Julia Extra Band 0318
sich eine wütende Stimme.
„Was machst du hier?“
Erschrocken schwang sie auf dem Stuhl herum und sah Talos an. „Hi“, begrüßte sie ihn so gelassen, wie es ihr möglich war. Er sah in seinen dunklen Jeans und mit dem verwaschenen T-Shirt unfassbar sexy aus. „Freut mich, dich zu sehen.“
„Mrs. Papadakis erzählte mir, wo ich dich finden kann“, brummte er. „Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was machst du hier?“
Ihr Lächeln erstarb. „Weil sich meine Amnesie nicht bessert, wollte ich über mich selbst im Internet recherchieren, um auf diese Weise vielleicht …“
„Mir gefällt es nicht, wenn du dich hier hinunterschleichst.“
Schleichen? „Ich wollte dich in deinem Arbeitszimmer nicht stören“, erwiderte sie ruhig. „Da war die Haushälterin so freundlich, mir ihren PC anzubieten.“ Eve warf den Kopf in den Nacken. „Wie kommst du darauf, ich würde mich durch mein eigenes Heim schleichen ?“
Damit drehte sie sich wieder zu dem Bildschirm um, doch Talos packte sie an der Schulter. „Nicht!“, befahl er mit finsterer Miene.
„Wieso nicht?“, wollte sie wissen.
Hektisch fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. „Du solltest doch ausruhen und nicht in einer Vergangenheit herumwühlen, die keine Rolle mehr spielt. Richte das Kinderzimmer ein, freu dich auf unsere Zukunft, achte auf deine Gesundheit – für unser Baby!“
„Ach, ja? Wenn du dich während der letzten Wochen auch nur annähernd für mich oder unser Baby interessiert hättest, wüsstest du, dass dieses Kinderzimmer bereits vor einer Woche fertiggestellt wurde. Aber du bist ja auf Abstand gegangen. Du gehst mir aus dem Weg, genau wie du es kurz nach unserer Hochzeit getan hast.“ Mit dem ausgestreckten Zeigefinger wies sie auf den Bildschirm. „Und da du nicht mit mir offen reden willst, werde ich jetzt selbst herausfinden, warum du es tust.“
„Es ist doch nicht mehr wichtig“, rief er halbherzig. „Lass das Thema ruhen!“
„Das kann ich nicht“, schleuderte sie ihm entgegen. „Du sprichst nicht mit mir, du fasst mich nicht an, du siehst meistens noch nicht einmal in meine Richtung!“
„Ich habe dir alles gegeben, was sich eine Frau nur wünschen kann.“ Sein Blick wurde unsicher. „Reicht dir das denn nicht? Kann das nicht genug sein?“
Wütend schüttelte sie den Kopf. „Ich befinde mich in einer Traumvilla, ich erwarte ein Kind, aber all das erlebe ich ohne dich. Du lässt mich im Stich! Und wieso? Warum kannst du mir nicht endlich den Grund dafür verraten?“
Talos setzte an, überlegte es sich dann jedoch anders und seufzte. „Steigere dich da bitte nicht so hinein. Ich bin überarbeitet, mehr nicht.“
„Findest du mich nicht mehr attraktiv? Ist es das?“ Gedemütigt schüttelte sie den Kopf, und ihre Stimme zitterte plötzlich. „Oder gibt es da eine andere Frau?“
Entsetzt sah er sie an. „Denkst du das etwa? Glaubst du, ich würde dich betrügen?“
„Was soll ich denn sonst denken, wenn du mir nicht …“
„Du bist die einzige Frau, die ich begehre“, stieß Talos ärgerlich hervor. „Die einzige Frau, die ich jemals begehren werde.“
„Was ist dann der Grund? Ich verstehe es einfach nicht!“
„Der letzte Monat hat mich beinahe um den Verstand gebracht.“ Die Worte sprudelten plötzlich aus ihm heraus. „Jeder neue Tag ist für mich schlimmer als der vorherige. Ich sehe dich direkt vor mir und weiß genau, ich darf dich nicht berühren. Es ist einfach die Hölle!“
„Aber warum kannst du mich nicht anfassen?“, fragte sie verständnislos.
„Weil ich dich dann verliere.“
Das machte alles keinen Sinn. „Aber ich brauche dich doch, Talos. Ich liebe dich.“
Sein Widerstand brach, und Talos riss seine Frau in die Arme und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Oh, Eve, ich kann dich nicht länger von mir fortstoßen! Was es auch kostet, was immer auch passiert, ich kann dir nicht wissentlich wehtun.“
Auch für Talos selbst war der vergangene Monat eine einzige Tortur gewesen. Doch er hätte sich bis in alle Ewigkeit gequält, wenn er damit Eve Kummer ersparen konnte. Nur jetzt erkannte er den unendlichen Schmerz in Eves Augen, und nichts auf der Welt war es wert, sie länger leiden zu lassen.
Sie liebten sich in ihrem großen Ehebett, und Talos brachte endlich die Worte über die Lippen, die ihm nun schon so lange auf der Zunge lagen. „Ich liebe dich, Eve.“
„Du liebst mich?“ Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
„So sehr.
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