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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Ewigkeit her zu sein, dass sie zuletzt gespielt hatte. Wen würde es schon stören, wenn sie ein paar leise Akkorde anschlug? Ricardo war nicht da, und Eduardos Räume lagen eine Etage höher. Kurz entschlossen legte Marianne ihr Buch beiseite und schwang die Beine aus dem Bett. Der Gedanke, wieder Musik zu machen, erfüllte sie mit kribbelnder Vorfreude. Aber bevor sie ihre Gitarre erreichte, hörte sie einen lauten dumpfen Aufschlag.
    Marianne erstarrte. Schaurige Bilder von Spukschlössern und Poltergeistern jagten ihr eine Gänsehaut über den Rücken, aber dann wurde ihr klar, dass es eine viel plausiblere Erklärung für das Geräusch gab, das eindeutig von oben gekommen war. Hastig zog sie sich ihren Morgenmantel über und trat auf den schwach beleuchteten Korridor. Die unheimliche Stille, die sie empfing, ließ sie erneut erschauern. Nur nicht stehen bleiben, befahl sie sich, und rannte beinahe zur Treppe und die teppichbelegten Stufen hinauf, die in den zweiten Stock führten.
    Vor Eduardos Zimmertür zögerte sie einen Augenblick, dann gab sie sich einen Ruck und klopfte vernehmlich.
    „Kommen Sie herein“, forderte er sie mit unwirscher Stimme auf.
    Mutig betrat Marianne den Raum und brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren. Das Kaminfeuer war fast heruntergebrannt, und sämtliche Lampen waren ausgeschaltet. Einzig das Mondlicht, das durch die geöffneten Vorhänge hereinfiel, spendete etwas Licht. Eduardo saß auf dem Sofa und umfasste seine rechte Hand, die offenbar verletzt war. Auf dem Couchtisch lag eine zerbrochene Tiffanylampe. Die Scherben der Glühbirne waren über die ganze Tischplatte und auf dem Boden ringsum verstreut.
    Kaum hatte Marianne die Situation erfasst, flog sie förmlich durchs Zimmer. Ohne sich mit irgendwelchen Formalitäten aufzuhalten, ging sie vor Eduardo in die Hocke und begutachtete behutsam seine blutende Hand, an der sie zum Glück nur eine einzige glatte Schnittwunde entdeckte. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keine Glassplitter mehr darin steckten, zog sie ein sauberes weißes Taschentuch aus der Tasche ihres Morgenmantels und wickelte es vorsichtig um Eduardos Hand.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe“, sagte er.
    Es war das erste Wort, das zwischen ihnen fiel, seit sie hereingekommen war. Seine Stimme klang rau und angespannt, und als sie zu ihm aufsah, krampfte sich ihr Herz vor Mitgefühl zusammen. Sein schmales Gesicht wirkte im kalten Licht des Mondes grau und eingefallen. Aber noch erschreckender war der ausgebrannte Ausdruck in seinen rotgeränderten, von dunklen Schatten umgebenen Augen. Er sah aus wie ein Mann, der am Ende seiner Kräfte war.
    „Mir war nicht klar, dass Sie meinen dummen Unfall mit der Lampe gehört haben müssen“, fügte er hinzu und fuhr sich frustriert mit der unversehrten Hand durchs Haar. „Ich bin zu schnell aufgestanden und habe für einen Moment das Gleichgewicht verloren. Als ich gegen den Tisch fiel, habe ich noch versucht, die Lampe aus dem Weg zu schieben. Stattdessen bin ich auf ihr gelandet – und …“, er lachte humorlos auf und deutete auf die Bescherung, „… das hier ist das Resultat.“
    „Die Wunde wird in ein paar Tagen verheilt sein“, versicherte Marianne ihm. „Am besten legen Sie jetzt die Füße hoch, während ich mich um die Scherben kümmere.“
    Ohne seine Antwort abzuwarten, lief sie hinunter und kehrte zwei Minuten später mit Besen, Kehrschaufel und einem Lappen zurück. Sie schaltete die Stehlampe neben dem Bücherregal an, beseitigte zügig das Malheur und stellte ihre Putzutensilien vor der Tür ab, um sie später wieder mit nach unten zu nehmen. Dann ging sie noch einmal zu Eduardo, der tatsächlich ihre Anweisung befolgt und sich auf dem Sofa ausgestreckt hatte.
    „Lassen Sie mich vorsichtshalber noch einmal nachsehen, ob die Wunde wirklich sauber ist.“ Als Marianne sich zu ihm setzte, war sie sich seiner körperlichen Nähe überdeutlich bewusst. Aber wunderbarerweise gelang es ihr, sachlich und mit ruhiger Hand den Schnitt zu inspizieren. Sobald sie festgestellt hatte, dass alles in Ordnung war, wickelte sie das Taschentuch wieder um seine Hand und knotete die Enden fest zusammen.
    „Ich denke, Sie werden es überleben“, sagte sie betont forsch. „Vermutlich hat die Lampe den größten Schaden davongetragen. Meinen Sie, dass man sie noch irgendwie retten kann? Sie war sicher sehr teuer.“
    Eduardo schnaufte verächtlich. „Es ist mir ziemlich egal, wie

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