Julia Extra Band 0316
ihn nicht, erinnerte sie sich im Stillen. Und du hasst ihn dafür, weil er dich erpresst hat. Trotzdem hatte sie in der vergangenen Nacht in seinem Bett einen Kampf mit ihren Gefühlen ausgefochten, fest entschlossen, unter seiner Berührung nicht zu kapitulieren …
So viel zu ihrer Entschlusskraft!
Er hatte nur mit seinem Mund ihre Lippen berühren und mit den Fingern über ihre Haut streichen müssen, um ihr Verlangen zu entfachen. Geschickt hatte er sie auf einen Pfad der Verführung gelenkt zu einem Ort, wo ihre Vernunft schwieg … und ihr Körper nur seinem Befehl gehorchte.
Sie war erst zwei Tage verheiratet und schon uneins mit sich selbst, emotional, geistig und körperlich.
Mach einfach mit und genieße es, flüsterte eine teuflische kleine Stimme. Nimm dir, was du kriegen kannst.
Es war schon spät am Nachmittag, als Xavier den Wagen Richtung Melbourne lenkte. Kurz vor der Stadt aßen sie in einem kleinen italienischen Restaurant zu Abend, ehe sie nach Hause fuhren.
Xavier trug ihre Reisetaschen in seine Suite. Romy folgte ihm und packte ihre Sachen aus.
„Du kannst mein Arbeitszimmer mitbenutzen.“
Einen Raum mit ihm zu teilen wäre nicht gerade förderlich für ihre Konzentration. Daher deutete sie auf den Alkoven. „Danke, aber ich kann hier arbeiten.“
Sie sah nicht, dass seine dunklen Augen amüsiert funkelten, als sie durch das Zimmer ging und ihre Aktenmappe nahm.
Als sie wenig später aufsah, hatte er den Raum bereits verlassen, und sie setzte sich, um mit der Arbeit zu beginnen.
Sie hatte schon die Hälfte der Hefte korrigiert, als sie ein loses, gefaltetes Blatt entdeckte. Ob es versehentlich zwischen die Hefte geraten war?
Ein unsignierter Computerausdruck und eine Lobpreisung auf ihre Fähigkeiten als Lehrerin. Sie faltete das Papier wieder zusammen und steckte es vorne in ihre Mappe.
Es war schon spät, als sie ihre Arbeit beendet hatte. Nachdem sie geduscht hatte, ging sie ins Schlafzimmer und warf einen Blick auf das breite Bett, unschlüssig, welche Seite sie wählen sollte.
„Spielt das eine Rolle?“
Verblüfft schnappte sie nach Luft. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass Xavier das Zimmer betreten hatte, und sie hielt seinem Blick stand, bis er anfing, sein Hemd aufzuknöpfen.
Und das riss sie aus ihrer Starre. Schnell ging sie zum Bett, schlüpfte unter die Decke und zog sie bis zum Kinn hoch, darum bemüht, nicht zu dem Mann zu schauen, der unbefangen seine Kleider ablegte und dann nackt ins Bad ging.
Obwohl sie müde war, war jeder Muskel in ihrem Körper angespannt, sodass sie sich ruhelos hin und her drehte, ehe sie sich auf die Seite legte und zusammenrollte.
Romy hörte, wie er zurückkam und merkte, dass er neben ihr unter die Decke schlüpfte. Wenig später war das Zimmer in Dunkelheit getaucht.
Verzweifelt versuchte sie einzuschlafen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Schließlich gab sie einen erstickten Schrei von sich, als starke Arme sie umschlossen.
„Ganz ruhig.“ Seine raue Stimme klang dicht an ihrem Ohr. „Entspann dich.“
Als ob ihr das gelingen würde, eng gekuschelt an seinen nackten Körper, während seine warme Hand ihre Brust umschloss und eines seiner langen Beine über ihren ruhte.
„Schlaf jetzt, oder willst du, dass ich dir dazu verhelfe?“
„Nein. Bitte …“, brachte sie mit erstickter Stimme heraus.
Sanft strich sein warmer Atem über ihren Kopf, und sie spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag an ihrem Rücken. Es fühlte sich … gut an. Auch ihr Herz schlug nun ruhiger, dann fielen ihre Augenlider zu, ehe sie in einen traumlosen Schlaf hinüberglitt und sich endlich ganz entspannte.
Als sie aufwachte, drang Morgenlicht ins Zimmer. Verschlafen drehte sie sich um und sah, dass sie allein im Bett lag.
Schnell duschte sie und zog sich an, ehe sie in das angrenzende Frühstückszimmer ging. Xavier saß am Tisch und sah sie mit eindringlichem Blick an. „Guten Morgen.“
Es gab nicht den geringsten Grund, sich unbehaglich zu fühlen. Daher versteckte sie ihre Verlegenheit hinter einem strahlenden Lächeln, als sie ihn ebenfalls begrüßte.
Er sah wie der Inbegriff des erfolgreichen Geschäftsmannes aus, frisch rasiert, perfekt gepflegt, in einem dreiteiligen Designeranzug, der zweifellos eigens für ihn angefertigt worden war.
Xavier sah überwältigend aus, wie immer.
Maria kam mit frischem Toastbrot und Müsli aus der Küche. „Ein wunderschöner Morgen“, grüßte sie freundlich. „Haben Sie gut
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