“
Er lächelte breit. Dass ihn dieses kleine Energiebündel hier erwarten würde, hatte er ja nicht geahnt, als er die Reise gebucht hatte. „Nur, wenn man nicht eingeladen ist. Und ich bin eingeladen.“ Kane machte eine Pause und beobachtete, wie Susannahs Augen groß wurden vor Überraschung. „Schließlich bin ich der beste Freund des Bräutigams und sein Trauzeuge.“
„Was die Wahl deiner Freunde betrifft, hast du einen denkbar schlechten Geschmack.“
Paul Hurst, Jackies Verlobter, lachte. „Gib Kane eine Chance, Suzie. Er ist gar nicht so übel. Und er hatte bestimmt seine Gründe für das, was er da getan hat.“
„Wo hast du ihn überhaupt kennengelernt?“
„Auf dem College. Er hatte im Studentenheim das Zimmer neben meinem, wir haben ein paar Seminare zusammen besucht. Und er ist …“ Paul unterbrach sich. „Er ist ein anständiger Kerl. Vertrau mir einfach.“
Susannah stand auf und sammelte das
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