Julia Extra Band 0319
einen eisigen Blick zu. „Xandra Fortune ist kein Flittchen. Sie ist die Frau, die Dimitri liebt, und ich empfinde es als persönliche Beleidigung, wenn du so von ihr sprichst.“
Hut ab. Sie trat wirklich für das ein, woran sie glaubte. So war sie schon immer gewesen, und Spiros war irgendwie stolz auf sie.
Ihre Mutter schien jedoch alles andere als beeindruckt. „Nicht nur dein Name würde reingewaschen, Phoebe Leonides. Der Skandal betrifft uns alle“, brachte sie schließlich hervor.
„Wie dem auch sei“, verteidigte sich Phoebe. „Lass deine vorschnellen Bemerkungen. Ich wusste von Dimitris Freundin. Ich wüsste, wenn Spiros auch eine hätte. Er hat mich noch nie belogen.“
„Das ist wahr … Aber irgendwie kommt es mir ein bisschen vor wie Inzest“, wandte Aristoteles ein.
Langsam verlor Spiros die Geduld. „Auch wenn Phoebe und ich zwanzig Jahre wie Bruder und Schwester waren, sind wir keine Geschwister. Und ich hege auch keine brüderlichen Gefühle für sie.“
Aristoteles nickte, als glaubte er ihm. Doch Phoebe warf Spiros einen undurchsichtigen Blick zu.
„Ich frage dich noch einmal, welche Sicherheiten wir haben, dass du die Verlobung nicht wie dein Bruder platzen lässt?“, wiederholte Basila.
Spiros nahm seinen Aktenkoffer, ließ ihn aufschnappen und nahm dann einen Stapel Papiere heraus. „In diesem Vertrag wird festgelegt, dass ich dieselbe Summe in die Firma investiere, die mein Bruder angeboten hat. Ich bin bereit, den Vertrag noch vor der Hochzeit zu unterzeichnen. Genauer gesagt, jetzt gleich.“
Aristoteles nickte zustimmend.
Zum ersten Mal hörte Basila auf, ihre Hände zu kneten, und sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Meinst du das ernst?“, fragte sie.
„Ich habe noch nie etwas so ernst gemeint.“
„Dann nehmen wir dein Angebot an“, erklärte Aristoteles.
Phoebe stand auf, ihre Augen blitzten vor Zorn. „Entschuldige, Vater, aber wir sind hier nicht im Nahen Osten. Du kannst nicht in meinem Namen einen Heiratsantrag annehmen. Das kann nur ich selbst, und ich bin noch nicht dazu bereit.“
„Wie meinst du das, Phoebe?“ Die Stimme ihrer Mutter klang schrill.
„Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“
„Wie viel Zeit?“, fragte Spiros.
„Eine Woche.“
„Unmöglich“, widersprach das Familienoberhaupt. „Wenn wir den Skandal entschärfen wollen, müssen wir sofort handeln.“
„Kannst du bis morgen eine Entscheidung treffen?“, fragte Spiros, obwohl ihm Phoebes trotziger Blick nicht entgangen war.
„Ich brauche achtundvierzig Stunden, und zu weiteren Kompromissen bin ich nicht bereit. Ich bin sicher, das könnt ihr verstehen. Immerhin geht es um meine Zukunft. Wisst ihr, wir reden hier über den Rest meines Lebens. Und darüber, mit wem ich ihn verbringe …“
„Natürlich, ich …“ Basila wirkte plötzlich um Jahre gealtert und sehr verletzlich. „Wir wollen, dass du glücklich bist, Phoebe. Das musst du mir glauben.“
„Dann lasst mir etwas Zeit zu entscheiden, ob ich das sein kann … mit Spiros.“
Aristoteles seufzte. „Wenn du zwei Tage brauchst, um dich an den Gedanken zu gewöhnen, dann nimm sie dir.“
Bei ihm klang es, als sei die Hochzeit seiner Tochter mit Spiros beschlossene Sache. Und wahrscheinlich war es das für ihn auch. Schließlich hatte Phoebe auch zugestimmt, Dimitri zu heiraten, gegen den sie diverse Vorbehalte hatte. Nun bat man sie zum Wohl beider Familien, den Mann zu heiraten, der bis vor zwei Wochen ihr bester Freund gewesen war. Und soweit ihr Eltern wussten, war er das ja noch immer.
Doch Spiros wusste es besser.
6. KAPITEL
Phoebe stieß mit Chrysanthos zusammen, als sie aus dem Wohnzimmer trat.
„Hoppla … Du bist härter, als du aussiehst“, beschwerte sich ihr Bruder, während er sie auffing.
„Verzeihung“, entschuldigte sie sich.
„Kein Problem. Du siehst aus, als könntest du eine kleine Aufmunterung gebrauchen. Komm mit … Ich habe genau das Richtige für dich.“
Ehe sie etwas erwidern konnte, dirigierte er sie schon nach draußen zu seinem Wagen.
„Steig ein. Keine Sorge, das Auto ist verkehrssicher“, beruhigte er sie, als sie zögerte, die Beifahrertür zu öffnen.
„Äh …“
„Das ist keine alte Klapperkiste, sondern ein Klassiker. Ich habe ihn ganz allein wieder in Schuss gebracht.“
„Das hat dir unser Vater erlaubt?“, fragte Phoebe überrascht und setzte sich widerstrebend auf den Beifahrersitz.
Ihr Bruder wartete mit der Antwort, bis
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