Julia Extra Band 0316
Lippen.
„Wir haben früher schon an solchen Veranstaltungen teilgenommen, falls du dich erinnerst.“
Damals hatte sie noch geglaubt, unsterblich verliebt zu sein in den Mann an ihrer Seite. Doch jetzt hatten die Umstände sich geändert.
„Entspann dich.“
Würde sie das schaffen?
Kameras blitzten auf, als ein Angestellter vor dem Hotel ihr die Tür öffnete und zur Seite trat, damit sie aussteigen konnte. Während er den Wagen in die Tiefgarage fuhr, lächelte Romy tapfer an Xaviers Seite den Fotografen zu.
Xavier DeVasquez zog die Aufmerksamkeit der Medien auf sich, nicht nur wegen seines Reichtums, sondern auch deshalb, weil er für seine Großzügigkeit bei Wohltätigkeitsprojekten bekannt war.
Dass Romy ihn begleitete, würde den Klatsch anheizen, genauso wie ihre Hochzeitsringe. Unweigerlich würde man die Verbindung zu André Picards ruhmlosem Abstieg ziehen und darüber spekulieren, was hinter dieser Ehe steckte.
Na und? Stand nicht geschrieben, dass man seinem Unglück ins Gesicht lachen sollte?
Also lachte Romy, dass es sie fast schmerzte, und plauderte, als wäre alles in bester Ordnung.
Ob Xavier wohl wusste, wie schwer ihr das fiel? Vielleicht, aber es würde ihr auch nicht helfen.
Das Ereignis fand im Ballsaal des Hotels statt. Die zahlreich erschienenen Gäste in erlesener Abendrobe hatten sich zur Begrüßung in der Eingangshalle zusammengefunden, wo die Bedienungen Getränke und mundgerechte Kanapees servierten.
Xavier erweckte allgemeines Interesse, noch verstärkt durch die junge Frau an seiner Seite, und Romy spürte förmlich, wie die anderen sich tuschelnd fragten, ob sie nicht seine frühere Geliebte sei. „Romy … wer ? Der Name liegt mir auf der Zunge.“
Spiel einfach mit, drängte eine innere Stimme leise, und tu so, als ob.
„Xavier.“ Das raue Schnurren kam eindeutig von einer Frau. „Liebling, stell mich doch deiner … Begleitung vor.“
Romy zwang sich ein Lächeln auf, während die Frau Xavier herausfordernd ansah.
„Madeleine“, bemerkte er höflich. „Das ist Romy, meine Frau.“ Er griff nach Romys Hand und hob sie an die Lippen. „Darf ich vorstellen, Madeleine Forbes-Smythe.“
Ach herrje! Welche Frau würde unter dem bewusst sinnlichen Blick nicht dahinschmelzen?
„Deine Frau ?“
Erstaunlich, dass ein einziges Wort so unterschiedliche Emotionen auszudrücken vermochte. Romy setzte eine verzückte Miene auf, als sie sich an Madeleine wandte. „Ja.“
„Davon wusste ich ja gar nichts. Die Hochzeit hat vermutlich erst kürzlich stattgefunden, nicht wahr?“
„Vor einer Woche.“ Xavier lächelte gelassen.
„Dann sollte ich wohl gratulieren. Und hinzufügen, wie sehr ich mich für euch beide freue.“ Das Lächeln war fast genauso falsch wie Madeleines hübsch lackierte Fingernägel.
„Nett von Ihnen“, meinte Romy süßlich. „Danke.“ Sie legte den Kopf schräg und schenkte Xavier ein umwerfendes Lächeln. „Würde es dir etwas ausmachen, Liebling, mir ein Glas Champagner zu holen?“
Kurz winkte er einem der Kellner, und wenig später nippte sie an dem perlenden Getränk. Dann hob sie herausfordernd das Glas. „Möchtest du auch einen Schluck, Liebling?“
Er sah ihr tief in die Augen, während er seine Hand über ihre legte und das Glas an die Lippen hob. Langsam trank er es aus, ehe er ihre Hand wieder losließ.
„Hast du vor, noch andere Dinge mit mir zu teilen?“
„Vielleicht.“ Ein herausforderndes Leuchten lag in ihrem Blick. „Sollten wir unterschiedliches Essen serviert bekommen.“
Er beugte sich zu ihr und meinte leise: „Vergiss nicht, dass ich dich auch nach Hause bringen muss.“
Mit funkelnden Augen sah sie ihn an. „Hm, ich kann es kaum noch erwarten.“
Sein leises Lachen erklang dicht an ihrem Ohr. „Ist das eine Einladung?“
„Nein.“
„Lügnerin.“
Sie spürte, wie seine Lippen über ihre Schläfe strichen, und kämpfte gegen die verführerische Wärme an, die ihren Körper durchflutete. Ihn zurückzuweisen hieß auch, die Leidenschaft zurückzuweisen, die er so leicht in ihr entfachen konnte.
In diesem Moment wurden die Türen zum Ballsaal geöffnet, und die Gäste nahmen ihre Plätze an den Tischen ein.
Wie Feuer brannte Xaviers Hand auf ihrer Taille, als sie zu ihrem Tisch geleitet wurden – unter den neugierigen Blicken der anderen Gäste.
Die runden Tische waren schnell besetzt. Getränke wurden gebracht, während leise Musik aus den Lautsprechern drang. Schließlich betrat die
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