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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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sehr erleichtert, mich manchmal hierher zurückziehen zu können.“
    „Hier könntest du auf jeden Fall nicht mit all deinen Frauen schäkern.“ Die Erkenntnis kam plötzlich und fühlte sich sehr unangenehm an.
    Amir lachte. „Was für ein altmodischer Ausdruck.“
    „Ich bin eben ein altmodisches Mädchen.“
    „Nein, du bist ein wahrer Schatz, liebste Freundin.“
    Die Wärme seiner Worte vertrieb die Kälte der jähen Erkenntnis. „Danke.“
    „Deiner Meinung nach darf ich ja so oder so nicht mehr schäkern.“
    Da musste sie schmunzeln. „Ich bin nicht dein Vater, ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst.“
    Heller Mondschein fiel auf Amirs Gesicht, als er plötzlich stehen blieb. „Du hast mehr Einfluss auf mein tagtägliches Leben als jeder andere Mensch, Grace.“
    „So würde ich das nicht unbedingt beschreiben.“
    „Ja, vielleicht sollte ich das auch nicht tun.“ Er lächelte amüsiert. „Sonst fängst du noch an, mich herumzukommandieren.“
    Sie lachte. „Keine Sorge, den Fehler würde ich nie machen. Niemand kann dich herumkommandieren.“
    „Und mein Vater?“
    „Selbst er nicht. Du beugst dich nur seinen Anweisungen, weil du es selbst so willst. Sollte er je etwas von dir verlangen, das du nicht akzeptierst, würdest du eher deine Familie brüskieren als dich fügen.“
    „So wie Prinzessin Lina es getan hat“, meinte er nachdenklich.
    „Glaubst du, ihre Familie hat sie enterbt? Offiziell hat sie es auf jeden Fall nicht getan. In der Presse war sogar ein Foto von dem Brautpaar zusammen mit der Tante und dem Onkel der Prinzessin zu sehen.“
    Einen Moment wirkte Amir bedrückt. „Könnte gut möglich sein. Ihr Vater ist despotischer als meiner.“
    Bei einem ihrer letzten Besuche hatte Grace den älteren Bruder von Prinzessin Lina einmal auf einem Bankett im Palast kennengelernt, die jüngere Schwester jedoch nicht. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Bruder ihr den Rücken kehren würde.“
    „Mag sein. Aber ich garantiere dir, dass meine Brüder sich auf die Seite meines Vaters schlagen würden.“
    „Ich glaube, da irrst du dich.“ Die Prinzen waren einander eng und treu verbunden – auch wenn Zahir Amir den Wunsch des Königs überbracht hatte.
    „Dieses Thema ist müßig, da ich nicht vorhabe, dem König meinen Gehorsam zu verweigern.“
    „Das weiß ich. Es ist sehr klug von dir, ihm einen Schritt voraus zu sein.“ Auch wenn es schmerzte.
    „Natürlich ist es klug“, erwiderte er überzeugt. „Wäre es das nicht, hättest du es mich längst wissen lassen.“
    Damit hatte er recht. Sie lächelte und nickte leicht.
    Wieder trat der bekümmerte Ausdruck auf seine Miene. „Du hast nicht die geringste Ahnung, was du tust, nicht wahr?“
    „Ich stehe mit meinem besten Freund im Mondschein zusammen.“
    „Bin ich dein bester Freund, Grace?“
    „Wie kannst du daran zweifeln? Außerdem bleibt mir ja kaum Zeit für andere Freundschaften.“
    Sofort wirkte er schuldbewusst. „Wir sollten deine Arbeitszeit reduzieren, wenn wir wieder in New York sind.“
    Wie schon zuvor sah sie auch in dieser Bemerkung ein Zeichen dafür, dass er sich von ihr und der Freundschaft mit ihr zurückzog. Er wollte nicht ihr bester Freund sein.
    „Gehen wir zur Oase?“, fragte sie.
    Amir sah sich mit einem sehnsüchtigen Blick um und seufzte. „Ich denke, wir sollten besser zurück und ins Bett gehen. Wir beide brauchen unseren Schlaf.“
    Ohne sie wäre er nicht so früh umgekehrt. Und wenn es Grace auch leid tat, so war es doch ein schönes Gefühl, dass er sich ihretwegen sorgte. Wenn sie richtig mit ihrer Vermutung lag und ihr Zusammensein mit Amir schon sehr bald ganz anders aussähe, dann konnte sie jede schöne Erinnerung gebrauchen.
    Keine sieben Stunden später betrat Amir zum zweiten Mal unaufgefordert Graces Zimmer. Genau wie am Abend zuvor hatte er angeklopft und keine Antwort erhalten, nur jetzt hatte Grace das Klopfen nicht gehört, weil sie noch tief und fest schlief.
    Er trat an ihr Bett und schaute auf sie hinunter. Sie sah so friedlich aus. Der Aufenthalt in Zorha tat auch ihr gut.
    Es war fast sieben. Amir war sicher, dass sie ihren Wecker auf sieben gestellt hatte. Er ergriff den modernen Reisewecker, der in der prunkvollen Umgebung, würdig eines historischen Harems, verloren und unpassend wirkte. Warum seine Mutter Grace gleich beim ersten Besuch in Zorha dieses Zimmer zugeteilt hatte, wusste er nicht. Und Grace war hingerissen gewesen, was ihn noch mehr

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