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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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auffielen, geschweige denn verführten, und schon gar nicht die unerschütterlichen Palastwachen. Grace war nicht gerade das, was man sich unter einem Sexsymbol vorstellte.
    Mit einer Leggings im Arm verschwand sie im Bad. Als sie wenig später zurückkam, entfuhr Amir ein erstickter Laut.
    „Und du meinst, das wäre jetzt eine Verbesserung?“, keuchte er.
    „Ist das zu freizügig?“
    „Wenn du diesen Raum verlassen willst, solltest du dir etwas anziehen, das weniger betont. Diese Hose wirkt ja wie aufgemalt.“
    „Das sind Leggings. Die trage ich immer, wenn ich trainiere.“
    „Soll das heißen in New York trägst du so etwas in der Öffentlichkeit?“
    „Sicher, im Fitnessstudio. Wo liegt das Problem? Sie zeigen doch nur, wie mager meine Beine sind.“
    Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Das meinst du wirklich ernst, nicht wahr?“
    „Amir, das wird mir langsam zu bunt. Soll ich jetzt mit spazieren gehen oder nicht?“
    Statt zu antworten, ging er zu der Kommode und zog Schubladen auf und wieder zu. Schließlich hielt er Grace eine weite Jogginghose mit dem passenden Sweatshirt entgegen. „Hier, das ist in Ordnung.“
    „Ich soll mich umziehen?“
    „Ja.“
    „Du weißt schon, dass du dich albern benimmst, oder?“
    Er erwiderte nichts, sondern hielt ihr nur weiter die Sachen am ausgestreckten Arm hin. Manchmal konnte Amir regelrecht stur sein. Grace musste an die Debatte über den Arzt denken. Wenn er in einer solchen Stimmung war, blieb ihr nichts anderes, als für den Moment nachzugeben und das Thema später noch einmal aufzubringen. In dieser Situation hieß es jedoch, nachgeben oder nicht mitgehen.
    Ihr Wunsch, mit ihm zusammen zu sein, wog stärker. Außerdem musste sie tatsächlich zugeben, dass Leggings vielleicht nicht die richtige Ausstattung waren, um mit dem Prinzen in Zorha gesehen zu werden. Also schnappte sie nach dem Jogginganzug und verschwand wieder im Bad. Nicht allerdings, ohne vorher sichtbar entnervt mit den Augen zu rollen.
    Kurz darauf führte Amir Grace die Treppe hinunter und zu einer Tür neben der Palastküche hinaus, die nicht in den Innenhof führte, sondern direkt in die Wüste, die den Palast umgab. Dass sie sich verlaufen könnten, befürchtete Grace nicht. Sie wusste, Amir kannte sich in der Wüste genauso gut aus wie sie sich in ihrem New Yorker Apartment. Sie glaubte sich sogar von früheren Ausritten erinnern zu können, dass er auf die kleine Oase zusteuerte, bei der sie schon öfter gewesen waren – allerdings bisher immer bei Tageslicht.
    Amir holte tief Luft. „Ich liebe den Duft der Wüste.“
    Für sie roch es nur nach trockenem Sand, aber sie wusste, wie viel mehr er wahrnehmen musste. „Es tut mir leid, dass du das hier in New York so sehr vermisst.“
    „Das sagtest du schon beim Dinner.“
    „Also hast du doch zugehört!“
    „Nein. Ich habe meine Mutter später um eine genauere Wiedergabe eures Gesprächs gebeten.“
    „Warum? Vertraust du mir nicht und denkst, ich würde ihr von deinem Ehefrauenprojekt erzählen?“ Das hatte sie bereits beim Dinner vermutet, und dass er ihrer diskreten Versicherung nicht geglaubt hatte, ärgerte sie. Nein, es verletzte sie. Denn sie würde ihm ihr Leben anvertrauen.
    Aber nicht das Wissen um deine Gefühle, oder?, meldete sich eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Diese Stimme hörte sich genauso an wie ihr Vater, wenn er sie wegen ihrer Schüchternheit aufzog.
    Es würde nur die Atmosphäre zwischen uns stören. Er will meine Liebe doch nicht, hielt sie dagegen.
    Bist du dir da so sicher, fragte die Stimme.
    „Natürlich vertraue ich dir, Grace“, unterbrach Amir ihr stilles Streitgespräch mit sich selbst. „Ich weiß, dass du mich niemals enttäuschen würdest.“
    „Freut mich, dass dir das klar ist.“
    „Ich wollte nur wissen, warum du so etwas sagst.“
    „Kannst du es dir nicht denken?“
    „Nein, nicht wirklich.“
    „Amir, du bist mein Freund. Ich wünsche mir, dass du glücklich bist.“
    „Ich bin glücklich, Grace.“
    „Wenn du hier leben könntest, wärst du zufriedener.“
    „Nein, das stimmt nicht.“ Bevor sie zu einer Erwiderung ansetzen konnte, legte er seine Hand auf ihre Schulter und ließ sie auch dort, während sie weitergingen. „Die Wüste fehlt mir, wenn ich nicht hier bin, genau wie mein Volk und meine Familie. Aber … wenn wir hier sind, Grace, dann vermisse ich New York. Und ich ziehe das Leben in der großen Stadt vor, auch wenn ich zugeben muss, dass es mich

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