Julia Extra Band 0319
jedoch, dass er seine Frau liebte, hatte für Theo nicht gezählt. Stattdessen hatte er selbst immer wieder darauf hingewiesen, dass er selbst seine Frau mehr geliebt habe als sein Leben, aber dennoch niemals ein so schändliches Verhalten hingenommen hätte.
Das Problem bei Spiros’ Mutter war, dass sie trotz ihrem Hang zu amourösen Abenteuern ein gutes Herz hatte. Sie war reizend gewesen, und ihre Söhne hatten sie abgöttisch geliebt – trotz allem. Jedes Mal, wenn sie wieder einmal mit einem Liebhaber auf und davon war, wünschten sich die Jungs nichts sehnlicher, als dass sie zurückkam. Beim letzten Mal war sie nicht zurückgekommen … ebenso wenig wie ihr Vater.
Spiros hatte sich geschworen, seiner Familie nie so etwas anzutun – oder zuzulassen, dass jemand anderes ihn so respektlos behandelte. Doch nichts anderes tat sein älterer Bruder gerade. Und obwohl Spiros wusste, dass Dimitri es nicht absichtlich tat, konnte er seinen Zorn im Moment kaum bändigen. Dimitri war für Spiros immer ein Held gewesen. Wie war es möglich, dass er sich nun so verantwortungslos verhielt?
Wenn Dimitri Phoebe nicht heiraten wollte, hätte er den Mut haben sollen, die Verlobung zu lösen. Stattdessen hatte er sie alle in dem Glauben gelassen, dass er mit Phoebe vor den Traualtar treten würde … und damit tabu war.
Wenn Spiros jetzt mit Phoebe redete, würde sie ihm wahrscheinlich vorwerfen, dass er zu streng mit seinem großen Bruder ins Gericht ging. Aber Spiros war in den letzten Jahren durch die Hölle gegangen, weil es ihn übermenschliche Anstrengung kostete, die Finger von Phoebe zu lassen. Und er hatte es geschafft. Vier lange Jahre. Und dann war er vom Regen in die Traufe geraten, als er seinen Bruder verraten und Phoebe endlich doch geküsst hatte.
In den vergangenen zwei Wochen hatte er verzweifelt nach einem Ausweg gesucht, um die Hochzeit zwischen Dimitri und Phoebe zu verhindern. Ihretwegen. Nicht seinetwegen, denn er selbst glaubte, dass er die Chance, sie für sich zu haben, vertan hatte.
Er war immer Phoebes Beschützer gewesen, doch diesmal hatte er sie enttäuscht. An jenem Tag in seinem Büro und in den zwei Wochen, die seither vergangen waren. Er hätte ihr erzählen sollen, dass auch Dimitri erpresst worden war, sie zu heiraten. Vielleicht hätte sie dann auch seine Lage besser verstanden. Vielleicht hätte sie ihn dann nicht so sehr gehasst.
Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit, das Unrecht, was seine Familie ihrer angetan hatte, wiedergutzumachen. Eine Heirat.
Natürlich nicht zwischen Dimitri und Phoebe.
Sie verdiente etwas Besseres. Sie verdiente einen Ehemann, der sich nicht nach einer anderen Frau sehnte, wenn er mit ihr schlief.
Phoebe verdiente ihn! Doch er war sich nicht sicher, ob sie ihn noch wollte.
Ihr Vater wäre sicher mehr als einverstanden mit dieser Regelung. Der Firma stand das Wasser schließlich noch immer bis zum Hals. Und ihre Mutter wäre über alles froh, was Phoebes Namen von der unglückseligen Verbindung mit Dimitri reinwusch. Doch was würde Phoebe davon halten?
Irgendwie hatte Spiros das Gefühl, dass sie sich nicht vor Dankbarkeit überschlagen würde. Er würde sich ziemlich anstrengen müssen, um sie zu überzeugen.
Doch er weigerte sich, die Möglichkeit, dass sein Vorhaben scheitern konnte, auch nur in Betracht zu ziehen. Schließlich hatte er sich lange genug nach Phoebe gesehnt. Jetzt würde er sie endlich bekommen. Er würde sich mit ihr versöhnen, würde alles wiedergutmachen, bis sie sich bereit erklärte, ihn zu heiraten.
Phoebe war tatsächlich alles andere als dankbar. Seine beste Freundin, die Frau, die ihm seit einiger Zeit schlaflose Nächte bereitete, reagierte auf seinen Vorschlag kühl und abweisend.
Noch nie hatte er sie so distanziert gesehen. Nicht, wenn sie zornig, nicht, wenn sie verletzt, nicht, wenn sie enttäuscht war. Das Leuchten in ihren Augen, das er in den vergangenen Wochen so vermisst hatte, kehrte nicht zurück. Spiros erkannte Phoebe kaum wieder.
„Du bietest mir also an, dass du anstelle deines Bruders Phoebe heiratest?“, fragte Aristoteles Leonides betont skeptisch nach.
„Das ist korrekt. Es würde helfen, eure Tochter aus dem ganzen Skandal um Dimitri herauszuhalten, und die Spekulationen beenden, dass sie etwas mit dem Verschwinden von Xandra Fortune zu tun hat.“
„Woher sollen wir wissen, dass du nicht auch irgendwo ein Flittchen versteckt hast?“, wollte Basila wissen.
Phoebe warf ihrer Mutter
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