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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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abgeschwächte Fassung. Denn Kassi hatte ihre Beziehung damals zu Xavier miterlebt. Als treue Freundin hatte sie zugehört, sie unterstützt und nach der Trennung mitgefühlt.
    Der Ober wollte ihnen die Speisekarten bringen, doch Kassi winkte ab, während sie Romy eindringlich ansah. „Ich nehme an, dass es keine Liebesheirat ist?“
    „Nein.“ Das war nichts als die Wahrheit. Lust, das sicher, aber keine Liebe.
    „Also musst du einen triftigen Grund haben, dass du dich darauf eingelassen hast.“ Kassis Züge wurden weicher. „Willst du es mir erzählen? Im Vertrauen, natürlich.“
    Auch wenn Romy wusste, dass sie sich darauf verlassen konnte, machte es ihr die Sache nicht leichter. „Mein Vater schuldet ihm sehr viel Geld.“ Eine simple Wahrheit, die die Freundin jedoch nicht eine Sekunde hinters Licht führen konnte.
    „Dieser rücksichtslose Kerl erpresst dich, und du lässt dich auch noch darauf ein?“
    „Er hat genügend Grund, meinen Vater anzuzeigen.“
    „Oh, verdammt.“
    Genau.
    „Ist das alles?“
    Nicht ganz, aber mehr war Romy nicht bereit zu verraten.
    „Sollen wir jetzt bestellen?“ Romy winkte dem Kellner. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht“, meinte sie, „aber ich falle um vor Hunger.“
    Nachdem sie bestellt hatten, nahm Romy einen Schluck Champagner und sah die Freundin über den Rand des Glases hinweg an. „Jetzt bist du an der Reihe.“
    Kassi erzählte von der teuren Privatschule, in der sie nun unterrichtete, bis der Kellner die Vorspeise serviert hatte und sie schweigend aßen.
    „Während du“, nahm Kassi den Faden wieder auf, „Kinder aus den unterprivilegierten Schichten unterrichtest.“ Sie hielt inne. „Du hast kaum etwas in der Richtung erwähnt, aber ich kann mir vorstellen, dass es in den vergangenen drei Jahren ein paar heftige Zwischenfälle gegeben hat.“
    „Ein paar“, räumte Romy ein, während sie an die schlimmsten dachte. Die Stichverletzungen, Schlägereien und die viel zu regelmäßigen Besuche der Polizei. Wütende Eltern und die Androhung körperlicher Gewalt. Teenager, die zu viel erlebt hatten für ihr Alter, die auf der Straße lebten, ohne Zukunft.
    Manche schafften den Abschluss und hatten die Möglichkeit, etwas Besseres aus sich zu machen. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, bei ihnen das Bedürfnis zum Lernen zu wecken und den Wunsch, erfolgreich zu sein. Sie wollte etwas ändern … und das hatte sie, auch wenn es zu ihrem Leidwesen nur bei wenigen Schülern gefruchtet hatte.
    „Lässt Xavier denn zu, dass du weiter unterrichtest?“, fragte Kassi, nachdem der Hauptgang serviert worden war.
    „Das steht nicht zur Verhandlung.“
    Kassis Augen leuchteten anerkennend auf.
    Erst beim Kaffee stellte Romy die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag.
    „Und du? Gibt es jemand Besonderes in deinem Leben?“
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. „Ich habe mich schon gefragt, wann du es endlich zur Sprache bringst.“ Leise seufzte Kassi auf. „Es gibt jemanden, der gerne etwas Besonderes für mich sein will.“
    Romy kniff die Augen ein wenig zusammen. „Aber?“
    „Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht interessiert bin, doch er weigert sich, das als Antwort zu akzeptieren.“
    „Er ist wohl ziemlich beharrlich.“
    „Sehr.“
    „Aber doch nicht auf eine unangenehme Art?“
    „Du meinst, dass er mich belästigt? Nein. Er ist einfach nur da. Höflich, freundlich und witzig.“
    „Und wo ist dann das Problem?“
    „Das bin ich.“
    „Was hält dich denn zurück?“
    „Vor einem Jahr gab es einen Mann“, gab Kassi ein wenig widerwillig zu. „Keine sehr schöne Geschichte.“ Ihr Blick verdunkelte sich und sie wirkte nun traurig. „Ich bin noch nicht bereit, wieder jemandem zu vertrauen, wenn ich es überhaupt jemals wieder kann.“
    Nachdenklich nippte Romy an ihrem Kaffee. „Weiß der derzeitige Mann davon?“
    „Ja.“
    „Und?“
    Kassi zuckte die Schultern. „Er sagt, dass er zufrieden damit sei, zu warten, solange er nur bei mir sein kann.“
    „Und das beunruhigt dich.“
    „Ein wenig.“
    „Aha.“
    „Könntest du das ein bisschen näher erklären?“
    Romy konnte sich ein leises Lächeln nicht verkneifen. „Nein, im Moment noch nicht.“
    Nachdem sie bezahlt hatten, gingen sie nach draußen zu ihren Wagen.
    Kassi beugte sich vor und drückte ihre Wange an Romys. „Das sollten wird bald mal wiederholen.“
    Es war schon fast elf Uhr, als Romy zu Hause ankam. Gerade durchquerte sie die

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