Julia Extra Band 0319
Morgenstunden nach Hause gekommen war, hatte sie ziemlich lange geschlafen Sie hatte mit Spiros, Dimitri und ihrem Vater gewartet, bis sicher war, dass Theos Operation erfolgreich verlaufen war, und die Ärzte den Brüdern versichert hatten, dass der alte Herr auf dem Weg der Besserung war.
Als Phoebe das Wohnzimmer betrat, schimpfte ihre Mutter ins Telefon und lief dabei nervös auf und ab. Überall auf dem Sofa und dem Couchtisch lagen Zeitungen ausgebreitet – Boulevardblätter, aber auch seriöse Tageszeitungen. Allen war gemeinsam, dass Fotos von Dimitri und einer anderen Frau das Titelblatt zierten, von der Phoebe annahm, dass es Xandra war.
Auf manchen Bildern saßen sie gemeinsam in einem Café. Auf manchen stritten sie offensichtlich. Neben diesen Bildern war – ausnahmslos – ein Foto von Phoebe aus dem Jahrbuch ihrer Universität.
Sie nahm eine der Boulevardzeitungen und begann zu lesen. Die reißerische Schlagzeile war nichts gegen die niederträchtigen Verleumdungen des eigentlichen Artikels. Es wurde spekuliert, ob sie die unschuldig Betrogene war oder Teil einer anrüchigen Dreiecksbeziehung . Phoebe nahm eine andere Zeitung, deren Artikel sich auf Xandras angebliche Schwangerschaft und ihr kürzliches Verschwinden konzentrierte. Der Reporter deutete an, dass irgendjemand hier falsches Spiel spielte, war aber nicht sicher, ob Phoebe oder Dimitri.
Diverse Artikel spekulierten über den finanziellen Aspekt ihrer Verlobung mit Dimitri, und Gerüchte über eine Krise bei Leonides Enterprises machten die Runde. Da die Firma nicht an der Börse war, gab es keine konkreten Zahlen, um diese Theorie zu stützen, doch der drohende Bankrott galt als offenes Geheimnis.
Die Berichte würden ihren Vater tief treffen. Ihre Mutter war so aufgebracht, dass sie kaum einen vollständigen Satz herausbrachte, und Phoebe fragte sich, ob sie sich so aufregte, weil sie sich um ihre Tochter sorgte, oder ob es ihr nicht vielmehr um ihre eigene Stellung in der feinen Athener Gesellschaft ging. Die Zeitungsartikel waren peinlich für alle Beteiligten. Einschließlich Dimitri. Der Arme hatte sowieso schon genug zu tragen.
Er tat ihr aufrichtig leid. Doch so hysterisch wie ihre Mutter am Telefon auf ihren Vater einredete, würde der Tag auch für Phoebe kein Zuckerschlecken werden.
„Ich kann nicht glauben, dass du mich nicht gewarnt hast“, empörte Basila sich. „Du hast mir zwar gesagt, es gäbe keine Hochzeit, aber das hast du mir verschwiegen. Es ist eine Schande!“
Phoebe zog sich zurück, um nicht noch mehr mit anhören zu müssen. Wenn die Nachricht, dass sein Enkel die Hochzeit platzen ließ, Theopolis Petronides schon einen Herzinfarkt beschert hatte, war nicht auszudenken, was diese Zeitungsartikel anrichten würden. Sie musste dringend Spiros anrufen.
Spiros stand neben dem Telefon, als es klingelte, konnte sich jedoch nicht dazu durchringen, den Hörer abzuheben. Auf dem Display sah er, dass es Phoebe war. Seit zwei Wochen wollte er mit ihr reden, aber nicht ausgerechnet jetzt.
Erst musste er versuchen, seine unbändige Wut auf Dimitri zu zügeln, der sie alle in diesen Schlamassel mit hineingezogen hatte. Und er musste seine außer Kontrolle geratenen Gefühle in den Griff bekommen. Die Zeitungsartikel riefen zu viele schreckliche Erinnerungen in ihm wach.
Schon einmal war der Name Petronides von den Medien so durch den Dreck gezogen worden. Damals hatte seine Mutter die Schuld daran getragen. Sie war bei ihren Liebschaften nicht gerade diskret gewesen. Schamlos zeigte sie sich mit jedem neuen Liebhaber in der Öffentlichkeit – beim Skifahren in St. Moritz, beim Shoppen in New York, auf einer Segeljacht vor St. Tropez oder halb nackt am Strand von Barbados. Entweder war sie naiv, oder es war ihr einfach egal gewesen, welche Konsequenzen ihr freizügiges Verhalten für ihre Familie hatte.
Spiros erinnerte sich lebhaft daran, wie sein Großvater und sein Vater sich lautstark darüber gestritten hatten. Großvater billigte es nicht, dass Timothy seiner Frau nach jeder Affäre wieder verzieh. Er war der Meinung, dass er im Interesse seiner Söhne standhaft sein musste und sich wenigstens von ihr trennen oder noch besser scheiden lassen sollte.
Doch sein Vater hatte widersprochen, dass er seine Frau liebte. Außerdem befürchtete er, dass sie ihm nach einer Trennung den Kontakt zu den Kindern verbieten würde. Dieses Argument hatte Großvater immer wieder zum Einlenken gebracht. Timothys Argument
Weitere Kostenlose Bücher